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Die heimliche Gemahlin

Titel: Die heimliche Gemahlin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Martin
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böse an. Damit hat Wallace zweifellos Recht, überlegte Helena. Ihr Vater wäre kaum erfreut, sollte er die ganze Wahrheit über Daniels Vergangenheit erfahren. Oder wusste er gar Bescheid? Es sähe ihm ähnlich, dass er Griffiths und Daniels Geheimnisse für sich behielt!
    Immerhin glaubte ihr Vater ja, es sei das Beste, Frauen in völliger Unwissenheit aufwachsen zu lassen. Tränen wollten ihr in die Augen steigen, doch sie drängte sie zurück.
    Seit wann vermutete Daniel eigentlich, dass sein alter Kumpan Juliet entführt hatte? Von Anfang an? War es deshalb bereit gewesen, nach ihr zu suchen? Hatte er Helena jemals die Wahrheit offenbaren wollen?
    Wie durch Nebel hörte sie jetzt, wie Daniel Wallace anfuhr: „Du hattest also vor, Helena als Geisel zu nehmen, um mich zu Crouch zu locken? Wolltest du Geld von Jolly Roger?“ Er lachte bitter. „Dann kennst du ihn schlecht. Keinen Penny hättest du von dem Kerl gesehen! Stattdessen hätte er mir seine eigenen Männer auf den Hals gehetzt und dich zum Teufel geschickt.“ Mit versteinerter Miene schaute er Wallace an. Helena anzublicken wagte Daniel nicht. „Du hast mir immer noch nicht gesagt, warum deine Spießgesellen bei deinem großartigen Plan nicht mitmachen wollten.“
    „Gefiel ihnen eben nicht, mein Vorhaben.“ Erneut zog Wallace an den Fesseln, ließ aber kurz darauf die Hände sinken. „Sie wollten es weder mit dir aufnehmen, noch irgendetwas mit Crouch zu tun haben. Außerdem ... mochten sie deine kleine Frau hier zu sehr. Rieten mir, euch beide in Ruhe zu lassen, und weigerten sich, mich zu begleiten.“ „Kein schlechter Ratschlag. Du hättest besser auf deine Jungs hören sollen.“ Daniel wandte sich ab und reichte Helena die Pistole. „Lass ihn nicht aus den Augen. Erschieß ihn, wenn es sein muss.“
    „Wo willst du hin?“ erkundigte sie sich, während er zum Gig hinüberging.
    „Ich nehme mal an, es stimmt, was er erzählt. Wenn er nicht nach Sedlescombe zurückkehrt, kommen sie und suchen nach ihm.“ Er nahm die Taschen aus dem Gig und setzte sie am Straßenrand ab. „Aber so leicht mache ich es ihnen nicht.“
    Damit zog er den Wagen hinters Gebüsch, so dass man ihn nur noch erkennen konnte, wenn man sehr genau hinschaute. Dann schritt er zu Wallace und legte sich den Mann über die Schulter.
    „Was soll denn das werden?“ rief Wallace entrüstet. „Du willst mich doch nicht gefesselt hier liegen lassen? Es wird Stunden dauern, bis meine Freunde mich finden!“
    „Das hoffe ich auch.“
    Traurig beobachtete Helena, wie Daniel Wallace auf dem Sitz des Gefährts ablegte.
    „Hör mir jetzt genau zu, du Esel“, raunte Daniel dann drohend. „Wenn du Helena entführt hättest, wäre ich dir bis ans Ende der Welt gefolgt und hätte dir das Herz bei lebendigem Leib herausgeschnitten. Am besten haust du nach Kent ab, nachdem deine Männer dich befreit haben. Da gehörst du hin. Vergiss Crouch und dass du mich und meine Gattin je gesehen hast. Unsere Angelegenheiten gehen dich nichts an. Andernfalls wirst du es bitter bereuen. Verstanden?“
    Wallace schwieg, offenbar war er stumm vor Angst. Eigentlich sollte ich Daniel für sein gewalttätiges Benehmen verachten, dachte Helena. Doch heimlich bewunderte sie ihn für seine Entschlossenheit und Männlichkeit.
    „Hast du mich gehört, du Halunke?“ fragte Daniel noch einmal und packte Wallace am Hals. Dann ließ er ihn los und stopfte ihm ein Taschentuch in den Mund. Wallace wollte protestieren, war aber nur noch zu leisem Stöhnen fähig.
    Als Daniel an ihre Seite zurückkehrte, versuchte Helena zaghaft, ein paar Einwände zu erheben: „Du willst ihn doch nicht wirklich hier zurücklassen? Was ist, wenn niemand ihn findet?“
    „Lieber Himmel, der Mann hatte vor, dich zu entführen!“ Kopfschüttelnd nahm er ihr die Pistole weg und steckte sie in die Tasche des Gehrocks. Mit einem Blick auf Wallace fügte er leise hinzu: „Falls ich ihn laufen lasse und er Crouch von uns erzählt, werden wir es nie schaffen, Juliet zu befreien. Das können wir nicht riskieren. So gewinnen wir wenigstens einen hübschen Vorsprung.“
    „Oh.“ Sie schluckte. „Daran hatte ich gar nicht gedacht.“
    „Dann fang besser damit an. Mit diesen Kerlen ist nicht gut Kirschen essen.“
    „Du musst es ja wissen“, antwortete sie schnippisch.
    Seine Miene verdunkelte sich. „In der Tat, das weiß ich.“ Er drehte den Kopf weg. „Ich weiß, du kannst es kaum erwarten, mir tausend Fragen zu stellen,

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