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Die Heimkehr des Highlanders

Die Heimkehr des Highlanders

Titel: Die Heimkehr des Highlanders Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carrie MacAlistair
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Wahrheit entsprachen?

16. Kapitel
    Als Joan erwachte, war ihr Kissen feucht von den Tränen, die sie im Schlaf vergossen hatte. Sogar in ihrem Unterbewusstsein gab es keine Sekunde, in der sie nicht an Ewan dachte und um ihn trauerte. Sehnsüchtig wartete sie auf Màiris Rückkehr von Barwick Castle, denn ihre Schwägerin war die Einzige, die Joan zu trösten vermochte.
    Freilich versuchte auch Robin sein Bestes, sooft sie unbeobachtet waren, redete er begütigend auf Joan ein, ermahnte sie jedoch gleichzeitig, nicht auf eigene Faust nach Ewan zu forschen.
    Dazu wäre sie ohne weiteres imstande gewesen, wenn es Donny nicht gäbe. Ewans Sohn war das Einzige, was sie von ihrem Mann hatte und bevor sie abends einschlief, betete sie inständig zu Gott, obwohl sie eigentlich nicht übermäßig gläubig war.
    Bei den Mahlzeiten fühlte sie sich argwöhnisch von Dòmhnall beobachtet, und einmal ließ er Marion gegenüber die Bemerkung fallen, dass auch Joan wohl wieder in der Hoffnung sei, da sie so elend aussah.
    Marion hatte nur ratlos mit den Schultern gezuckt und fragte sich im Stillen, wann der Laird wohl nach seinem Sohn schicken würde. Von ihrer Tochter wusste sie, dass inzwischen auch Màiris Liebster von den Zeitreisen erfahren hatte und wagte sich überhaupt nicht auszumalen, wie er diese skandalöse Neuigkeit wohl verarbeitete.
    Wie Dòmhnall handeln würde, war klar – Joans und ihre Zeit auf Glenbharr Castle war gezählt. Möglicherweise würde mit Robins Hilfe beiden Frauen die Flucht ins einundzwanzigste Jahrhundert gelingen, aber um welchen Preis?
    Marion hegte keinen Zweifel, dass Joan ihr Söhnchen zurücklassen müsste, und sie selbst? Sie würde Dòmhnall, dem sie heimlich ihr Herz geschenkt hatte, nie wiedersehen. Bei diesen Gedanken verkrampfte sich ihr Herz. Nein, sie wollte nicht mehr in ihrer früheren Zeit leben, ihr Platz war hier – bei ihrer Tochter und dem Mann, den sie liebte!
    Ganz behutsam wechselte sie das Thema, wenn sie merkte, wie schwer es ihm fiel, von seiner verstorbenen Frau zu sprechen, von den herrlichen Jahren, die sie miteinander verleben durften.
    Über ihre Gefühle hatte Marion bisher mit keinem Menschen geredet, noch nicht einmal mit Joan. Zu neu und ungewohnt war dieses unruhige Herzflattern, wenn sie Dòmhnall sah oder auch nur an ihn dachte. Jede freundliche Geste seinerseits machte sie unsicher. Wollte er nur freundlich sein oder empfand auch er mehr für sie, das zuzugeben noch viel zu früh wäre.
    Allzu gut konnte sie sich in Joans Lage versetzen. Sie liebte Ewan mit jeder Faser ihres Herzens, für ihn hatte sie das Leben einer modernen Karrierefrau gegen das einer Frau eingetauscht, die mit Freuden an der Seite eines wilden Kriegers im rauen Schottland des achtzehnten Jahrhunderts lebte.
    Erleichtert atmete Joan auf, als Darla am nächsten Vormittag freudestrahlend verkündete, dass ihre Schwester soeben eingetroffen sei, Mìcheal MacGannor hatte sie begleitet.
    Mit gerafften Röcken eilte Joan in die Halle, um ihre Schwägerin zu empfangen. Màiris Wangen waren leicht gerötet, und es war unklar, ob dieser Zustand von der morgendlichen Kälte oder den vergangenen Liebesnächten herrührte.
    Die beiden Frauen umarmten sich so herzlich, als hätten sie sich monatelang nicht gesehen; dabei waren es kaum zwei Tage gewesen.
    »Und?« Màiris fragender Blick ruhte auf Joan, die auch ohne weitere Worte wusste, worauf ihre Schwägerin hinaus wollte und stumm den Kopf schüttelte.
    Leise seufzte Màiri, dann schaute sie sich vorsichtig um, bevor sie flüsterte: »Mìcheal ist bereit, unser Spiel mitzuspielen. Gleich wird er Vater die Aufwartung machen und ihm erzählen, dass Ewan mit ein paar anderen Männern in den Wäldern von Barwick einen kapitalen Hirsch jagt und er nicht eher heimkommen will, bis er ihn erlegt hat.«
    »Meine Güte«, hauchte Joan. »Es wird ein heftiges Donnerwetter geben, wenn Vater Crìsdean trifft und über Ewans vermeintlichen Besuch plaudert.«
    Sanft schüttelte Màiri den Kopf. »Och, Mìcheals Onkel ist seit zwei Wochen nicht auf Barwick Castle gewesen, er kann also kaum behaupten, dass Ewan während seiner Abwesenheit nicht dort gewesen ist.« Sie stockte. »Hattest du … noch einmal einen Traum, in dem Ceana dir etwas zu sagen versuchte?«
    »Nein«, presste Joan hervor. »Ich träume nur von Ewan, wie er dort in diesem Kerker sitzt.«
    Màiri zog ihre Schwägerin beiseite, da die dralle Wäscherin Zelda des Weges kam. Sie war bekannt

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