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Die heimliche Braut

Die heimliche Braut

Titel: Die heimliche Braut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Moore
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den Burgherrn mit einem strahlenden Lächeln und sprach laut auf Gälisch, so dass es bis in die hintersten Winkel des Burgsaales zu hören war: “Guten Abend, Mylord! Ihr seht ja ganz anders aus in Eurem erlesenen Tuch! Wäre nicht Euer Haar – ich hätte Euch nicht wieder erkannt!”
    Verblüffung flammte in den dunklen Augen des Gastgebers auf, und hinter Riona erhob sich ungläubiges Gemurmel. Offenbar fragten sich alle, was sie gesagt hatte.
    Sollen sie getrost raten!
    “Mein Onkel verriet mir zwar nicht, dass Ihr Euch bereits kennt, doch hätte ich es mir denken müssen. Er ist ein sehr geselliger Mensch.”
    Anscheinend hatte sich der Burgherr von seiner Überraschung erholt. “Allerdings, das ist er”, erwiderte er in unerwartet gutem Gälisch.
    Das wiederum verblüffte nun Riona, auch wenn sie versuchte, es sich nicht anmerken zu lassen. Er war schließlich derjenige, der auf dem falschen Fuß erwischt werden sollte! “Ich bin überaus beeindruckt, wie hervorragend Ihr unsere Sprache beherrscht, Mylord”, fügte sie hinzu.
    “Ich vermute, es gibt an mir so mancherlei, das Ihr nicht kennt!”
    Herr im Himmel! Seine Stimme war die Fleisch gewordene Versuchung, sein Blick so unverwandt, dass ihr war, als starre er ihr in die tiefsten Tiefen der Seele, als suche er dort die Wahrheit!
    Aber sie hatte keineswegs die Absicht, sich hier einschüchtern zu lassen, ebenso wenig wie auf dem Burghof, als sie den Gastgeber für einen Burgsoldaten gehalten hatte. “Ich räume ein, da mögt Ihr recht haben. Ich kann nur raten, weswegen Ihr Euch da heute Morgen auf dem Innenhof herumdrücktet, statt Eure eintreffenden Gäste willkommen zu heißen.”
    Seine Augen wurden schmal. “Ich habe mich nicht herumgedrückt!”
    “Was es auch gewesen sein mag – Ihr hattet gewiss Eure Gründe”, befand sie und demonstrierte ihm so mit Unterton und Augen, dass sie ebendiese Gründe als nicht sonderlich stichhaltig erachtete.
    Sein Verwalter hüstelte.
    Riona war klug genug, einen Unterbrechungsversuch zu erkennen. Zudem hatte sie allen Versammelten hinlänglich klar gemacht, dass sie auf ihr schottisches Erbe stolz war – ebenso wie auf das Land, in welchem sie geboren und aufgewachsen war. “Komm, Onkel!”, befahl sie und hakte sich bei ihm unter. “Überlassen wir Sir Nicholas seinen hochwohlgeborenen Gästen!”
    Als sie durch die Menge der murmelnden Normannen schritten, lachte Fergus leise vor sich hin. “Er hat sie allesamt an der Nase herumgeführt – bis auf mein kluges Mädchen! Außerdem hast du ihm gezeigt, was echte schottische Gesinnung bedeutet! Das kann ihn nicht unbeeindruckt lassen!”
    Es scherte Riona wenig, ob Sir Nicholas beeindruckt war oder nicht oder was er von ihr hielt. Sie konnte sich nicht vorstellen, an diesem Orte unter den Normannen und ihren angelsächsischen Soldaten zu leben – und erst recht nicht mit ihm!

4. KAPITEL
    W ährend die Diener die Bratäpfelreste beiseite räumten, wandte Nicholas sich an seinen Verwalter, der zu seiner Linken an der Ehrentafel saß. Rechts von ihm thronte Pater Damon, der ältliche Priester, welcher sich nach Fertigstellung der Burgkapelle auf Dunkeathe niedergelassen hatte. Der Geistliche wusste sehr wohl zu würdigen, wie leicht Sir Nicholas sowie die Schäflein aus Gesinde und Garnison ihm seine seelsorgerischen Pflichten machten. Ein religiöser Eiferer war der Burgherr mitnichten.
    Robert löste den Blick von dem Tisch, an welchem die schöne Lady Joscelind sowie etliche andere Gäste tafelten. Nicholas konnte es seinem Kastellan nicht verübeln, dass er sich ablenken ließ; es wäre ihm selber ebenso ergangen, hätte er nicht zuvor schon auf dem Burghof die Bekanntschaft dieser Dame gemacht.
    “Ich werde dem Hauptmann der Burggarnison die Nachtparole ausgeben”, sagte Nicholas im Aufstehen. “Sollten meine Gäste noch nach Speise und Trank verlangen oder auch nach Musik, erfülle man ihre Wünsche!”
    “Wie Ihr befehlt, Mylord. Und die Losung ist …”
    Nicholas deutete ein Lächeln an. “Beherrschung.”
    Roberts Augen weiteten sich, und er errötete. “Verzeiht meine Unaufmerksamkeit, Mylord. Ich bin es nicht gewohnt, von so zahlreichen Edelleuten umgeben zu sein, und einige der jungen Damen …”
    “… sind ungemein anziehend”, vollendete Nicholas gleichmütig. “Ich müsste mir Sorgen um dein Augenlicht machen, wenn du da nicht abgelenkt wärest. Ich kehre umgehend zurück.”
    Er bat Pater Damon, ihn zu entschuldigen, und

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