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Die Heiratsschwindlerin

Die Heiratsschwindlerin

Titel: Die Heiratsschwindlerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sophie Kinsella
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hab ich gedacht, ich bin verheiratet. Und nun … bin ich’s vielleicht gar nicht!«
    »Milly, das weißt du noch nicht«, wandte Isobel ein.
    »Schon klar«, sagte Milly. »Aber einleuchtend wär’s doch, oder? Warum sollte Allan das Scheidungsverfahren einleiten und es dann nicht durchziehen? Natürlich würde er alles durchziehen!«
    »Vielleicht.«
    »Sei nicht so pessimistisch, Isobel! Schließlich warst du es doch, die gesagt hat …«
    »Das weiß ich. Und ich hoffe wirklich, du bist geschieden.« Sie warf Milly einen Blick zu. »Aber feiern würde ich erst, wenn ich es mit Bestimmtheit wüsste.«
    »Ich feiere nicht«, entgegnete Milly. »Noch nicht. Ich mache mir nur … Hoffnungen.«
    An der Ampel hielten sie und beobachteten, wie ein langer Zug von Kindern, allesamt in roten Dufflecoats, die Straße überquerte.
    »Wenn sich dein reizender Freund Rupert natürlich die Mühe gemacht hätte zurückzurufen, dann hättest du mit Allan längst in Verbindung treten können«, sagte Isobel. »Dann wüsstest du schon, was Sache ist.«
    »Ja, nicht?«, meinte Milly. »Mistkerl! Mich einfach so zu ignorieren ! Er muss doch wissen, dass ich in Schwierigkeiten stecken muss! Wieso würde ich ihn sonst anrufen?« Ihre Stimme hob sich ungläubig. »Wie kann man bloß so egoistisch sein?«
    »Die meisten Menschen sind egoistisch«, erklärte Isobel. »Verlass dich darauf.«
    »Und wie kommt’s, dass er plötzlich eine Frau hat?«
    Isobel zuckte die Achseln.
    »Na bitte, da hast du die Antwort. Deswegen hat er nicht zurückgerufen.«
    Milly malte auf das angelaufene Seitenfenster einen Kreis und blickte hinaus. Pendler eilten die Bürgersteige entlang und zertraten den frischen Morgenschnee zu Matsch, warfen im Vorbeigehen Blicke auf grellfarbene Sonderangebotsschilder in Schaufenstern geschlossener Läden.
    »Tja, was wirst du also tun?«, fragte Isobel unvermittelt. »Wenn du herausfindest, dass du geschieden bist?«
    »Wie meinst du das?«
    »Wirst du es Simon erzählen?«
    Schweigen.
    »Ich weiß nicht«, sagte Milly schließlich bedächtig. »Vielleicht ist es nicht nötig.«
    »Aber, Milly …«
    »Ich weiß, dass ich es ihm eigentlich hätte sagen sollen«, fiel Milly ihr ins Wort. »Schon vor Monaten hätte ich es ihm erzählen und dann alles ins Reine bringen sollen.« Sie machte eine Pause. »Aber das habe ich nun mal nicht. Und daran ist nichts mehr zu ändern. Dafür ist es zu spät.«
    »Na und? Du könntest es ihm doch jetzt erzählen.«
    »Aber jetzt ist alles anders! In drei Tagen findet unsere Hochzeit statt. Alles ist perfekt. Warum das alles … damit kaputtmachen?«
    Isobel schwieg, und Milly sah sie trotzig an. »Du meinst wohl, ich sollte es ihm auf jeden Fall sagen? Du denkst wohl, man kann vor jemandem, den man liebt, keine Geheimnisse haben?«
    »Nein«, erwiderte Isobel, »tue ich nicht.« Milly schaute sie überrascht an. Isobel hatte den Blick abgewandt, sie hielt das Steuer fest umklammert. »Man kann locker jemanden lieben und etwas vor ihm geheim halten.«
    »Aber …«
    »Wenn es etwas ist, was ihn unnötig belasten würde. Wenn es etwas ist, das er nicht zu wissen braucht.« Isobels Stimme wurde etwas barscher. »Manches behält man am besten für sich.«
    »Wie zum Beispiel?« Milly sah Isobel erstaunt an. »Wovon sprichst du?«
    »Von nichts.«
    »Hast du etwa ein Geheimnis?«
    Isobel schwieg. Eine Weile starrte Milly ihre Schwester prüfend an, versuchte, ihren Ausdruck zu deuten. Dann kam es ihr plötzlich. Wie ein Blitz traf sie die entsetzliche Erkenntnis.
    »Du bist krank, stimmt’s?«, fragte sie mit zittriger Stimme. »Herrgott, jetzt wird mir alles klar! Deshalb bist du so blass. Du leidest an irgendetwas Schrecklichem – und willst es uns bloß nicht sagen!« Millys Stimme hob sich. »Du glaubst, es ist das Beste, es uns zu verschweigen! Was, bis du stirbst ?«
    »Milly!«, rief Isobel mit schneidender Stimme. »Ich sterbe nicht. Und ich bin nicht krank!«
    »Aber was hast du dann für ein Geheimnis?«
    »Ich habe nie behauptet, eines zu haben. Das war reine Theorie.« Isobel bog auf den Bahnhofsparkplatz ein. »So, da wären wir.« Sie machte die Wagentür auf und stieg ohne einen Blick zu ihrer Schwester aus.
    Widerwillig folgte ihr Milly. Als sie in die Bahnhofshalle gelangten, fuhr ein Zug von einem der Bahnsteige ab, und ein Schwarm angekommener Reisender tauchte auf. Unbekümmerte, glückliche Menschen mit Taschen, die ihren Freunden zuwinkten. Menschen, die das

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