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Die Henkerstochter

Titel: Die Henkerstochter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver P�tzsch
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später für uns beide mehr Spaß.«
    Hinter ihnen tauchte ein Mann auf der Lichtung auf. Es war der Söldner Hans Hohenleitner. Vorsichtig blieb er stehen und räusperte sich.
    »Braunschweiger, wir sollten von hier verschwinden. Christoph war drüben in der Stadt. Die Leute erzählen, dass der Graf morgen selber kommt wegen der Hex. Dann wimmelt es hier von Soldaten. Lass uns mit dem Mädchen hier unseren Spaß haben, und dann nichts wie fort. Es reicht schon, dass der André tot ist. «
    »Und der Schatz, hä? Was ist mit dem Schatz?«
    Der Teufel, den sie Braunschweiger nannten, drehte sich um. Sein Mundwinkel zuckte, als hätte er sein Gesicht nicht mehr ganz unter Kontrolle.
    »Du hast wohl den Schatz vergessen! Außerdem schuldet uns der Pfeffersack noch einen Haufen Geld!«
    »Scheiß auf das Geld. Er hat uns gestern noch einmal 25 Gulden gegeben für die zerstörte Baustelle und den Brand am Stadl. Das ist mehr als genug. Mehr ist hier nicht zu holen.«
    Der dritte Söldner, Christoph Holzapfel, trat neben ihn. Die langen schwarzen Haare hingen ihm wild ins Gesicht, verstohlen musterte er Magdalena, die sich gefesselt amBoden wand. »Der Hans hat recht, Braunschweiger. Lass uns gehen. Es gibt keinen Schatz, wir haben alles abgesucht. Die ganze gottverdammte Baustelle! Jeden Stein haben wir umgedreht! Und morgen stromern vielleicht schon die Männer des Grafen hier durchs Holz.«
    »Lasst uns lieber weiterziehen«, meldete sich jetzt Hans Hohenleitner noch einmal zu Wort. »Mein Kopf ist mir lieber als die paar Gulden. Den André hat’s erwischt, das ist kein gutes Zeichen. Friede seiner gottverfluchten Seele! Aber vorher wollen wir noch ein bisschen Spaß haben ... « Er beugte sich hinunter zu Magdalena. Als sein pockennarbiges Gesicht direkt über ihrem Mund auftauchte, konnte sie eine Fahne aus Schnaps und Bier riechen. Seine Lippen verzogen sich zu einem schiefen Lächeln.
    »Na, Liebchen, spürst du es auch, wie es in den Lenden zieht?«
    Magdalenas Kopf schnellte nach vorne. Ihre Stirn traf Hans frontal an der Nase, die aufplatzte wie eine reife Frucht. Blut schoss daraus hervor.
    »Du verdammtes Drecksluder! « Der Söldner hielt sich wimmernd die Nase, dann trat er dem Mädchen in den Bauch. Magdalena krümmte sich und schluckte den Schmerz hinunter. Sie sollten sie nicht schreien hören. Jetzt noch nicht.
    Als Hans ein zweites Mal zutreten wollte, hielt ihn der Teufel zurück.
    »Lass das, du machst noch ihr schönes Gesicht kaputt. Und dann haben wir nachher nur halb so viel Freude mit ihr, hm? Ich verspreche euch, ich werde euch Dinge zeigen, die sind selbst dem Höllenfürsten zu schmutzig ...«
    »Braunschweiger, du bist krank.« Christoph Holzapfel schüttelte angewidert den Kopf. »Alles, was wir wollen, ist ein bisschen Spaß mit dem Mädchen. Mir reicht dieSauerei, die du in Landsberg hinterlassen hast.« Er wandte sich ab. »Was soll’s. Tob dich aus, und dann lass uns von hier verschwinden.«
    Magdalena krümmte sich zusammen. Sie wartete auf den nächsten Hieb.
    »Jetzt noch nicht«, murmelte der Teufel. »Erst holen wir uns den Schatz.«
    »Verdammt, Braunschweiger!« Hans Hohenleitner sprach, während er sich weiter die blutende Nase hielt. »Es gibt keinen Schatz! Geht das in deinen kranken Kopf nicht rein?«
    Die Mundwinkel des Teufels fingen wieder zu zucken an; sein Kopf beschrieb einen weiten Kreis, als müsste er eine innere Verspannung lösen.
    »Nenn mich nie wieder ... krank, Hohenleitner. Nie wieder ... « Sein Blick huschte von einem Söldner zum anderen. »Und jetzt sag ich euch etwas. Wir bleiben noch eine Nacht hier. Nur noch eine Nacht. Ihr geht mit dem Mädchen an einen sicheren Ort, und ich hol euch den Schatz, bis morgen früh. Ihr werdet so viele Dukaten haben, dass ihr sie scheißen könnt. Und dann knöpfen wir uns gemeinsam das Mädchen vor.«
    »Noch eine Nacht?«, fragte Hans Hohenleitner. Der Teufel nickte.
    »Und wie willst du diesen Schatz finden?«
    »Das lass meine Sorge sein. Ihr achtet mir nur auf das Mädchen.«
    Der Söldner Christoph Holzapfel trat wieder näher. »Und wo sollen wir uns verstecken, hä? Morgen wimmelt es hier in der Gegend von Soldaten!«
    Der Teufel lächelte.
    »Ich kenne einen Ort, der sicher ist. Dort finden sie euch nicht. Und einen schönen Ausblick hat man auch noch.«
    Er nannte ihnen den Ort. Dann machte er sich auf den Weg hinunter zur Stadt. Magdalena biss sich auf die Lippen, Tränen liefen ihr über die Wangen. Mühsam

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