Die heiße Nacht auf den Bahamas
"Wenn du mich hier nicht haben willst, dann werde ich
…" Sie unterbrach sich, weil sein Blick mit einem Mal
wieder zärtlich und liebevoll wurde.
Hunter
berührte ihre Wange. Dann hob er mit einem Finger ihr Kinn und
küsste sie. Der tiefe, leidenschaftliche Kuss strafte Hunters
äußere Gelassenheit Lügen. Cassie wurde schwindelig,
und ihre Knie wurden weich.
Schließlich
gab Hunter ihren Mund frei. "Das wollte ich tun, seit ich dich
bei der Betriebsversammlung gesehen habe." Er nahm sie bei der
Hand und ging langsam weiter. "Leider muss ich noch etwas
Geschäftliches erledigen. Aber das sollte nicht lange dauern."
"Das
ist in Ordnung", sagte sie. "Kann ich mich hier irgendwo
frisch machen?"
Er
strich durch ihr Haar und sah sie zärtlich an. "Du bist
wunderschön."
"Danke",
erwiderte sie. "Aber ich würde gerne duschen."
Er
nickte. "Das lässt sich machen." Sie betraten das Haus
durch den Hintereingang. Hunter führte Cassie durch mehrere
Räume und eine ausladende Treppe hinauf. Während sie nach
oben gingen, bewunderte Cassie die Gemälde an den Wänden.
Die meisten stammten von zeitgenössischen Künstlern. "Ist
das ein Kandinsky?" fragte sie und blieb vor einem abstrakten
Bild in leuchtenden Farben stehen.
Er
nickte. "Magst du moderne Kunst?"
"Nicht
immer", erwiderte sie ehrlich.
Hunter
lachte. Dann führte er sie in ein Zimmer, das wie eine exklusive
Hotelsuite aussah. Ein breites Bett stand gegenüber von
Glastüren, von denen aus man den Pool und den Atlantik dahinter
überblicken konnte. Daneben standen zwei bequem aussehende
Sessel.
Wie
im ganzen Haus, wirkte auch in diesem Zimmer alles nagelneu. "Bitte
fühl dich hier wie zu Hause. Im Bad sind Toilettenartikel,
Bademäntel, Handtücher. Ich sorge dafür, dass du deine
Sachen bekommst, sobald sie hier sind." Er hob ihre Hand zu
seinem Mund und küsste sie. Das war eine galante Geste, die den
gewünschten Effekt hatte. Als er ging, blieb Cassie zurück
und sehnte sich nach mehr Liebkosungen.
Sobald
er das Zimmer verlassen hatte, schloss Cassie die Augen. Mit einem
Mal fühlte sie sich unsicher. Tat sie wirklich das Richtige?
Konnte
sie eine weitere Nacht mit Hunter verbringen, nachdem sie sich von
der letzten noch nicht einmal ganz erholt hatte?
Doch
ihr blieb sowieso keine Wahl, denn sie sehnte sich mit jeder Faser
ihres Körpers nach Hunter.
Eine
Nacht. Nur noch eine weitere Nacht. Danach würde sie nach
Shanville zurückfliegen, wo sie erst mal so beschäftigt
sein würde, dass sie ihren Liebhaber bestimmt vergaß.
Sie
betrat das große elegante Badezimmer. Der Boden, die Dusche und
die Ablage waren aus weißem Marmor. Seife, Duschgel und Shampoo
dufteten zart nach exotischen Blüten. Der Raum wirkte, als wäre
er für eine Frau gestaltet worden. Selbst die Bademäntel
waren eindeutig für Frauen bestimmt.
Plötzlich
wurde Cassie bewusst, dass sie sich nicht in irgendeinem Gästezimmer
befand, sondern in einer Suite, die für weiblichen Besuch
reserviert war. Doch weshalb sollte Hunter seine Geliebten in
separaten Räumen unterbringen, wenn er doch die Nacht mit ihnen
verbrachte?
Cassie
überlegte, wie viele Frauen dieses Zimmer schon zum Frischmachen
benutzt hatten. Hatte die Frau, mit der er am Vorabend ausgegangen
war, ebenfalls diese Räume benutzt?
Sie
betrachtete die hell gestrichenen Wände. Was wäre, wenn das
der Fall war? Sie erinnerte sich, dass sie besser nicht an die
Vergangenheit und auch nicht an die Zukunft dachte. Jetzt war sie
hier, und nur das zählte.
Sie
duschte lange und wusch sich Salz und Sand von der Haut. Danach
wickelte sie sich in einen flauschigen Bademantel und bürstete
sich das Haar.
Als
sie das Schlafzimmer betrat, entdeckte sie eine offene Flasche
Champagner und ein Kristallglas auf dem Tisch zwischen den beiden
Sesseln. Jemand musste es dorthin gestellt haben, während sie
duschte.
Cassie
schenkte sich ein Glas ein und ging auf den Balkon.
Sie
überlegte, ob sie die Sachen, die sie heute getragen hatte,
wieder anziehen sollte. Schließlich wusste sie nicht, wann ihre
anderen Sachen ankommen würden.
Aber
eigentlich, dachte sie, während sie die Aussicht bewunderte, ist
das unwichtig. Im Augenblick war sie vollauf damit zufrieden, die
schöne Umgebung zu genießen und in Gedanken noch einmal
die Ereignisse des Tages durchzugehen.
Plötzlich
hörte sie ein Klopfen. Als sie die Tür öffnete, stand
Hunter mit ihrem Koffer vor ihr.
"Ich
bin überrascht, dass du den Koffer selbst hierher
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