Die heiße Nacht auf den Bahamas
ungeschickte Art deutlich machen wollen, dass er
ebenfalls keiner war. "Ich weiß."
Sie
nickte erleichtert und betrachtete wieder das Meer. "Hier oben
fühlt man sich wie auf dem höchsten Gipfel der Erde."
"Deshalb
mag ich den Ort so. Egal, wie erschöpft ich früher von der
Arbeit war, sobald ich hierher kam, vergaß ich meine Müdigkeit
und fühlte mich, als könnte ich die ganze Welt erobern."
Eine
Minute lang schwiegen sie.
"Warum
erzählst du mir das?" fragte Cassie schließlich
leise.
Das
fragte er sich auch. Aus irgendeinem Grund fühlte er sich sehr
zu Cassie hingezogen. Er wollte sich ihr öffnen und ihr
beweisen, dass er nicht der geldgierige Egoist war, für den sie
ihn hielt. Doch dazu gab es nur einen Weg.
"Hunter?"
sagte sie, weil sie immer noch auf eine Antwort wartete.
"Cassie,
ich muss gestehen, es macht keinen Sinn, euch den Betrieb zu
verkaufen."
Sie
versteifte sich.
"Aber
ich werde euer Angebot trotzdem annehmen."
Sie
blickte ihn mit großen Augen an. "Wirklich?"
Er
nickte. "Wirklich."
"Dann
wird Demion Mills geöffnet bleiben?"
"Das
ist richtig."
"Warum?"
War
das nicht offensichtlich? Weil er den Gedanken nicht ertrug, sie zu
enttäuschen. Doch stattdessen sagte er: "Ich habe nicht mit
so einem heftigen Widerstand der Bewohner gerechnet. Das passt nicht
zu meiner Art, Geschäfte zu machen."
Cassie
verzog keine Miene. Sie traute sich kaum, zu atmen. "Und du hast
immer noch vor, Sportkleidung aus Bodyguard in China zu produzieren?"
Weshalb
brachte sie jetzt das Patent zur Sprache? Deutete sie damit an, dass
sie auch noch das Patent haben wollte? Ein kleiner Betrieb wie Demion
Mills war mit der Herstellung eines Massenproduktes ganz klar
überfordert.
"Das
gehört mit zu unserem Deal." Er nahm eine abwehrende
Haltung ein. Verstand Cassie denn nicht, was für ein
finanzielles Risiko er einging und dass er unter anderen Umständen
niemals dazu bereit gewesen wäre? Sein Unternehmen war keine
Bank für Kunden, die keinen Gewinn erzielten. Er kaufte Firmen
auf, er rettete sie nicht. "Wir müssen allerdings noch
einige Bedingungen festlegen", sagte er und trat zur Seite.
"Schließlich muss ich sicher sein, dass ich das
investierte Geld nicht verliere."
"Natürlich."
Sie verschränkte die Arme vor der Brust und vermied es, ihn
anzusehen. Was war passiert? Sollte sie jetzt nicht glücklich
sein? Schließlich hatte er ihr gerade Demion Mills
zurückgegeben.
Auf
jeden Fall hatte der Felsen seinen Zauber verloren.
"Komm",
sagte Hunter. "Lass uns gehen."
Cassie
sprach kaum ein Wort, während sie zum Haus seines Vaters
zurückgingen, um ihre Schuhe, ihre Jacke und die Unterlagen zu
holen. Sie verhielt sich höflich und freundlich, aber
distanziert. Weder sie noch Hunter erwähnten Phil gegenüber
den Rückkauf des Betriebes.
Ähnlich
schweigsam blieben sie auf der Rückfahrt. Als sie den
Anlegeplatz erreicht hatten, sagte Cassie: "Ich möchte so
rasch wie möglich nach Hause."
Hunter
sah sie an. "In Ordnung."
"Ich
muss nach Shanville und allen die gute Neuigkeit erzählen."
Hunter
würde sich mit Willa auseinander setzen müssen, die
bestimmt nicht erfreut wäre. Sie hatte bereits mit Museen
Kontakt aufgenommen, um zu besprechen, welche Geräte gestiftet
werden sollten, und rechnete schon mit einem hübschen
Steuervorteil. Außerdem suchte sie bereits nach Firmen, die an
den Gebäuden von Demion Mills interessiert sein könnten. Im
Übrigen würde Willa natürlich sofort erkennen, dass
Hunters Entscheidung mehr gefühlsmäßig als
verstandesmäßig begründet war.
Doch
es war ihm egal, was Willa dachte. Im Moment war er nur an Cassie
interessiert. Insgeheim hatte er gehofft, ihre Verabredung würde
irgendwann romantisch werden. Aber das war nicht geschehen. Sogar
bevor er Demion Mills zur Sprache gebracht hatte, war Cassie sehr
zurückhaltend gewesen. Hunter hatte den Eindruck, sie hielt ihn
bewusst auf Abstand. Was war mit der spontanen Frau passiert, die er
am Strand kennen gelernt hatte?
"Ich
arrangiere deinen Rückflug", erklärte er.
"Danke",
sagte sie. "Wirst du mit mir fliegen?"
"Nein."
Cassie war offensichtlich nur an einer geschäftlichen Beziehung
interessiert. Leider war er, Hunter, nicht bereit oder in der Lage,
eine platonische Verbindung zu akzeptieren. Jedes Mal wenn er in
ihrer Nähe war, wollte er Cassie berühren und sie küssen.
Deshalb
war es am besten, ihr fern zu bleiben. Er würde nicht nach
Shanville zurückkehren. Die Anwälte würden alles für
ihn
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