Die Herren der Unterwelt 02 - Schwarzer Kuss
und Leidenschaft. Er war schwierig und stur, zu ihr war er süß und zärtlich. Er war ein Teil von ihr, das ihr immer gefehlt hatte.
Sie hätte Cronus den Schlüssel gegeben, aber auch dann, wusste sie, hätte sie Lucien verloren. Dann hätte sie sich nicht mehr an Lucien erinnern können, aber sie brauchte die Erinnerung an ihn. Er war mehr zu einem Teil von ihr geworden als der Schlüssel.
Sie würde mit ihm schlafen. Sehr gern sogar. Ohne zu zögern. Anyas Augen weiteten sich, als ihr das bewusst wurde. So würde sie es machen. Vielleicht konnte sie ihm ein wenig von ihrer Kraft geben, wenn sie zusammen gewesen waren, wenn sich ihre Körper und Seelen vereinigt hatten. Auch wenn nur eine geringe Chance dafür bestand, war es ihr wichtiger als die Konsequenzen ihres Fluchs.
Lucien war bewusstlos. Seine Haut war mit Wunden und mit Blut bedeckt, denn einer der Jäger hatte es geschafft, ihm einen tiefen Stich in den Unterarm zu versetzen. Auch aus der Schusswunde blutete er, und keine der Verletzungen schienen von allein heilen zu wollen. Das Eis unter Lucien war voll Blut.
„Ich werde ihn zurück in dein Haus bringen“, sagte sie zu William. „Bis seine Wunden verheilt sind, muss die Jagd nach Hydra warten.“
„Auf keinen Fall.“ Abrupt richtete sich der Krieger auf und sah sie böse an. „Ich will dich nicht mehr in meinem Haus haben.“
„Na, dann musst du wohl dort irgendwie hinkommen und mich hinauszerren, denn ich gehe – ob du willst oder nicht!“
„Das zahl ich dir heim!“
„Dann vergiss nicht, wer dein Buch hat, und ich hätte nichts dagegen, es sofort in dieses schöne Feuer zu werfen!“ Sie legte sich neben Lucien. Um ihn so fest es ging zu halten, schlang sie die Arme eng um seinen Körper.
„Als hätte ich das vergessen.“ William murmelte vor sich hin. „Fein. Dann geh einfach zu mir nach Hause. Die Vampire werden sich um seine Wunden kümmern und aus ihm ein Steak machen. Oder vielleicht schaffe ich es allein, Hydra zu finden, während ihr weg seid. Vielleicht kann ich sie bestechen, damit sie dich auffrisst und deine Knochen wieder ausspuckt.“
„Nur allein deswegen, werde ich zehn Seiten aus deinem Buch herausreißen, bevor ich es dir wiedergebe.“ Anya teleportierte sich mit dem reglosen Lucien zurück in das Haus. Als sie im warmen Schlafzimmer, das sie zuvor bewohnt hatten, angekommen waren, legte sie ihn aufs Bett, drehte ihn auf den Rücken und begann, vorsichtig seine Kleidung aufzuschneiden, ohne seinen verletzten Körper zu berühren.
18. KAPITEL
Vor seinen Augen befand sich eine gepolsterte weiße Wand. Paris konnte nicht ganz klar sehen, seine Gedanken waren langsam und verzerrt. Er war nackt und lag auf einem Tisch gefesselt. Er wusste, dass er seit Tagen keinen Sex mehr gehabt hatte. Man hatte Versuche mit ihm durchgeführt. Die Jäger hatten ihm sogar eine Blondine geschickt, um ihn zu erregen, damit sie herausfinden konnten, wie sein Dämon darauf reagieren würde. Aber Paris hatte es noch nicht einmal geschafft, hart zu werden.
Das war ihm erst einmal passiert.
Vor langer Zeit, kurz nachdem sein Dämon Besitz von ihm ergriffen hatte, war er so verzweifelt gewesen. So unendlich schwach war er nun geworden. Ungezähmt konnte er sich nicht an eine sterbliche Frau heranmachen, also musste er sich mit der erstbesten Person zufrieden geben, die es mit ihm machen wollte.
Er hatte sich geschworen, so etwas nie wieder zuzulassen. Er wollte nicht, dass er seine Kraft durch einen männlichen Jäger zurückerlangen musste. Paris konnte die ganze Zeit nur an eine Frau denken: Sienna mit ihren Sommersprossen. Endlich erinnerte er sich wieder an ihren Namen. Ihm war, als würde er diesen Namen nie wieder vergessen. Wenn er sie nicht haben konnte, dann wollte er lieber sterben. Irgendwie hatte sie es geschafft, seinen Dämon zu bezirzen, wenn er das auch nicht verstand oder verstehen wollte.
Mit keiner anderen würde er sich zufrieden geben.
Warum? Weil die kleine Sienna ihn sowohl belogen als auch betrogen hatte. Sie hatte ihn mit einer Droge gefügig gemacht, ihn eingeschlossen, und dennoch wollte er mit ihr ins Bett. Er wollte, dass sie seinetwegen erregt war. Nur für ihn feucht war. Er wollte, dass sie seinen Namen rief, während sich ihr Gesicht vor Lust verzerrte.
Hinterher würde er den Dämon dazu bringen, sie von ihm abhängig zu machen, damit sie vor lauter Begierde alles tat, was er von ihr verlangte. Sie sollte ihm überall hin folgen. Ihn um eine
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