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Die Henkerstochter und der schwarze M�nch

Titel: Die Henkerstochter und der schwarze M�nch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver P�tzsch
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Bruderschaft hat es sich seit jeher zur Aufgabe gemacht, sämtliche Ketzer zu vernichten und die Ausbreitung der verfluchten Lutheraner zu verhindern!« Zustimmendes Gemurmel drang hinter den Kapuzen hervor, doch der Mann brachte die anderen mit einer Handbewegung zum Schweigen. »Ihr wisst, dass wir auch versuchen, die Schätze unseres Herrn vor der Zerstörung durch die Ketzer zu retten. Vieles kehrte seitdem in den Schoß der Heiligen Römischen Kirche zurück. Der einzigen Kirche!« Er machte eine dramatische Pause, bevor er weitersprach. »Ich habe dieses Treffen anberaumt, um euch eine frohe Botschaft zu verkünden. Es ist uns gelungen, den größten Schatz der Christenheit zu bergen!« Aufgeregtes Getuschel erhob sich unter den Maskierten. Ihr Anführer erhob erneut beschwichtigend die Hände.
    »An einem Ort nicht weit von hier haben ihn die unseligen Templer vor langer Zeit versteckt. Doch in seiner unendlichen Güte schickte Gott uns ein Zeichen, so dass wir nun kurz davorstehen, mit diesem Schatz in den Heiligen Krieg zu ziehen! Wir dürfen nicht zulassen, dass dieses lutherische Gesindel weiterhin den Namen unseres Heilands beschmutzt. Hier, in dieser Stadt, fing das Ketzertum an, sich über die deutschen Lande auszubreiten. Hier wird es sein Ende finden. Ich bin gewiss, mit diesem Schatz wird derGroße Krieg weitergehen! Nieder mit den Ketzern! Der Sieg ist unser!«
    » Deus lo vult! Deus lo vult! «, riefen einige der Umstehenden. Andere fielen auf die Knie, fingen an zu beten oder schlugen sich mit ihren Mönchskordeln auf den Rücken.
    Wieder bat der Anführer um Ruhe.
    »Auch wenn die meisten von euch bereits wissen, um welchen Schatz es sich handelt, wird euch Bruder Jakobus, ein treuer Diener unserer Bruderschaft, nun Genaueres mitteilen. Ich brauche nicht zu betonen, dass alles, was er uns berichtet, strengster Geheimhaltung unterliegt. Verräter werden dem Feuer übergeben.«
    »Tod den Verrätern!«, ertönte eine Stimme. »Tod den Ketzern und Lutheranern!« Andere fielen in den Ruf ein. Magdalena schluckte und kauerte sich noch tiefer als zuvor hinter den Schädelhaufen.
    Einer der Männer in Kutte und Umhang trat nun hervor. Als er zu sprechen anfing, lief es der Henkerstochter kalt den Rücken herunter. Es war der Fremde aus der Apotheke! Irgendwo hier unten in diesem Gewölbe musste er sich einen der weißen Mäntel mit dem merkwürdigen Kreuz übergezogen haben. Doch an der Stimme erkannte sie ihn.
    »Mitbrüder! Mein Vorredner spricht Wahres. Der Sieg ist nahe!« Seine Stimme zischte leise, trotzdem verstand Magdalena jedes Wort. »Es ist ein Wunder, glaubt mir! Nur wenige Meilen von hier haben die verfluchten Templer vor langer Zeit den größten Schatz der Christenheit vergraben. Diese Ketzer haben ein paar kindische Rätsel gesponnen, um das Geheimnis vor uns zu verbergen, aber wir sind kurz davor...«
    Viel zu spät bemerkte Magdalena, dass sie sich immer weiter über den Schädelhaufen gebeugt hatte. Mit dem rechten Ellenbogen stieß sie an einen der Totenköpfe, der Schädel löste sich aus der Pyramide und fiel polternd zu Boden, wo er Richtung Gewölbe rollte.
    Bruder Jakobus unterbrach seine Rede und schaute argwöhnisch in Magdalenas Richtung. Schon wollte er in seiner Rede fortfahren, doch in diesem Moment bewegten sich auch die anderen Schädel. Mit hektischen Bewegungen versuchte Magdalena sie aufzuhalten, doch es war hoffnungslos.
    Die jahrhundertealte Balance war durcheinandergebracht worden, nun purzelten die Totenköpfe mit Scheppern und Krachen in alle Richtungen davon. Nur kurze Zeit später stand Magdalena ohne Deckung im Gang. Die Zeit schien einen Moment lang stillzustehen.
    »Ergreift sie! «, kreischte der Anführer seinen Mitstreitern zu, die genauso erstarrt waren wie Magdalena. Die Kapuze des Mannes war nach hinten gerutscht, Magdalena blickte in ein hasserfülltes, geiferndes Gesicht. Es war das Gesicht des Mannes, das sie oben auf dem Gemälde gesehen hatte.
    Das Gesicht des Bischofs.
    Im Bruchteil einer Sekunde wurde Magdalena klar, was dies bedeutete: Der Augsburger Würdenträger war nicht der Mörder von Andreas Koppmeyer, nein, er war der Anführer dieses wahnsinnigen Haufens! Ein Haufen, der vermutlich noch viel schlimmerer Verbrechen fähig war – und der sie, wenn nicht ein Wunder geschah, wie eine Hexe foltern, erdrosseln und verbrennen würde. Wenn sie Glück hatte, rissen sie sie schon vorher in Stücke.
    Bruder Jakobus erwachte als Erster aus der

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