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Die heimliche Braut

Die heimliche Braut

Titel: Die heimliche Braut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Moore
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Eleanor sagen. Meine Herrin ist zwar etwas schüchtern, aber sicherlich möchte sie Euch vorgestellt werden.”
    “Auch wir würden uns freuen, sie kennen zu lernen, nicht wahr, Riona?”, kam Fergus seiner Nichte zuvor.
    Angesichts des Lächelns, das sie mit ihr auf dem Burghof gewechselt hatte, hoffte Riona, dass Lady Eleanor sich nicht als eine zweite Joscelind herausstellen möge. “Gewiss, mit dem größten Vergnügen!”
    “Aber nicht jetzt”, raunte Fredella mit sorgenvoll gerunzelter Stirn und zog Fergus und Riona beiseite.
    “Wozu warten?”, fragte Fergus, ohne sich die Mühe zu machen, seine Stimme zu senken. “Sie ist hier und wir auch!”
    “Weil Sir Percival bei ihr steht!”, flüsterte die Zofe, wobei sich ihre pausbäckigen Wangen röteten. “Er, äh, hält leider nicht viel von den Schotten!”
    Onkel Fergus warf einen bösen Blick in Richtung des herausgeputzten Edelmannes. “Mag uns nicht, wie? Weil wir keinen Zinnober mit unserem Haar anstellen? Weil wir nicht so viel für ein Gewand ausgeben, wie so manche arme Familie im ganzen Jahr einnimmt?”
    “Weder Lady Eleanor noch ich teilen seine Voreingenommenheit”, beteuerte Fredella hastig. “Meine eigene Mutter war Schottin, müsst Ihr wissen!”
    Schlagartig verflog der zornige Ausdruck auf Fergus’ Miene. “Ach, tatsächlich?”, fragte er lächelnd.
    “Aber ja doch! Aus Lochbarr!”
    “Ein schönes Fleckchen Erde!”, lobte Fergus, schon merklich milder gestimmt. “Und die Mac Tarans sind ein vortrefflicher Clan”, fuhr er mit einem erklärenden Blick auf Riona fort. “Das ist die Sippe, in die Sir Nicholas’ Schwester eingeheiratet hat.”
    “Ach, so habt Ihr demnach davon gehört?”, fragte Fredella.
    “Es wird wohl nur wenige Schotten geben, die Lochbarr nicht kennen”, betonte Fergus. “Der Ort stellte auch stets eine hervorragende Truppe von Kämpfern!”
    “Eleanor sehnt sich schon lange danach, einmal dorthin zu reisen und sich all das anzusehen, wovon ich ihr vorschwärmte”, erzählte die Zofe, “aber dieser Percival hat es ihr stets verwehrt. Auch darf sie kaum jemanden besuchen. Damit sie rein bleibt, wie er behauptet! Als wäre sie nicht tugendhaft und sittsam! Schließlich ist sie von mir und ihrer seligen Mutter erzogen!”
    “Sie ist Waise?”, wollte Riona wissen.
    “Seit ihrem zehnten Lebensjahr. Da wurde dieser Percival ihr Vormund. Falls Ihr mich fragt: Der Stutzer hat für seine lächerlichen Stiefel mehr übrig als für seine Cousine! Der wartet nur darauf, dass irgendein Krösus kommt und um ihre Hand anhält. Dann ist er sie nämlich los. Man möchte schier ausspeien vor dem!”
    “Armes Ding!”, murmelte Onkel Fergus.
    Riona teilte sein Mitgefühl. Sie konnte sich ausmalen, wie wohl ihr eigenes Leben verlaufen wäre, hätte ihr gutherziger Onkel sie nicht aufgenommen. In gewisser Hinsicht aber beneidete sie Lady Eleanor, da sie ihre leibliche Mutter gekannt hatte. Riona hingegen konnte sich an ihre eigene, die im Kindbett gestorben war, nicht erinnern, ebenso wenig wie an den Vater, den kurz nach dem Tode seiner Gattin das Fleckfieber hingerafft hatte.
    Plötzliches Geraune bei der vom Burgsaal zu den Gemächern führenden Treppe ließ Riona herumfahren. Der mächtige Burgherr zu Dunkeathe schritt auf die erhöhte Ehrentafel zu, nunmehr fein gewandet in einen schwarzen, schenkellangen Waffenrock sowie enge Hosen und blanke Stiefel. Sein Haar fiel lang und wallend auf die Schultern, ganz wie bei Rionas Landsleuten, und nach wie vor hatte er jene kantigen, attraktiven Züge sowie Augen, die denen eines Habichts glichen. In dieser Kleidung jedoch und unter den aufmerksamen Blicken aller Anwesenden im Saal wirkte er wie ein Prinz und nicht wie ein Soldat. Wie hatte sie bloß vermuten können, dass er etwas anderes sein könne als ein hochrangiger Lord? Das einzig Gewöhnliche an ihm war der Schwertknauf, der aus der an seinem Gürtel befestigten Scheide ragte. Dieser war außergewöhnlich schlicht, ein einfacher, lederummantelter Griff mit bronzener Parierstange, wie er zur Ausrüstung eines jeden Fußsoldaten hätte gehören können.
    Riona blickte hinüber zu Lord Chesleigh und seiner Tochter, um zu sehen, ob die beiden den Gastgeber wohl erkennen würden. Der normannische Edelmann stierte Sir Nicholas an, als habe er eine Erscheinung; das Gesicht seiner Tochter war hochrot, und obgleich sie das Haupt gesenkt hielt, bekam Riona doch genug mit, um zu begreifen, dass es nicht Schamröte war,

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