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Die Heimkehr des Highlanders

Die Heimkehr des Highlanders

Titel: Die Heimkehr des Highlanders Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carrie MacAlistair
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nachdem meine Leute mit ihm fertig waren.«
    »Das mag stimmen, aber bei mir verhält es sich tatsächlich so.« Ewans Stimme klang völlig ruhig, obwohl sein Innerstes aufgewühlt war. Jetzt durfte er nur keinen Fehler machen, nichts Falsches sagen, das verriet, dass er der Sohn von Laird Dòmhnall MacLaughlin of Glenbharr war. »Ich weiß nur noch, dass mein Name Ewan Innes vom Clan Arthur ist, ich hatte einst eine Frau und einen Sohn.« Zumindest entsprach wenigstens dies der Wahrheit.
    »Die MacArthurs haben sich mit den MacDonalds of Nairn zusammengetan und an deren Seite gegen die königlichen Truppen gekämpft«, wusste der Offizier zu berichten. »Daran könnt Ihr Euch natürlich auch nicht erinnern.«
    »Nein, Sir.«
    Der Soldat hob seine Augenbrauen, die genauso weiß wie seine Perücke waren. »Ihr gebt es also zu, dass die Möglichkeit besteht, an der Schlacht bei Culloden teilgenommen zu haben.«
    »Weshalb sollte ich es abstreiten, Sir? Ich erwähnte bereits, dass ich mich weder an die Schlacht noch an das Geschehen davor erinnern kann. Nur von den Schilderungen meiner Mitgefangenen weiß ich, wie es zu dieser Revolte kam.«
    »Hm, und Ihr erinnert Euch natürlich auch nicht daran, ein überzeugter Jakobit zu sein, nehme ich an.« Zögernd trat der Offizier näher und fixierte seinen Gefangenen von oben bis unten. »Mir ist zu Ohren gekommen, dass den Soldaten des Königs ein Mann namens Ewan MacLaughlin ins Netz gegangen ist, der Sohn eines der mächtigsten Lairds und überzeugtestem Jakobiten der Highlands. Euer Vorname lautet genauso wie der des jungen MacLaughlin.«
    Nur mit äußerster Überwindung gelang es Ewan, seine Haltung zu bewahren, als er fragte: »Hat er an der Schlacht teilgenommen?«
    »Das tut nichts zur Sache«, kam es pfeilschnell zurück. »Mich interessiert im Augenblick nur, ob es eine Verbindung zu Euch gibt. Die Beschreibung der Männer, die MacLaughlin gefangen genommen haben, passt auf Euch.«
    »Und sicherlich auf ein Dutzend anderer Männer, Sir«, entgegnete Ewan mit gespielter Ruhe. Nur am Zucken seiner Finger war zu erkennen, wie nervös er war – doch darauf achteten die Soldaten glücklicherweise nicht. »Und Ewan heißt jeder fünfte Highlander.«
    Der Offizier winkte ab. »Ja ja, ich weiß – und Iain und Seumas und noch einige dieser unaussprechlichen Namen.« Er drehte Ewan den Rücken zu, um gleich darauf herumzufahren und zu fragen: »Sagt, seid auch Ihr ein Anhänger Stuarts?«
    »Ich weiß es doch nicht, Sir.« Ewan verlagerte sein Gewicht von einem Fuß auf den anderen, auf dem eiskalten Steinboden brannten seine ebenso kalten Füße wie Feuer. »Damals war ich kein Anhänger des schottischen Königs, ich erinnere mich daran, dass er im französischen und italienischen Exil lebte.«
    »Das tut er noch immer und wird es tun, bis er in der Hölle schmort.« Die Stimme des Offiziers triefte vor Hohn. »Sein Sohn, der kaum trocken hinter den Ohren ist, hat versucht, George II. vom Thron zu stoßen – mit einer Armee wilder zottiger Naturburschen, deren Waffen Breitschwert und Schild waren. Wie naiv, sich diesem Weichling anzuvertrauen.«
    Der Soldat hatte sich in Rage geredet, doch Ewan sollte dies recht sein. So lange der Sasannach die Stuarts verhöhnte, stellte er wenigstens keine Fragen.
    Wieder trat der Engländer einen Schritt näher auf seinen Gefangenen zu. »Wie ist es mit Euch? Würdet Ihr auf die Bibel schwören, ein treuer Untertan von König George II. zu werden, wenn man Euch dafür das Leben schenkte?«
    Fieberhaft überlegte Ewan. Wenn er bejahte, würde er sein Volk damit nicht verraten, sondern lediglich sein Leben retten. Auch sein Vater hatte nach dem Zusammenschluss der Union im Jahre 1707 dem verhassten Hannoveraner George I. seine Treue schwören müssen – doch er hatte aus einer Notlage heraus gehandelt, damit man seinen Clan in Ruhe ließ. Paradoxerweise wurden nun jene Lairds wegen Hochverrats hingerichtet.
    Auch Ewan befand sich nun in solch einer Notlage, und so sagte er nach kurzem Zögern: »Ja Sir, das würde ich tun.«
    »Schön, schön.« Der Offizier winkte die beiden Soldaten an der Tür zu sich und befahl ihnen, den Gefangenen zurück in den Kerker zu bringen.
    Beinahe erstaunt ließ Ewan die Prozedur des Vorsichherstoßens gefallen. Sollte das alles gewesen sein, was die Rotjacken von ihm wissen wollten – oder würden sie noch einmal wiederkommen, weil der Offizier gemerkt hatte, dass Ewans Äußerungen nicht ganz der

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