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Die heißen Kuesse der Revolution

Die heißen Kuesse der Revolution

Titel: Die heißen Kuesse der Revolution Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brenda Joyce
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Frankreich zurückkehren, um dort für sein Land und seine Freunde zu kämpfen. Als Junge hatte er jeden Sommer im Château seiner Mutter verbracht. Eigentlich gehörte dieses Château nun ihm. Die Männer, die vor Kurzem bei Nantes gestorben waren, waren seine Nachbarn gewesen, seine Freunde, ja sogar Verwandte. Michel Jacquelyn kannte er von Kindesbeinen an. Er hatte seinen Besitz bereits endgültig verloren, die Revolutionäre hatten ihn niedergebrannt. Seinen Titel allerdings und sein Geburtsrecht konnten sie ebenso wenig verbrennen wie seine Vaterlandsliebe.
    Wenn Julianne erfahren sollte, wer er wirklich war, und sie das ihren französischen Freunden verriet, würde er in noch größerer Gefahr schweben. In Frankreich konnte jeder ein Spitzel der Regierung sein, denn ihre Netze waren riesig. Das ganze Land wurde bespitzelt. Nachbarn schnüffelten Nachbarn hinterher, Freunde ihren Freunden, die Agenten des Staates suchten überall nach Verrätern. Die Feinde der Revolution wurden geköpft. In Paris nannte man das La Grande Terreur , den großen Terror. Die Gendarmerie führte die Verurteilten in Ketten zur Guillotine, während die Menge in den Straßen johlte. Es dauerte nicht lange, bis die ganze Straße sich rot von Blut färbte. Eine Enttarnung und Verhaftung würde er niemals überleben.
    Aber natürlich war er außerordentlich vorsichtig gewesen. Wenn alles nach Plan lief, würde er sich von seinen Wunden erholen und einfach gehen. Während Julianne glaubte, er würde nach Frankreich zurückkehren, um ein neues Kommando in der Revolutionsarmee zu übernehmen, würde er nach London reisen und dort den Transport des Nachschubs für die Vendée organisieren.
    Es war eine ungeheuerliche Ironie.
    Ja, sie stört tatsächlich bei etwas, dachte Dominic. Sie stört, weil das hier nur ein Spiel ist, keine ernsthafte Tändelei. Er war nicht ihr französischer Revolutionsheld, der begierig war, Tee mit ihr zu trinken. Er war ein britischer Spion, der so schnell wie möglich nach London musste, um dann nach Frankreich zurückzukehren. Er schätzte, dass es noch eine Woche dauern würde, bis er sich kräftig genug fühlte, um aufbrechen zu können. Die Kutschfahrt würde mindestens zwei Tage dauern. Vielleicht könnte er vorher schon ein Pferd stehlen und nach St. Just reiten. Selbst wenn sich Grenville, was wahrscheinlich war, nicht dort aufhalten sollte, seine Bediensteten würden jeden Befehl sofort befolgen, sobald Dominic klargestellt hatte, wer er war.
    Also war ihre gemeinsame Zeit begrenzt. Er würde sie bald verlassen, angeblich, um nach Frankreich zurückzukehren. Seine Tarnung war nicht in Gefahr. Julianne würde ihn als Kriegshelden in Erinnerung behalten, während ihre Brüder ihn für irgendeinen Schmuggler hielten, den sie zufällig in Brest aufgelesen hatten.
    So, wie es war, war es ideal.
    „Sie starren mich an“, sagte Julianne sanft.
    Dominic lächelte. „Entschuldigen Sie bitte. Es ist aber auch nicht leicht, Sie nicht anzustarren.“ Das wenigstens war die Wahrheit. „Ich genieße es einfach außerordentlich, Sie zu betrachten, Julianne.“
    Sie errötete nicht mehr bei jedem Wort, aber er merkte, wie sehr seine Schmeicheleien sie entzückten. „Sie sind unmöglich, Charles.“ Doch sie wandte den Blick nicht ab. „Ich genieße es ebenfalls, Sie zu betrachten.“
    Julianne setzte sich ihm gegenüber und goss Tee ein. Ihre Hände zitterten ein wenig. Er begehrte sie, doch sie war so unschuldig. Würde ihre Begeisterung dem Mann gelten, der er wirklich war, würde er keinen zweiten Gedanken an ihre Unschuld verschwenden. Eine solche Frau zur Mätresse zu haben, in seinem Arm und in seinem Bett, das wäre sehr reizvoll. Gern würde er ihr etwas über die schöneren Dinge des Lebens beibringen und sie in London herumführen. Aber das war natürlich völlig unmöglich.
    „Sie scheinen mir heute so nachdenklich“, sagte sie und reichte ihm eine Tasse. „Denken Sie an Ihre Familie?“
    „Sie sind sehr scharfsinnig“, log er.
    „Sie müssen sie furchtbar vermissen“, fügte sie hinzu. Sie sah ihn an. „Ist Ihnen eigentlich aufgefallen, dass Sie mir selbst Dutzende von Fragen stellen, während Sie von mir bis jetzt keine einzige Frage gehört haben?“
    „Wirklich?“ Er tat, als würde es ihn überraschen. „Sie können mich alles fragen, was Sie möchten, Julianne.“ Er gab sich unverkrampft, wurde innerlich aber wachsam.
    „Wer ist Nadine?“
    Dominic stutzte. Woher wusste sie von Nadine?

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