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Die heimliche Braut

Die heimliche Braut

Titel: Die heimliche Braut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Moore
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“Ich fürchte, ich habe zu lange unter Soldaten gelebt und bin daher kein angenehmer Unterhalter für die Damen!”
    “Einige Herren plaudern in einem fort und sagen doch überhaupt nichts”, gab sie zurück. “Ein kluger Mann hingegen bedarf nicht vieler Worte. Eure Leistungen sprechen für sich.”
    “So wie die Euren für Euch!”
    Abermals senkte sie errötend die Wimpern. Ihre Lippen waren voll und rubinrot, ihre weiblichen Formen vollkommen, ihre Züge lieblich – doch bei ihrem Anblick rührte sich nichts in ihm.
    Wie dem auch sei: Der Zwang zu einer guten Partie veranlasste ihn, während des Tanzes allerlei Schmeicheleien und Komplimente von sich zu geben. Er wusste, er war zwar kein glattzüngiger Höfling, aber er hatte Ritter gekannt, die für ihre Fähigkeit berühmt waren, die Gunst einer Dame zu erringen. Von denen hatte er sich so manches abgeschaut.
    Ob Lady Joscelind ihn als ehrlich einstufte oder nicht, war schwer zu durchschauen. Allerdings gab sie nicht zu erkennen, dass sie den gegenteiligen Verdacht hegte, und als der Reigen endete, bedachte sie ihn mit einem strahlenden Lächeln, worüber er eigentlich hätte schier verzückt sein müssen.
    Dann hakte sie sich freudig erregt bei ihm unter, um sich zurück zu ihrem Vater geleiten zu lassen. Wieder ermahnte sich Nicholas, wie sehr er darauf angewiesen war, eine Frau zu heiraten, die aus einer Familie von Reichtum und Rang stammte wie Lady Joscelind.
    Sie waren noch nicht ganz am Podium angelangt, als Sir Percival auf sie zugeeilt kam, gefolgt von seiner Cousine. In Lady Eleanors Blick lag jene verzweifelte Entschlossenheit, wie Nicholas sie auf den Gesichtern von Männern gesehen hatte, welche sich in der Schlacht einem weitaus besser gerüsteten Gegner stellten.
    “Ihr schwingt wohl gerade das Tanzbein, Mylord?”, rief Percival munter. “Ausgezeichnet! Eleanor ist wahrlich eine vortreffliche Tanzpartnerin!”
    Mit düsterer Miene musterte Lord Chesleigh seinen Rivalen, der ihn demonstrativ ignorierte. Lady Joscelind klammerte sich derweil etwas enger an Nicholas’ Arm.
    Es mochte Chesleigh zwar gegen den Strich gehen, doch insgesamt gesehen, so sagte Nicholas sich, konnte man es dem Hausherrn kaum verübeln, wenn er bis zu seiner endgültigen Entscheidung auch die anderen Kandidatinnen zum Tanze führte. “Ich wäre entzückt, würdet Ihr mir den nächsten Tanz gewähren.”
    Nachdem Lady Joscelind ihn widerstrebend freigegeben hatte, legte Lady Eleanor ihre zitternde Hand in die seine, um sich zu dem Viereck aus Paaren, welche sich nun zum nächsten Reigen formierten, führen zu lassen. Allein, sie bebte nicht so, wie Riona bei seiner Berührung erschauert war. Dieses Zittern beruhte auf Furcht, nicht auf Verlangen!
    “Ich beiße nicht, Mylady”, sagte er neckend, um sie zu beruhigen. Sie aber errötete nur und wich seinem Blick weiterhin aus.
    Dann begann der Tanz, und während Nicholas einen Kreis um Lady Eleanor vollführte, überlegte er, wie es wohl sein würde, nähme er sie zur Gemahlin. Nach Roberts Aussage war ihre Familie mindestens ebenso begütert wie die von Lord Chesleigh, und außerdem gab es neben dem eitlen Sir Percival noch weitere Anverwandte, welche bei Hofe nicht ohne Einfluss waren.
    Eine ausgesprochene Schönheit wie Lady Joscelind war sie zwar nicht, aber durchaus hübsch. Zudem würde sie es vermutlich niemals wagen, zu nörgeln oder ihrem Gatten zu widersprechen oder sich gar den ehelichen Pflichten zu entziehen. Sie wäre vielmehr ein sehr gefügiges und pflichteifriges Weib, welches sich alles gefallen lassen würde.
    Eine demütige und unterwürfige Gattin wollte er aber nicht. Er wollte eine Frau, die ihn begehrte, die selbstbewusst mit ihm sprechen würde! Eine mit strahlenden, lebenslustigen Augen, die mit Leidenschaft und Feuer küsste und sich an ihn schmiegte, als wolle sie sich am liebsten gleich auf der Stelle mit ihm vereinen!
    Der Tanz ging weiter, und irgendwann stand Nicholas seiner Partnerin von Angesicht zu Angesicht gegenüber. “Ich hoffe, Ihr genießt Euren Aufenthalt auf Dunkeathe?”, fragte er höflich.
    “Ja, Mylord”, gab sie zurück und bedachte ihn mit einem aufgesetzt heiteren Lächeln. Ihre Augen aber blickten dabei viel zu kummervoll, um Fröhlichkeit auszustrahlen.
    “Ich fühle mich geehrt, Euch hier zu haben!”
    “Habt Dank, Mylord!”
    Offenbar musste man ihr jedes Wort regelrecht aus der Nase ziehen. “Wie ich bemerkte, ist Eure Zofe nicht anwesend”, sagte er in

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