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Die Henkerstochter und der schwarze M�nch

Titel: Die Henkerstochter und der schwarze M�nch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver P�tzsch
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Anfang eines neuen Romans war.
    Folgen Sie mir nun bitte zur Ortsmitte an die …
     
    Basilika St. Michael in Altenstadt
     
    In Sichtweite zum früheren Templergrundstück erhebt sich meine Lieblingskirche im Pfaffenwinkel. Zwischen all dem barocken Prunk der Gegend gleicht die Basilika St. Michael in ihrer Schlichtheit und Größe, mit ihren zwei bulligen Türmen, der wuchtigen Außenmauer und den Rundbögen eher einer romanischen Burg als einem sakralen Bau.
    Über dem Hauptportal befindet sich ein Relief, das den Kampf zweier Ritter mit einem Drachen zeigt und das mir als zweites Rätsel diente. Die Vermutung, dass es sich bei den Kämpfenden um Henoch, den Sohn Kains, und den Propheten Elias handelt, habe ich ungeprüft vom Kreisheimatpfleger Helmut Schmidbauer übernommen. Und dessen Worte, bei Gott, sind heilig! Wer will, kann gerne mal versuchen, ihn vom Gegenteil zu überzeugen. Dann stößt er auf bayerisch-pfaffenwinklisches Sturschädeltum, ganz wie bei Jakob Kuisl.
    Der »Große Gott von Altenstadt«, das gewaltige Kruzifix im Inneren, ist um 1 200 entstanden und weit über die Grenzen Bayerns hinaus bekannt. Wenn ich davorstehe und in das grobgeschnitzte, gleichzeitig traurige und gütige Antlitz des Heilands schaue, ergeht es mir jedes Mal wie Simon, der als eigentlich aufgeklärter Mensch plötzlich von Glauben erfüllt wird. Für mich ist es ein schöner Gedanke, dass im Inneren dieses schlichten Kruzifixes ein Stück des wahren Heiligen Kreuzes verarbeitet ist – nur leider gibt es dafür keinen einzigen Beleg.
    Von dem Fresko der vierzehn Nothelfer im nördlichen Seitenschiff ist nur noch ein Fragment zu sehen. Man kann mir also nicht beweisen, dass sich dort nicht auch einmal ein heiliger Fridericus befunden haben könnte. Was die Grabplatte draußen an der Kirchenwand angeht, so gestehe ich freimütig, dass ich sie einfach erfunden habe.
    Machen wir uns jetzt auf den Weg hinunter nach …
     
    Schongau
     
    Eigentlich kein Rätselort, ist Schongau jedoch der Mittelpunkt meines ersten und auch dieses zweiten Romans. Ein kleines beschauliches Städtchen mit einem mittelalterlichen Wehrgang und vielen historischen Gebäuden, die sich zum Großteil auch in Jakob Kuisls Abenteuern wiederfinden.
    Hier mein Vorschlag für einen Stadtspaziergang auf den Spuren meines Vorfahren:
    Beginnen Sie Ihren Ausflug, ganz wie der Kaffeeliebhaber Simon, mit einer Tasse schwarzem Espresso auf dem Marienplatz und betreten Sie dann das Ballenhaus, das an seinem weißen Treppengiebel leicht zu erkennen ist. Hier, im ehemaligen Rathaus, können Sie im ersten Stock das Sitzungszimmer besichtigen, wo der Schreiber Johann Lechner und die Schongauer Patrizier das Schicksal der Scheller-Bande besiegelten. Die prächtig geschnitzte Decke stammt noch aus dem 1 6. Jahrhundert; der grüne Kachelofen spielt in meinem ersten Roman eine kleine, aber nicht unwesentliche Rolle.
    Neben dem Ballenhaus stand früher das Wirtshaus »Zum Goldenen Stern« der Semer-Familie, das Benedikta als Nachtquartier diente. Mittlerweile ist hier die Musikschule untergebracht. Der reiche Stuck und die ehemalige Hauskapelle im Inneren lassen aber immer noch erahnen, dass im »Stern« einst nur die feineren Herrschaften abstiegen.
    Simon und auch Jakob Kuisl werden sich wohl eher im schäbigen Wirtshausviertel hinter dem Ballenhaus herumgetrieben haben. Gehen Sie von dort am »Alten Einlass« durch ein Tor in der Stadtmauer und wenden Sie sich nach rechts. Hier stand früher der »Hexenturm«, in dem im berüchtigten Schongauer Hexenprozess über sechzig Frauen auf ihre Hinrichtung warten mussten.
    Vom »Alten Einlass« nach links geht es zum Lechtor und auf der leider etwas belebten Lechbergstraße zum ehemaligenGerberviertel an der Floßlände, wo jetzt die Brücke hinüber nach Peiting führt. Hier außerhalb der Stadt, wo die Gerber ihr stinkendes Handwerk betrieben, befand sich das Haus des Scharfrichters Jakob Kuisl. Leider ist davon nichts mehr erhalten. Aber der Lech fließt noch genauso träge dahin wie damals, als Magdalena mit dem Floß nach Augsburg aufbrach.
    Gehen Sie wieder in die Stadt hinauf und marschieren Sie ein Stück auf dem Wehrgang in Richtung des Friedhofs St. Sebastian, vor dessen unheimlicher Kulisse Jakob Kuisl und der junge Medicus Simon Fronwieser in Die Henke rstochter Kinderleichen ausgraben müssen. Daneben befanden sich einst die Fronfeste und die Folterkammer der Schongauer Scharfrichter. Noch bis vor kurzem wirkten

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