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Die Heimkehr des Highlanders

Die Heimkehr des Highlanders

Titel: Die Heimkehr des Highlanders Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carrie MacAlistair
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zweifelte an seinem Verstand.
    Unschlüssig blickte sich Ewan um, alles sah vertraut und doch so fremd aus. Nach dem Stand der Sonne musste er sich nach links begeben, wenn er Glenbharr Castle finden wollte. Er irrte Stunden durch die Wälder, ohne einem Menschen zu begegnen.
    Als Ewan bereits glaubte, die Orientierung völlig verloren zu haben, stieß er auf einen breiten, festgetretenen Pfad, den er eindeutig als Weg zwischen Glenbharr Castle und Barwick Castle erkannte. Beinahe hätte er vor Erleichterung gejubelt, und obwohl er durch die tagelange Gefangenschaft geschwächt war, lief er mit langen Schritten den Weg hinunter, der ihn gradewegs zur Burg führte.
    Die Sehnsucht nach Joan war übermächtig. Nie hatte er sie mehr vermisst als während der einsamen Stunden in der finsteren kalten Höhle, den sicheren Tod vor Augen.
    Jetzt konnte er durch das Geäst der Bäume das Ende des Pfades und das des Waldes erkennen. Er mündete in einen breiteren Weg, der zur Rechten in ein weiteres Waldstück führte, zur Linken direkt nach Glenbharr Castle.
    Ewan minderte das Tempo, blieb für einen kurzen Augenblick schwer atmend stehen und setzte dann seinen Weg zügig fort. Er näherte sich den grauen, aus Felssteinen gebauten Mauern der Burg und sein Herz jubilierte. In wenigen Minuten würde er seine Frau in den Armen halten, ihren warmen weichen Körper spüren. Erst nach einer liebevollen ausführlichen Begrüßung wollte er ihr von der Entführung erzählen, von dem intriganten Spiel Annas und Milfords.
    Natürlich würde die Geschichte ein Nachspiel haben. Ewan würde alles daran setzen, dass man Anna fand und einsperrte – und Milford? Colonel Porter würde sich brennend für den neuesten Fehltritt des Offiziers interessieren. Sicher würde Milford seinen Dienst bei der Armee quittieren müssen.
    Das vorfreudige Lächeln auf Ewans Lippen erstarrte, als er näher an die Burg heran trat und ihm keine Bäume mehr die Sicht nahmen. Glenbharr Castle, Familienstammsitz der MacLaughlins, lag als rauchende Ruine vor ihm. Erst kürzlich musste das Feuer ausgebrochen sein, die Luft roch bitter nach Verbranntem.
    »Gütiger Himmel«, flüsterte Ewan entsetzt, seine Füße trugen ihn wie von selbst. Was war mit Joan und dem Rest der Familie? Wann und warum war das Feuer ausgebrochen?
    Einige Trakte hatte der Brand nicht erreicht, doch beim Nähertreten erkannte Ewan, dass etliche Mauern mutwillig eingerissen worden waren. Das konnten nur die Sasannach gewesen sein.
    Zögernd trat er durch das verlassene Burgtor in den Innenhof. Auch hier befand sich weder Mensch noch Tier. Keine Magd lief geschäftig umher, kein Clansmann kam dem Sohn des Laird entgegen, und auch von Joan keine Spur.
    Das einstige stolze Hauptportal war völlig zerstört.
    Hilflos blickte Ewan zum Himmel empor, der so blau und unschuldig aussah wie eh und je. Der Gedanke, der sich bereits in Ewans Hinterkopf festgesetzt hatte, als er durch die Wälder geirrt war, nahm allmählich Formen an.
    »Nein«, sagte er halblaut zu sich selbst. »Das kann nicht sein.« Noch einmal blickte er auf den verlassenen Burghof, dann drehte er sich um und zog sich wie gelähmt in den Wald zurück. Er fragte sich, bei wem er Zuflucht suchen konnte. Mìcheal fiel ihm ein, und ohne länger nachzudenken, nahm er sich vor, Barwick Castle aufzusuchen, vielleicht wusste man dort mehr.
    Mit dem Pferd wäre Ewan in einer guten Stunde dort gewesen, so aber musste er sich auf einen langen Fußmarsch einstellen. Unterwegs pflückte er sich Waldbeeren, um den größten Hunger zu stillen. Wie er bereits festgestellt hatte, war der sgian dubh aus seinem Strumpf verschwunden, Anna musste ihn gestohlen haben.
    Bei dem Gedanken an dieses Weib stieg wieder die heiße Wut in Ewan auf. Sie würde für diese Entführung bezahlen, genau wie Robert Milford. Um ein Haar wäre ihr Plan aufgegangen, wenn … ja, was?
    Es dämmerte bereits, als er Barwick Castle erreichte – um genauer zu sagen, die Reste davon. Auch die Burg der MacGannors war nur noch eine Ruine, einige verkohlte Holzbalken ragten gespenstisch in den Abendhimmel. Sekundenlang stand Ewan in sicherem Abstand davor – genau wie bei der Festung seiner Väter schien erst kürzlich hier Feuer gelegt worden zu sein.
    Die Mauern von Barwick Castle waren vollständig eingerissen, nur eine ganze Horde Männer konnte das vollbracht haben.
    Völlig verunsichert zog sich Ewan erneut in den Wald zurück. Die Tiere dort schienen die einzigen

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