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Die heißen Kuesse der Revolution

Die heißen Kuesse der Revolution

Titel: Die heißen Kuesse der Revolution Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brenda Joyce
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Hunderttausende unterdrückter Menschen erheben.“
    Er lächelte, denn ihm war klar, dass sie fest an jedes ihrer Worte glaubte. Doch der Druck, von dem sie sprach, hatte zur Hinrichtung von König Ludwig XVI. geführt. Aufgrund dieses „Drucks“ gab es keine konstitutionelle Monarchie mehr, die in den ersten Jahren das Ziel der Revolution gewesen war. Tausende französische Adelige waren geflohen und würden womöglich niemals wieder zurückkehren. Man hatte ihnen ihr Land einfach weggenommen, oft genug war es nun eine Brache, die niemanden mehr ernähren konnte. Warum konnte sie nicht erkennen, was für einen schrecklichen Verlust das für das ganze Land bedeutete? Wieso wollte sie nicht zur Kenntnis nehmen, wie mörderisch ungezähmte Massen sein konnten und wie viele unschuldige Männer, Frauen und Kinder sie bereits umgebracht hatten? Würde sie dann immer noch darauf bestehen, dass dies die Freiheit sei, Gleichheit oder Brüderlichkeit?
    „Ich bin gegen jede Unterdrückung! Wer ist das nicht, außer denen, die davon profitieren. Aber diese Gewalt in Frankreich ist durch nichts gerechtfertigt. Es gibt unterschiedliche Methoden, um dasselbe Ziel zu erreichen, Julianne“, sagte Dominic endlich.
    Sie starrte ihn schockiert an. „Sind sie eingezogen worden?“, brachte sie schließlich heraus.
    Er begriff, dass er ihr jetzt entgegenkommen musste. „Ich habe mich freiwillig gemeldet“, sagte er schlicht. „Es gibt keine Wehrpflicht in Frankreich. Noch nicht. Ich bin nicht gegen die Revolution, Julianne, das ist doch offensichtlich. Aber ich hätte es vorgezogen, wenn es nach dem vielversprechenden Anfang auf ähnliche, menschenwürdigere Weise weitergegangen wäre. Die Einberufung des dritten Nationalkonvents hat uns dahin geführt, wo wir jetzt stehen, und ein Zurück kann es nicht mehr geben. In meinen Armen sind so viele unschuldige Männer gestorben und viele unschuldige Männer, ja selbst Jungen werden noch sterben. Ich vermute, ich kann mich glücklich schätzen, dass Sie nichts von der Wirklichkeit verstehen.“
    „Ich verstehe sehr wohl“, flüsterte sie und legte ihre Hand auf seine. „Und mir tut jeder Verlust leid, den Sie erlitten haben. Ich bedauere, was Sie erleiden mussten.“
    Sie versteht überhaupt nichts, dachte Dominic. „Ich werde bis zum Tode für die Freiheit kämpfen.“ Aber für ihn bedeutete Freiheit, ohne Furcht vor Vergeltung auf seinen Gütern an der Loire leben zu können. Und das ohne die Angst, dass ihm jemand den Besitz wegnehmen wird. In diesem Augenblick kämpften seine Freunde an der Loire für eben diese Freiheit, aber ihnen gingen die Waffen und der Nachschub aus.
    „Sie machen mir Angst.“
    Er sah sie an. Der Drang, sie in die Arme zu nehmen, war überwältigend. „Das ist nicht meine Absicht.“
    Sie hatte ihm das Leben gerettet, und er schuldete ihr viel. Allerdings schuldete er ihr keinen Betrug, und sie hatte auch nicht verdient, dass er sie nur aus selbstsüchtigen Zwecken verführte. Dennoch konnte er nicht leugnen, dass er sich von ihr angezogen fühlte. „Ich erschrecke Sie.“
    „Ja“, wisperte sie.
    „Der Tod gehört nun einmal zum Krieg dazu, Julianne. Selbst Sie sollten das wissen.“
    „Aber wie können Sie so unbeteiligt davon sprechen?“, fragte sie.
    Beinahe hätte er ihr gesagt, dass ihn dieses Thema ganz und gar nicht unbeteiligt ließ. Aber so etwas durfte er ihr niemals verraten. „Jeder stirbt früher oder später, ob im Kriege, durch eine Krankheit oder aus Altersschwäche.“
    Sie starrte ihn entsetzt an. „Charles, ich muss Sie etwas fragen, und das fällt mir sehr schwer.“
    Obwohl er sehr aufgewühlt war, sah er sie ruhig an.
    „Wie lange ist es her, dass Sie Nadine verloren haben?“
    Dominic begriff sofort. „Das war vor anderthalb Jahren, Julianne.“ Erleichterung blitzte in ihren Augen auf. Er spürte erneut, wie sich Schuldgefühle in ihm ausbreiteten. War sie allen Ernstes ihrem Revolutionshelden verfallen? „Ich habe in den letzten Jahren so viele Menschen sterben sehen. Man lernt erschreckend schnell, sich damit abzufinden.“
    Sie erhob sich, trat zu ihm und legte ihre zitternden Hände auf seine Schultern. „Lieben Sie sie immer noch?“
    „Nein.“
    „Entschuldigen Sie.“ Sie wandte das Gesicht ab. „Das hätte ich nicht fragen dürfen. Das war selbstsüchtig von mir.“
    Dominic stand auf und zog Julianne in seine Arme. Ihr warmer, weicher und verführerischer Körper entflammte ungeahnte Gefühle in ihm.

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