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Die Herren der Unterwelt 02 - Schwarzer Kuss

Die Herren der Unterwelt 02 - Schwarzer Kuss

Titel: Die Herren der Unterwelt 02 - Schwarzer Kuss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gena Showalter
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in New York City, um präzise zu sein, und Aerons Signal piepte auf seinem Mobiltelefon, als wäre der Krieger ganz in der Nähe. Aber Reyes konnte ihn weder sehen noch hören. Weder hörte er seinen Flügelschlag noch sein animalisches Brüllen.
    Den ganzen Tag hatten die Nachrichtensender Berichte über unerklärliche und gewalttätige Morde gebracht. Die Leichname waren von Bissen und Verletzungen durch Krallen entstellt, die nicht von einem menschlichen Täter stammen konnten. Nun stand Reyes an einer belebten Straße, auf der die Autos hinter ihm hupten und Passanten neben ihm über den Bürgersteig liefen.
    Hatte Aeron sie schon gefunden? Schlief er jetzt endlich ruhig und entspannt, nachdem er einen ganzen Monat lang permanent hatte töten wollen?
    Am liebsten wollte Reyes sich einen Sterblichen greifen und die Antwort auf seine Fragen aus ihm herausschütteln.
    Plötzlich fiel aus dem nächtlichen Himmel ein Körper und schlug vor ihm auf der Straße auf. Es war ein Mann. Ein Mensch. Er war tot und blutüberströmt. Einige Menschen hielten den Atem an, während andere schrien. Reyes spannte seine Muskeln an und schaute hoch. Schließlich sah er ihn, Aeron, der grinsend auf ihn herabsah. Wütend schlug er mit seinen Flügeln, und wandte sich einem speziellen Gebäude zu.
    Reyes suchte den Blick seines Freundes – und seines Ziels –und begann mit der Arbeit.
    Wäre ich in der Lage zu töten?
    Danika Ford starrte ihr Bild in dem angeschlagenen Badezimmerspiegel an. Früher hatte sie sich einmal als Künstlerin, als Malerin bezeichnet, als Malerin … meist schöner Dinge. Alles, was sie ansah, inspirierte sie zu ihrer Kunst. Menschen, eine Handbewegung, die elegante Neigung eines Nackens, Tiere, Geschmeidigkeit und Grazie, Blumen, feine Blütenblätter und sinnliche Farben.
    Und nun war sie eine Kämpferin. Eine, die überlebt.
    Und – sie schluckte – sie war eine Killerin.
    Sie musste eine sein.
    Vor etwa einem Monat, als sie in den Ferien in Budapest gewesen war, war sie entführt und von sechs riesigen Typen, die sie umbringen wollten, gefangen gehalten worden. Doch sie hatten ihr nichts angetan. Noch nicht einmal verletzt hatten sie sie. Noch nie zuvor hatte sich Danika so hilflos gefühlt, weil sie keinen Einfluss auf die Situation hatte. Noch nie war sie so verzweifelt gewesen. Und so wollte sie sich nie wieder fühlen.
    Nie wieder.
    Diese Riesen waren jetzt wieder hinter ihr her. Deshalb reiste sie alle paar Tage von Ort zu Ort. An jedem neuen Ziel schaffte sie es, jemanden zu finden, der sie in Selbstverteidigung unterrichten konnte. Außerdem lernte sie, mit Messern und anderen Waffen zu kämpfen oder zu schießen.
    Heute hatte sie ihr aktueller Kampflehrer gescholten, es mangelte ihr an Tötungsinstinkt, den sie brauchte, um in einer Situation zu überleben, in der es um Leben oder Tod ging.
    Heiße Tränen rannen ihr über die Wange und sie schlug mit der Faust auf den Spiegel ein, der zwar in der Verankerung wackelte, aber nicht zerbrach. Bin ich denn so schwach? Vielleicht hatte ihr Lehrer recht. Und doch wusste er so gut wie gar nichts über sie. Reyes, einer der Entführer, suchte sie immer noch in ihren Träumen heim. Ihm wollte sie nichts tun. Er war ein dunkler Typ, ein sinnlicher Mann. Sie wollte ihn lieber küssen, um herauszufinden, wie er schmeckte, anstatt ihn zu bekämpfen. Sie träumte davon, in seinen starken Armen zu liegen.
    Jede Nacht träumte sie von ihm.
    „Ich bin vielleicht krank.“
    Sie stampfte auf. Auf ihrer Matratze in dem winzigen Zimmer, das sie sich gemietet hatte, lag ihr billiges Mobiltelefon. Sie ließ sich auf das Bett fallen. Früher einmal hatte sie in einer netten, normalen Durchschnittswohnung gelebt – zufrieden und glücklich. Jetzt aber zog sie von Hütte zu Motelzimmer zu Wohnwagen, arm und schreckhaft, und immer musste sie über die Schulter schauen. Manchmal schlief sie sogar auf der Straße unter großen Pappkartons.
    Aus dem Bedürfnis nach Rückenstärkung, Frieden, irgendetwas, wählte sie die Telefonnummer ihrer Mutter. Ihre ganze Familie war untergetaucht – die vier Frauen hatten sich getrennt, um die Suche der Männer schwieriger zu machen. Aber immer hinterließen sie ihre jeweils neuen Nummern bei Freunden und riefen sich jeden Tag an.
    Ihre Mutter ging beim dritten Klingeln ans Telefon. Sie schluchzte laut, sodass Danika sofort schlucken musste. „Was ist los?“, fragte sie ohne Umschweife.
    „Deine Großmutter … sie … sie ist …

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