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Die Henkerstochter und der schwarze M�nch

Titel: Die Henkerstochter und der schwarze M�nch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver P�tzsch
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Riesen, so dass dieser an der Felswand zu Boden rutschte.
    »Ich hab dich gewarnt«, brummte Kuisl und wischte sich ein Rinnsal Blut von der Wange.
    Aus dem Augenwinkel nahm der Henker wahr, dass auch Wiedemann mit einem Gegner kämpfte. Die anderen drei Handwerker waren den flüchtenden Wegelagerern nach draußen hinterhergeeilt.
    Wiedemann stand mit dem Rücken zur Wand. Auf seiner Stirn glitzerten trotz der Kälte Schweißperlen. Der Mann vor ihm schlug mit einem schartigen Säbel auf ihn ein, als wollte er Holz spalten. Nur mit Mühe gelang es dem Kriegsveteranen, die Hiebe abzuwehren. Nicht mehr lange, und er würde unter dem Hagel der Schläge zusammenbrechen.
    Von draußen waren weiter Schüsse zu hören. Jakob Kuisl stutzte. Was war dort los? Hatten sich die Halunken nicht ergeben?
    »Gib auf!«, brüllte der Henker dem Räuber neben Wiedemann zu. »Du bist der Letzte!«
    Doch der Mann schien ihn gar nicht wahrzunehmen. Immer noch drosch er auf Andre Wiedemann ein, in seinen Augen ein Ausdruck, der den Henker an ein wildes Tier erinnerte, eine Mischung aus Hunger, Gier und nackter Angst. Der Jüngling mochte keine zwanzig Jahre alt sein.
    Jakob Kuisl trat dem jungen Burschen mit seinem rechten Stiefel in die Seite, so dass dieser keuchend zu Boden ging. Dann richtete er seine zweite geladene Pistole auf ihn.
    »Raus mit dir. Aber schnell! Dann passiert dir nichts.«
    Der Räuber schien sich zu besinnen. Er musterte den Henker, dann warf er den Säbel fort und rannte mit erhobenen Händen auf den Eingang zu.
    »Ich komm jetzt raus!«, rief er. »Tut’s mir nichts, ich bin...«
    Als er in der Öffnung auftauchte, krachte ein Schuss.
    Der Körper des Jünglings wurde in die Höhle zurückgeworfen, wo er zuckend am Boden liegen blieb. Noch einmal richtete sein Kopf sich auf. Staunend blickte er den Henker an, dann sackte er zusammen.
    »Verdammt, was ist da draußen los!«, brüllte Kuisl. »Der Mann hat sich ergeben!«
    Er eilte auf den Ausgang zu, an dem zu beiden Seiten Eiszapfen wie Säulen hingen. Als er nach draußen blickte, sah er rechts ein Mündungsfeuer aufblitzen. Er duckte sich hinter einen der Eiszapfen und spürte im gleichen Moment einen dumpfen Schmerz in seinem linken Oberarm.
    »Ihr Trottel!«, rief er. »Ich bin’s, der Henker! Hört’s auf, sofort!«
    An die Felswand gelehnt, suchte er Deckung. Als kein weiterer Schuss folgte, schob er seinen Kopf vorsichtig ein Stück vor und blickte auf die grausige Szenerie draußen vor der Höhle.
    Eine Welle des Zorns übermannte ihn.
    Die Schongauer hatten einen Halbkreis gebildet. Vor dem Höhleneingang lag ein Haufen toter Leiber. Junge, Alte, Frauen, Männer und Kinder. Blut breitete sich in Strömen auf dem weißen Schnee aus.
    Mehrere Musketen waren auf den Eingang gerichtet, erst nach und nach senkten die Bürger ihre Waffen. Es war die Muskete von Hans Berchtholdt, die noch rauchte. In einer Mischung aus Verwirrung und Mordlust starrte er den Henker an, der jetzt wie der leibhaftige Teufel aus der Höhle trat.
    »Ich ... ich ... «, stotterte Berchtholdt.
    »Du Drecksau, du hast mich fast umgebracht!« Jakob Kuisl rannte auf den Bäckerssohn zu und fasste die Muskete mit seiner rechten Hand vorne am Lauf. Fluchend rammte er Berchtholdt den Schaft in die Magengegend, so dass dieser keuchend zusammensackte.
    »Und was ist das?«, brüllte der Henker und deutete auf den Haufen von Leichen. »Entwaffnen und arretieren solltet ihr sie, nicht abschlachten!« Kurz war er versucht, Berchtholdt die eigene Muskete über den Schädel zu ziehen, dann zerbrach er sie nur über dem Knie und schleuderte sie weit von sich fort.
    »Sie ... sie haben einfach angefangen zu schießen.«
    Jakob Schreevogl trat jetzt aus der Gruppe vor. Das Gesicht des Patriziers war bleich, er zitterte und blickte betreten zu Boden. »Ich konnte es nicht verhindern.«
    »Wieviele?«, flüsterte Kuisl.
    Schreevogl zuckte mit den Schultern. »Wir konnten ein Dutzend gefangen nehmen. Der Rest ist tot. Abgeknallt wie die Hasen.«
    »Froh solltest du sein«, ächzte Berchtholdt, der sich jetzt wieder aufgerichtet hatte. »Das erspart dir die Arbeit. Musst nicht mehr so viele aufknüpfen.«
    »Es ... war ganz einfach«, meldete sich der junge Sebastian Semer. In seinen Augen glomm ein Feuer, das der Henker nur zu gut kannte. »Wie beim Jagen.«
    Von hinten wurden Stimmen laut. »Warum warten? Lasst uns das restliche Pack dort drüben an den Buchen aufhängen!«
    Jakob Kuisl schloss die

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