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Die heimliche Gemahlin

Titel: Die heimliche Gemahlin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Martin
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Seine Miene verfinsterte sich. „Ja, wirklich ein mutiger Kerl! Hat meine Mutter in seine Tollheiten verwickelt und sie an den Galgen mitgenommen. Was aus seinem Sohn werden sollte, daran verschwendete er keinen Gedanken. Wirklich ehrenwert, findest du nicht?“
    Seine Stimme war so kalt, dass es schien, als würde ein eisiger Windhauch durch den Stall wehen. Das Herz wollte ihr angesichts Daniels Schmerzes brechen. Was Daniel schon als Kind hatte ertragen müssen! „War dein Vater schuld am Tod deiner Mutter?“
    „Zum Teil. Sie war in jener Nacht bei ihm, als sie verhaftet wurden. Aber auch einer meiner Onkel spielte dabei eine schäbige Rolle.“
    „Onkel?“
    „Ja, der Bruder meiner Mutter. Er hat meine Eltern an die Soldaten verraten. Ich habe es erst vor einigen Jahren erfahren, als ich versuchte, mehr über die Geschichte meiner Familie herauszufinden. Am liebsten hätte ich den Kerl mit bloßen Händen erwürgt.“ Er seufzte. „Leider hat er sich ertränkt, kurz nachdem man meine Eltern gehängt hat. Konnte wohl nicht damit leben, was er getan hatte.“
    „Oh Danny“, flüsterte sie. Es gelang ihr nicht, ihr Mitleid zu verbergen.
    Trotzig sah er sie an und nahm die Schultern zurück. „Jetzt kennst du also meine Familiengeschichte. Eine üble Bande.“
    Verzweifelt suchte sie nach den rechten Worten. „Schlimmer als meine - wenn auch nicht viel.“
    „Wie meinst du das?“ fragte er erstaunt.
    „Mein Vater ist ebenfalls ein eher zwielichtiger Zeitgenosse, der sich nie scheute, seinen eigenen Vorteil durch Lug und Trug zu erringen. Einen miesen Onkel habe ich allerdings nicht aufzuweisen. Damit steht es zwei zu eins für dich.“
    Eine Weile starrte er sie sprachlos an. Dann aber umspielte ein leichtes Lächeln seine Lippen. „Falls du meine Mutter mit einrechnest, liege ich sogar drei zu eins vorn. Dafür sind meine Verwandten aber ausnahmslos tot. Deine hingegen sind noch unter uns und machen nichts als Ärger. Ein lebendiger Schurke schlägt wohl selbst drei tote.“ „Wahrscheinlich hast du Recht.“ Sie schüttelte betrübt den Kopf. „Oh Danny, denk nur an unsere armen Kinder. Am besten drücken wir ihnen gleich eine Pistole in die Hand und unterrichten sie im Betrügen, bevor wir ihnen das Lesen beibringen. Bei den Vorfahren können sie wohl nur als Verbrecher enden.“
    Seine Augen funkelten. „Wenn du von Kindern sprichst, kann ich mir ja vielleicht doch ein wenig Hoffnung machen. Obwohl ich mir natürlich wünsche, dass meine Kinder es einmal besser haben als ich. Lass uns also beten, dass sie nach dir geraten.“
    „Mir würde es nichts ausmachen, wenn sie eher dir ähnlich wären“, entgegnete sie schüchtern. „Ein bisschen zumindest.“
    Er lachte. „Also bin ich in deinen Augen doch keine Ausgeburt der Hölle?“
    „Das habe ich nicht gesagt“, erwiderte sie und grinste. „Aber ein kleiner Teufel sollte doch in jedem Kind stecken.“
    Plötzlich packte er sie, entwand ihr den Zeichenblock und warf ihn zu Boden. „Dann sollte ich meinem Ruf doch gerecht werden. Besonders, wenn eine so sündige Verlockung wie du vor mir sitzt.“
    Das Herz begann zu rasen, und sie fühlte, wie neues Verlangen in ihr aufstieg. „Bisher habe ich deinen Antrag noch nicht angenommen“, meinte sie.
    Doch dieser Einwand hielt ihn keineswegs davon ab, ihr den Umhang von den Schultern zu schieben. „Oh, aber das wirst du, Liebes, das wirst du.“
    Seth schaute aus dem Fenster des Farmhauses. Endlich ging das Licht im Stall aus. Er trat hinaus und schlich hinüber zur Stalltür. Geräuschlos öffnete er sie und lauschte, doch außer Schnarchen war nichts zu hören. Obwohl es im Stall vollkommen dunkel war, würde er es bestimmt schaffen, das Pferd hinauszuführen, ohne dass einer der beiden dort drinnen aufwachte.
    Doch dann zögerte er einen Augenblick. Mr. Brennan war wirklich ein Riese. Wenn der wollte, konnte er Seth mit einem einzigen Schlag ins Reich der Träume schicken. Aber Mrs. Brennan besaß ein weiches Herz. Sie würde ihrem Gatten bestimmt nicht erlauben, einen Jungen zu schlagen. Außerdem wollte er das Pferd ja nur leihen und nicht stehlen. Und er würde lange vor dem Morgengrauen zurück sein. Die zwei brauchten also nie etwas davon zu erfahren.
    Eine solche Möglichkeit bot sich ihm nie wieder - in der Jackentasche klimperten die Silbermünzen, und seine Eltern waren weit weg. Noch dazu ein Pferd im Stall! Es war zu schön, um wahr zu sein! Was Meg wohl sagen würde, wenn er ins

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