Die Herren der Unterwelt 01 - Schwarze Nacht
weiterzuführen.
Er hatte sich oft gefragt, ob die Blutfehde noch immer tobte und ob die Herren der Unterwelt, die in Griechenland geblieben waren, all die Jahrhunderte überlebt hatten.
Maddox stricht Ashlyn eine Haarsträhne aus dem Gesicht. „Was kannst du mir noch über das Institut erzählen?“
Sie zog die Augenbrauen hoch und sah ihn an. „Ich kann nicht fassen, dass ich dir das verrate, aber ich glaube, als Nächstes wollen sie euch erforschen.“
Das überraschte ihn nicht im Geringsten. Ob dieses Institut nun wissenschaftlich arbeitete oder einen Krieg anzetteln wollte – es interessierte sich für die Dämonen. Doch bei Torins Sensoren und Kameras kämen sie den Hügel niemals hinauf. Und diejenigen, die es dennoch wagen sollten, würden wie Jäger behandelt, ob sie welche waren oder nicht.
„Sie können gern versuchen, uns zu erforschen, aber sie werden bald merken, dass es keine leichte Aufgabe ist“, erwiderte er. Während sie so dicht bei ihm lag und ihm ihr Duft in die Nase stieg, wuchs seine sexuelle Erregung. Mit jeder Sekunde, die verstrich, wurde er ein bisschen härter. Sie war so weich und süß. Sie lebte, und sie erholte sich zusehends. Und sie gehörte ihm.
Auf einmal wollte er nicht länger über das Institut sprechen. „Ich will dich“, raunte er ihr ins Ohr. „Ich will dich so sehr.“
Sie riss die hübschen Augen auf. „Wirklich?“ Ihre Stimme klang heiser.
„Du bist wunderschön. Alle Männer müssen dich wollen.“ Kaum hatte er die Worte ausgesprochen, verfinsterte sich sein Blick. Wenn ein anderer Mann versuchte, sie anzufassen, würde dieser andere sterben. Langsam und qualvoll.
Gewalt schnurrte genüsslich.
Ashlyn errötete. Ihre Wangen erinnerten ihn an die Rosen, die im Sommer am Rande der Burg blühten. Sie schüttelte den Kopf. „Nein, ganz bestimmt nicht.“
Die trockene Gewissheit in ihrer Stimme entlockte ihm ein Stirnrunzeln. „Wie meinst du das?“
Sie wendete den Blick ab. „Ach, egal. Vergiss, was ich gesagt habe.“
„Das kann ich nicht.“ Er zeichnete mit dem Daumen die Kontur ihres Kiefers nach.
Ihr Körper bebte, und sie bekam eine Gänsehaut. Sie drückte sich an ihn. Plötzlich war die Luft erfüllt von sexueller Spannung. Während er in der Stimmung unterzugehen drohte, ging sein Atem schwer. „Du willst mich auch.“ Seine tiefe Stimme klang heiser. Sämtliche Fragen, die er nicht gestellt hatte, und die Antworten, die sie ihm nicht gegeben hatte, waren vergessen.
„Ich … ich …“
„… kann es nicht leugnen“, beendete er ihren Satz. „Deshalb frage ich dich jetzt noch einmal: Möchtest du immer noch, dass ich dich nach Hause bringe?“
Sie schluckte. „Ich dachte, ja. Vor ein paar Stunden noch dachte ich, dass ich unbedingt fliehen muss. Aber … Ich kann es mir selbst nicht erklären, aber jetzt will ich hier bleiben. Ich will bei dir bleiben. Im Augenblick jedenfalls.“
Seine Genugtuung wuchs und durchflutete seinen ganzen Körper. Ob sie als Köder oder einfach nur als Frau antwortete, war ihm gerade egal. Ich nehme sie mir jetzt.
Wir nehmen sie uns jetzt, korrigierte Gewalt ihn. Die Leidenschaft in seiner Stimme jagte Maddox Angst ein. Wir nehmen sie uns.
10. KAPITEL
A ls Aeron und Danika zur Burg zurückkehrten und mit einem leisen Poltern in Maddox’ Schlafzimmer landeten, sah Ashlyn sie erstaunt an. Aha. Sie hatte es sich also nicht eingebildet. Der Mann hatte tatsächlich glänzende, schwarze Flügel.
Du wolltest unbedingt andere treffen, die so sind wie du, Darrow. Bitte sehr. Dein Wunsch wurde dir erfüllt.
Unsterblich, hatte Maddox gesagt. Besessen. Sie hatte da mit gerechnet, Dämonen anzutreffen, also war sie nicht son derlich überrascht, dass es wirklich welche waren. Aber Flü gel? Als sie den Hügel erklommen hatte, hatte sie von einem Mann gehört, der fliegen konnte. Sie hatte nicht länger über die Worte nachgedacht, weil sie zu beschäftigt damit gewesen war, die Stimmen irgendwie zum verstummen zu bringen. Ich hätte es besser wissen müssen. Hieß das auch, dass sich einer der Männer in der Welt der Geister bewegen konnte? Dass einer von ihnen andere mit nur einem Blick hypnotisie ren konnte?
Sie seufzte. Maddox hatte sie mit nur einem Blick hypno tisiert. Von der ersten Sekunde an war sie ihm verfallen gewe sen. Ihre permanente Lust war genauso untypisch für sie, wie ihr vorschneller Entschluss hierzubleiben.
„Hier ist das Paracetamol“, erklärte Danika mit bebender Stimme.
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