Die Heimkehr des Highlanders
unseren Herrgott trittst, kannst du behaupten, dass du kurz vor deinem Ableben noch die Glocken singen gehört hast. »Hast du jemals herrlichere Brüste gesehen?« Provozierend strich sie sich über ihren Körper. »Wie schade, dass du sie nicht berühren kannst.«
Er warf Anna einen geringschätzigen Blick zu: »Selbst wenn ich nicht gefesselt wäre, würde ich sie nicht berühren wollen.«
»Du denkst an deine englische Schlampe, aye?« Ihre Stimme bebte vor Zorn.
Bevor es sich Ewan versah, griff sie unter seinen breacan feile und zu seinem Entsetzen begann sie, seinen Penis zu massieren. Gleichzeitig beugte sie sich über ihn und versuchte, ihn zu küssen, doch er drehte den Kopf angeekelt zur Seite.
So sehr sich Anna bemühte, es tat sich nichts. Ewans Glied blieb weich und schlaff, und vor Enttäuschung begann Anna zu schluchzen. Nichts von dem, was sie sich erhofft hatte, war eingetreten: keine Reue, keine Demut, kein Winseln, kein Verlangen.
»Kein Mann wagt es, meinen Verführungskünsten zu widerstehen«, fauchte sie schließlich, ließ von Ewan ab und zog sich wieder an. Ihr Blick war hassverfüllt. »Nun gut, dann wirst du sterben, ohne mich jemals besessen zu haben, im Jenseits magst du deine Sturheit bereuen.«
Rau lachte er auf. »Mit Freuden werde ich vor unseren Herrgott treten und mir den ewigen Frieden holen, als Dank, dass eine Frau wie du mir nicht gefährlich werden konnte.«
»Dein Hochmut wird dir bald vergehen. Robert wartet nur darauf, dass ich mit dir fertig bin, um dich dann ins Jenseits zu befördern. Aber ich werde vorher meinen sgian dubh holen und dich damit foltern.« Sie lachte irre und warf dabei ihren Kopf nach hinten. »Die Augen werde ich dir mit Freuden ausstechen, aber erst, nachdem ich dich entmannt habe, du sollst zusehen, wie ich dir dein bestes Stück abschneide. Und dann schneide ich dir das Herz aus dem Leib … aye, das tue ich!«
Sie erhob sich und kroch aus dem Höhlengang. Ewan zweifelte keine Sekunde, dass sie ihr Vorhaben in die Tat umsetzen würde.
Verzweifelt rüttelte er erneut an seinen Fesseln, jedoch ohne nennenswerten Erfolg. Wenn er schon sterben sollte, dann wie ein richtiger Mann auf dem Schlachtfeld und nicht durch die Hand eines von Neid zerfressenen Frauenzimmers. Anna konnte jeden Augenblick mit ihrem Dolch zurück sein, vermutlich sogar in Begleitung des Hauptmanns. Die Versuche, sich zu befreien, waren gescheitert und plötzlich ahnte Ewan, dass sein letztes Stündchen geschlagen hatte.
Voller Trauer dachte er an Joan und an Donny, die er nie wiedersehen würde. Noch ein weiteres Mal versuchte er, sich von seiner Fessel zu lösen, doch Milford hatte ganze Arbeit geleistet.
Für das, was nun folgen würde, musste Ewan stark sein. Er wurde ganz ruhig, jegliches Aufbegehren gegen den Tod wich von ihm. Mit geschlossenen Augen saß er still da und dachte an die Menschen, die ihm wichtig waren.
Zunächst ignorierte er das schwache Summen, das irgendwo aus den Felswänden zu dringen schien; erst, als es intensiver wurde und zu einer Art Zirpen anschwoll, öffnete Ewan die Augen und sah sich erstaunt um. Das Geräusch kam ihm bekannt vor und auch, dass sein Kopf zu dröhnen begann. Weiter konnte er nicht denken, denn es wurde schwarz vor seinen Augen.
Anna redete auf Robert Milford ein und forderte ihn auf: »Gib mir meinen sgian dubh , damit ich Ewan das Herz aus der Brust schneiden kann.«
»Du bist ja von Sinnen, Weib.« Milford riss Anna den Dolch, den sie ihm abgenommen hatte, aus den Händen. »Das ist gegen unsere Abmachung, ich bin derjenige, der MacLaughlin das Leben aushaucht.«
Sie schnaubte verächtlich, als Milford sie hart an der Schulter packte. Sein Griff war wie ein Schraubstock und seine Stimme überschlug sich fast, als er brüllte: »Wenn du bei mir bleiben willst, musst du noch viel lernen und die erste Lektion ist, dass du machst, was ich sage. Hast du verstanden?«
Sie riss sich von ihm los und hämmerte mit ihren Fäusten gegen seine Brust. »Du hast mir wehgetan, du Rohling! Niemals werde ich meinen eigenen Willen aufgeben!«
Die beiden ereiferten sich so sehr, dass sie nicht den Mann bemerkten, der sich im Unterholz verbarg und das Geschehen voller Interesse beobachtete.
»Hör auf zu keifen wie ein altes Fischweib«, zischte Milford und ließ von Anna ab. Er rieb sich über das bartstoppelige Kinn und fügte hinzu: »Lass uns MacLaughlin gemeinsam erledigen, dann haben wir beide etwas davon.«
Zunächst hatte es
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