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Die heimliche Braut

Die heimliche Braut

Titel: Die heimliche Braut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Moore
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verhalten. “Bezaubernd? Warum zum Henker sollte ich bezaubernd aussehen?”
    “Weil du’s bist!”, betonte sie keck, wobei sie ihm eine Locke hinters Ohr strich. “Sehr bestrickend und deshalb auch bezaubernd.”
    “Was andere Frauen von mir halten, ist mir einerlei.” Er schlang den Arm um ihre Taille und zog sie an sich. “Nur deine Meinung nicht, Riona. Was hältst du von mir?”
    “Dass du ein eitler Pfau bist, der unverschämt nach Komplimenten hascht.”
    Er verzog das Gesicht wie ein schmollender Junge. “Und ich dachte schon, ich könnte dir gefallen.”
    “Sir Nicholas of Dunkeathe!”, zürnte sie mit gespieltem Ernst. “Wäre ich Euch nicht so aufs Äußerste zugetan, so hätte ich nicht mit Euch geschlafen. Weder vorhin noch jemals zuvor.”
    Seine düstere Miene wich einem wehmütigen Ausdruck. “Ach, ich gäbe fast alles hin …” Er brach ab, und die Worte verhallten.
    Fast
alles war eben nicht alles, und das nahm sie hin. “Wir sollten nicht länger unter diesem Baum bleiben. Sonst werden wir noch entdeckt.”
    Er nickte, ganz wieder der energische, strenge Feudalherr. “Gehst du zuerst, oder soll ich?”
    “Erst ich.” Noch einmal küsste sie ihn sacht auf die Lippen. “Auf später,
m’eudail”
, flüsterte sie, bevor sie eilig vor ihm verschwand.
    Im Dorfe angekommen, fiel Riona in einen gemächlicheren Schritt. Obwohl sich, da ja kein Markttag war, nur wenige Dörfler sehen ließen, wollte sie doch nicht den Eindruck erwecken, als liefe sie vor etwas oder vor jemandem davon.
    So begab sie sich schnurstracks zu dem Tuchhändler mit dem wunderbar blauen Stoff. Die indigoblaue Wolle aber, so sah sie gleich, war nicht mehr da.
    “Guten Tag, Mylady”, grüßte der Kaufmann nickend.
    “Hat der Cousin meiner Freundin den blauen Stoff gekauft?”
    “Nein, eine andere Dame. Sehr schön zwar, doch …” Verstohlen winkte er Riona näher heran. “Potz Blitz, Mylady – das war die hochmütigste Normannin, die mir je begegnet ist!”
    Kein Zweifel: Es konnte sich nur um Joscelind handeln!
    “Aber ich hätte da ein paar wunderhübsche blaue Bänder! Sie stünden Euch vortrefflich!”
    Kopfschüttelnd wehrte sie ab. “Heute nicht!” Als sie sich zum Gehen wandte, erblickte sie den armen Sünder, welcher mit gesenktem Kopf auf seinem Schandstuhl saß. “Wie lange muss er denn diese Strafe noch ertragen?”, wollte sie von dem Händler wissen.
    Der musste einen Augenblick überlegen. “Etwa noch vierzehn Tage, schätze ich.”
    “Das mutet ja wie eine Ewigkeit an”, bemerkte sie, bevor sie davonging.
    Ihr selber hingegen war, als flöge die Zeit nur so dahin. Drei ganze Tage verblieben noch bis zum Erntefest. Dann würde der Lord of Dunkeathe seine Wahl bekannt geben.
Und für dich heißt es dann heim nach Glencleith, heim in ein Leben der Einsamkeit!
Den Verlust von Nicholas würde sie immer schmerzlich spüren.
    “Seid mir gegrüßt, Mylady! Was führt denn Euch hierher? Und obendrein ganz allein?”

17. KAPITEL
    R iona blieb stehen und schaute sich um, die Muskeln unwillkürlich gespannt, die Sinne geschärft, bereit, entweder zu kämpfen oder zu fliehen. Es war indessen nicht Percivals Stimme, die sie vernommen hatte, sondern die von Lord Chesleigh, der aus Richtung der Schenke auf sie zugeschlendert kam. Offenbar hatte er gezecht oder gehurt oder beides.
    “Warum nicht einmal allein ins Dorf gehen, was?”, fragte er mit einem Lächeln, welches nicht eben dazu beitrug, ihr Misstrauen zu zerstreuen. “Sir Nicholas sorgt vorzüglich für Recht und Ordnung! Fürwahr, er ist ein außerordentlich beeindruckender Geselle – in vielerlei Hinsicht!”
    “Allerdings”, stellte sie fest und schickte sich an, dem Normannen auszuweichen. “Wenn Ihr mich nun entschuldigen wollt …”
    “Geht Ihr zur Burg zurück? Ich auch!” Schon fasste er neben ihr Schritt. Sie konnte es nicht verhindern, es sei denn, sie wäre gelaufen. Allerdings war es ihr rätselhaft, warum er sie begleiten wollte.
    Bis er sie aufklärte.
    “Ich hatte gehofft, Euch einmal unter vier Augen sprechen zu können, Verehrte. Um Euch zu warnen.”
    Sie hielt inne und starrte ihn fassungslos an, ohne einen Hehl aus ihrer Bestürzung und ihrem Argwohn zu machen. “Wovor?”
    “Euer Onkel schwebt in großer Gefahr.”
    “Wer will meinem Onkel Böses?” Ihre Augen verengten sich. “Und warum solltet ausgerechnet Ihr Euch herablassen, mich zu warnen?”
    “Wenn Euch etwas an Eurem Onkel liegt, tut Ihr gut

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