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Die Heimkehr des Highlanders

Die Heimkehr des Highlanders

Titel: Die Heimkehr des Highlanders Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carrie MacAlistair
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über die Zukunft schweigen muss und ich mir immer wieder abenteuerliche Geschichten einfallen lassen muss, wenn er mich nach meinem Leben in London fragt.«
    »Als ich Dòmhnall zum ersten Mal sah, bekam ich einen gehörigen Schreck«, gestand Joan. Sie fröstelte. Obwohl es noch Spätsommer war, erreichte die Wärme nicht das Innere der Burg. Die Sonnenstrahlen schafften es nicht, durch das dicke Mauerwerk zu dringen, sodass auch an heißen Tagen in den Gängen eine eisige Kälte herrschte, und in den Räumen die Kamine entzündet werden mussten.
    Noch immer beschlich Joan ein beklemmendes Gefühl, wenn sie an die erste Begegnung mit dem Laird of Glenbharr dachte: Er hatte sie gesehen, war wütend aufgesprungen und hatte seine Leute brüllend angewiesen, Joan in ein Verlies zu schleppen, ohne dass sie wusste, warum.
    Inzwischen war die Angst gewichen, Joan empfand Respekt vor Dòmhnall und Dankbarkeit, denn ohne sein Einverständnis hätte Ewan sie nicht heiraten dürfen. Eine gewisse Skepsis war bei Dòhmnall geblieben, denn immerhin waren sie und ihre Mutter Engländerinnen und damit die größten Feinde der Schotten. Und dieses Misstrauen war nicht unbegründet; immer wieder tauchten Meldungen von Engländern auf, die sich in das Vertrauen einzelner Clanführer eingeschlichen hatten und später als Spione entlarvt wurden. Sie sollten herausfinden, welche Clans zu den Anhängern von James Stuart gehörten. Es wurde als Hochverrat geahndet, einem anderen König als George II. treu zu dienen.
    Nun, Joan war weder Anhängerin des einen noch des anderen Königs, wusste jedoch, dass in wenigen Jahren das Haus Stuart Ansprüche auf den Thron stellen würde, mit Hilfe der schottischen Clans, die den königlichen Truppen erbärmlich unterliegen würden. Dieses Wissen machte Joan krank, doch sie konnte mit niemandem über ihre Angst reden.
    Ewan ahnte bereits, dass es eines Tages mit dem Clanleben vorbei sein würde, denn bei seiner kurzen, eher zufällig zustande gekommenen Reise ins Jahr 2005 hatte er mit eigenen Augen die Ruine von Glenbharr Castle gesehen.
    »Vielleicht sollte ich mich doch an den Gedanken gewöhnen, eine Frau des achtzehnten Jahrhunderts zu werden«, drang Marions gedämpfte Stimme an Joans Ohr. »So übel ist es hier gar nicht.«
    Sanft berührte Joan die Schulter ihrer Mutter. »Ich freue mich über deinen Entschluss, Mom. Eine Rückkehr wäre ohnehin unmöglich, du hast selbst gehört, als Robin neulich davon sprach, jede Zeitreise ist ein Risiko, denn niemand kann vorhersagen, in welchem Jahr man landet und ob der Körper die Strapazen unbeschadet übersteht.«
    Nachdenklich kaute Marion auf ihrer Unterlippe. Auf ihr Profil fiel der Schein des flackernden Talglichtes an der Wand, das ihren Zügen einen weichen Ausdruck gab. »Weißt du, als ich mit Robin hier ankam, fühlte ich mich wie in einem Traum, wie ein Zuschauer in einem Kostümfilm. Erst nach Donnys Geburt realisierte ich, dass dies nun mein neues Leben sein sollte und rebellierte dagegen. Ich stellte mir vor, wie schön es wäre, wenn wir alle zusammen in unserer Zeit leben würden … jetzt weiß ich, dass das ziemlich naiv von mir war.«
    Joan zog sich das Schultertuch enger um die Schulter, sie waren vor der Tür ihres Schlafgemaches angelangt, in dem das Hausmädchen Lenya über den kleinen Donny wachte, bis seine Mutter vom Abendessen zurückkam.
    Obwohl durch die dicke Tür kein Laut dringen konnte, senkte Joan die Stimme zu einem Flüstern. »Auch ich habe damals – als ich wieder im Jahr 2005 gelandet war – mit dem Gedanken gespielt, Ewan in meine Zeit zu holen oder es zumindest zu versuchen, Mom. Du hast gesehen, was mit den prächtigen Burgen und Ländereien geschehen wird. Nach der Schlacht bei Culloden gibt es kein Clanleben mehr, es kommt zur Clearence, in der die Pächter vertrieben werden und das Land zur Schafzucht benutzt wird, das wird auch im einundzwanzigsten Jahrhundert noch so sein. Die Highlands werden nie wieder besiedelt werden.« Ihre Stimme versagte.
    »Du hast die Geschichte Schottlands sehr aufmerksam gelesen, nicht wahr?«
    »Ich hatte nach meiner ersten Reise in diese Zeit Gelegenheit, alles nachzuholen, was ich in der Schule verschlafen hatte«, gab Joan schmunzelnd zurück. »Ich hatte Angst um Ewan und seine Familie, aber mir wurde schnell klar, dass ich zu ihm muss und nicht umgekehrt. Was sollte Ewan im einundzwanzigsten Jahrhundert machen? Er ist Krieger, kann reiten wie der Teufel und ist ein

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