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Die heißen Kuesse der Revolution

Die heißen Kuesse der Revolution

Titel: Die heißen Kuesse der Revolution Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brenda Joyce
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niemals aufgegeben, wenn ich gewusst hätte, dass du noch lebst. Und ich werde nicht zulassen, dass diese letzten beiden Jahre unser Verhältnis zueinander zerstören können.“
    „Aber in Frankreich tobt ein Krieg. Haben die Anarchie und die Jakobiner nicht alles zerstört, was ihren Weg kreuzte?“
    Er verstummte, während all die blutigen Erinnerungen auf ihn einstürzten, ebenso wie alle seine Erinnerungen an Julianne. Und in diesem entsetzlichen Augenblick wurde ihm klar, dass diese verfluchte Revolution die beiden wichtigsten Beziehungen seines Lebens vernichtet hatte.
    „Nichts ist mehr dasselbe, nicht wahr?“, sagte Nadine. „Gar nichts.“
    Sein Herz hämmerte. „Nein. Nichts ist mehr wie zuvor, Nadine.“

9. KAPITEL
    D as hier muss das Haus sein“, sagte Julianne überrascht.
    Sie saß hinten in Toms Kutsche und musterte ein stattliches zweistöckiges Gebäude am Cavendish Square in London. Die Gegend schien wohlhabend zu sein. Rechts und links der Straße standen, von schattenspendenden Ulmen umsäumt, prunkvolle zwei- bis dreigeschossige Häuser. Und die Oxford Street mit all ihren luxuriösen Geschäften lag gleich um die Ecke. Das Haus war viel größer und vor allem nobler, als Julianne erwartet hatte.
    „Ich schätze, dass die Mine und der Steinbruch doch viel mehr hergeben, als Lucas erwähnte“, meinte Tom leicht amüsiert.
    „Wie können wir uns so etwas leisten?“ Es kam ja noch hinzu, dass Lucas so ein großes Haus unmöglich allein unterhalten konnte. Er musste mindestens einen Haushälter und eine Dienstmagd haben.
    „Da wirst du wohl deinen Bruder fragen müssen.“ Tom lächelte vieldeutig. „Ah, wie ich sehe, gibt es einen Stallburschen.“
    Ein junger Mann kam hinter dem Haus hervor. Am Ende der kurzen Auffahrt entdeckte Julianne einen Unterstand für Kutschen und einen Stall. Sie stieg mit Tom aus der Kutsche. Tom sollte die Nacht hier verbringen, ehe er am nächsten Morgen nach Edinburgh aufbrechen wollte.
    Julianne beobachtete, wie sich ein eleganter Zweispänner näherte, der von zwei rasch trabenden Braunen gezogen wurde. Als das Gespann nahe genug war, erkannte Julianne, dass zwei Damen in edlen seidenen Gewändern und mit hochgetürmten Frisuren darin saßen. Sie winkten Julianne im Vorbeifahren zu.
    So etwas erlebte Julianne nur noch selten. Sie fühlte sich mit einem Mal armselig und unbeholfen.
    Tom blickte den Damen grimmig nach. „Denen ist das ganze Elend gleich hinter der nächsten Ecke völlig egal“, sagte er.
    Julianne seufzte. „Ja, das ist es. Aber du musst zugeben, schön anzuschauen waren sie schon.“
    Er warf ihr einen seltsamen Blick zu, so als wolle er sie tadeln. „Nein, waren sie nicht. Du bist diejenige, die schön ist.“
    Julianne lächelte. Die dreitägige Fahrt von Cornwall nach London war sehr angenehm gewesen. Da Julianne unmöglich allein mit Tom reisen konnte, wurden sie von Mrs Reston begleitet. Die Witwe wollte schon seit Längerem ihre Kinder in der Stadt besuchen und sie war ebenso unterhaltsam wie Tom. Während Mrs Reston zwischenzeitlich immer wieder eingenickt war, hatten Tom und Julianne gelesen oder über Politik geredet. Zum Glück war er taktvoll genug gewesen, den Earl kein einziges Mal zu erwähnen. Stattdessen fand Tom ständig Gelegenheit, seine Bewunderung für ihren Witz, ihre Klugheit oder ihre Kleidung zum Ausdruck zu bringen. Wollte er ihr damit zu verstehen geben, dass er mehr für sie empfand? Wollte er nur freundlich sein?
    Der Riss in ihrem Herzen war längst noch nicht verheilt. Noch immer schwirrte Dominic Paget in Juliannes Kopf herum. Die Gedanken an ihn schmerzten nach wie vor. Julianne war verwirrt und wütend und sie hoffte, dass Tom keine ernsthaften Absichten hegte.
    Gleich am ersten Tag der Reise hatte sie den Mut aufgebracht, ihn zu fragen, ob er schon an ihre Jakobinerfreunde in Paris geschrieben habe. Diese Frage bereitete ihr große Sorge.
    „Ja, das habe ich.“
    Die Antwort bestürzte sie so, wie sie befürchtet hatte. „Und hast du auch den Earl of Bedford erwähnt?“
    „Aber selbstverständlich habe ich das, Julianne. Dir kommen doch nicht etwa nachträgliche Zweifel, seine Machenschaften dort zu enthüllen, oder doch?“
    Julianne hatte geschwiegen. Mittlerweile war sie sich sicher, dass sie Dominic Paget nicht seinen Feinden in Frankreich ausliefern wollte. Doch Tom wertete ihr Schweigen als Zustimmung.
    Nun waren ihr seine Komplimente äußerst unbehaglich. „Lass uns hineingehen und uns

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