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Die heimliche Gemahlin

Titel: Die heimliche Gemahlin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Martin
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Helena. Leider bleibt uns dafür im Augenblick keine Zeit. Wir müssen sofort von hier verschwinden, bevor seine Männer hier auftauchen und uns finden.“
    „Aber wie sollen wir von hier wegkommen?“
    „Auf Wallace’ Pferd.“ Er deutete auf die Stute, die friedlich neben der Straße stand und graste. Betrübt betrachtete Daniel dann Helenas krankes Bein. „Tut mir Leid, meine Liebe, aber wir haben keine andere Wahl. Du wirst reiten müssen, und noch dazu im Herrensitz.“
    Hochmütig reckte sie das Kinn. „Ich werde alles tun, was die Lage erfordert. Außerdem käme ich zu Fuß ohne meinen Stock ohnehin nicht weit.“
    „Verdammt, das hatte ich ja ganz vergessen.“ Eilig ging er zurück zu den Bäumen und kehrte kurz darauf mit einem' heruntergefallenen Ast wieder. Er befreite ihn von Blättern und Zweigen. „Hier. Damit wird es einstweilen gehen.“
    Die Geste rührte sie. Sie nahm den Stock und beobachtete, wie Daniel das Pferd holte. Was war er nur für ein Mann? In einem Augenblick drohte er Wallace, ihn kaltblütig zu ermorden, im nächsten kümmerte er sich liebevoll um sie.
    Langsam humpelte sie hinüber zu der Stelle, an der die Taschen lagen. Daniels Täuschungen und Lügen ließen sie weiter an ihm zweifeln. Weshalb nur hatte er ihr die Wahrheit vorenthalten? War Juliet möglicherweise in einer weit bedrohlicheren Lage, als sie selbst bisher geahnt hatte? Kannte Daniel die Grauen erregenden Geheimnisse des Mannes, der hinter der Entführung steckte?
    Mit düsterer Miene führte er die Stute zu Helena. „Du wirst hinter mir sitzen müssen, andernfalls würde mein Gewicht dem Pferd den Rücken ruinieren. Ich kann leider nicht laufen und dich allein reiten lassen, dafür fehlt uns die Zeit.“
    „Schon gut, es wird schon gehen.“
    Rasch schüttete er Wallace’ Satteltaschen aus und steckte Helenas und seine Habseligkeiten hinein. Bevor er ihren Skizzenblock nahm, zögerte er. Ängstlich hielt sie den Atem an. Er war sperrig und würde einigen Platz beanspruchen. Mit einem entschuldigenden Blick auf Helena packte Daniel ihn dann doch ein.
    Entschuldigend? Das musste sie wohl falsch gedeutet haben. Der Kerl, der ihr gefühllos Anweisungen erteilt und ihr verboten hatte, irgendwelche Fragen zu stellen, würde doch jetzt nicht weich werden, nur weil sie über ihn Bescheid wusste?
    Aber tat sie das tatsächlich? Sie zweifelte allmählich daran. Vielleicht hatte er ja auch bei anderen Dingen gelogen - wie zum Beispiel der Entführung. Stimmte es tatsächlich, dass Juliet bei Crouchs Männern einigermaßen sicher war? Ihr Herz klopfte heftig. Sie hatte geglaubt, sich auf Daniel verlassen und ihm trauen zu können. Doch da hatte sie sich wohl geirrt.
    Es erwies sich für Helena und Daniel als umständlich, auf das Pferd zu klettern, denn Daniel musste zuerst aufsitzen. Deshalb konnte er sie auch nicht hinaufheben. Er ließ sie auf einen Baumstumpf steigen und zog sie dann hinter sich in den Sattel. Dann ritten sie davon.
    Die Schmerzen waren fast unerträglich, aber Helena unterdrückte jedes Stöhnen. Eigentlich hätte sie Daniel die Arme um die Taille schlingen müssen, um sich an ihm festzuhalten. Doch wie konnte sie ihn berühren, wenn sie ihn viel lieber erwürgt hätte? Darüber hinaus wollte sie nicht wieder an die Ereignisse der letzten Nacht erinnert werden.
    Sie war dumm genug gewesen zu denken, sie würde ihn verstehen. Dabei kannte sie ihn kaum. Der ehemalige Privatsekretär ihres Schwagers beriet adlige Gentlemen bei deren Investitionen. Danny-Boy Brennan, Crouchs rechte Hand, der einen Mann eiskalt mit dem Tode bedrohte. Danny Brennan, der log, wann immer es ihm passte.
    Oh, weshalb nur musste sie so ein kleines Dummerchen sein, wenn es um Männer ging? Weswegen war sie auf ihn hereingefallen?
    Sie waren erst einige Meilen weit geritten, als Daniel das Pferd von der Landstraße auf einen schmalen Weg lenkte, der fast gänzlich von einigen tief hängenden Weiden verborgen wurde.
    „Daniel! Wo willst du denn nur hin?“ rief sie laut, um die donnernden Hufe zu übertönen. Daniel hatte die Stute stetig galoppieren lassen.
    „Wir müssen einen Unterschlupf suchen, wo wir uns eine Weile verstecken können“, antwortete er. „Ich erkläre dir alles, sobald wir halten.“
    Und ob er das würde. Sie hatte nicht vor, ihm weiter zu folgen wie ein Hündchen. Von nun an hatte er jeden Schritt mit ihr zu besprechen, und wenn sie ihn deshalb mit dem neuen Stock hart auf den Kopf schlagen

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