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Die Herren der Unterwelt 03 - Schwarze Lust

Die Herren der Unterwelt 03 - Schwarze Lust

Titel: Die Herren der Unterwelt 03 - Schwarze Lust Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gena Showalter
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darüber erleichtert gewesen, denn er wusste, dass er zur Hölle gefahren wäre und seine Seele damit nur noch weiter von Danika entfernt hätte.
    Denn sie war im Himmel, das stand fest – wie auch immer sie dorthin gelangt war, und in welcher Form auch immer sie dort lebte. Denn dass sie lebte stand für Reyes ebenfalls fest, alle anderen Möglichkeiten schloss er kategorisch aus. Und wenn er sich seinen Weg dorthin verdienen musste, dann würde er das tun. Denn dort würden sie wieder zusammen sein.
    Ginger und Tinka, die ihr Gespräch und ihre Wanderung durch den Raum wieder aufgenommen hatten, schienen seine Anwesenheit vergessen zu haben.
    „Der Mann scheint sie wirklich zu lieben.“
    „‚Scheint‘ ist das entscheidende Wort. Mir ist es vollkommen egal, was Mallory sagt. Ich kann nicht vergessen, was er ist. Was sie alle hier sind.“
    „Dämonen.“
    „Ja. Dieselben Dämonen, die Danika immer gemalt hat.“
    Immer noch malt, dachte Reyes im Stillen. Verdammt. Er wollte, dass sie gingen und ihm nicht länger die Sicht auf den Bildschirm versperrten.
    „Aber er hat geweint, als sie verschwand.“
    „Na, das war wohl eher ein Schluchzen.“
    Will immer noch weinen. Schmerz rollte sich in einer Ecke von Reyes’ Geist zu einer Kugel zusammen und leckte seine emotionalen Wunden. Der Dämon hatte sich genauso wie Reyes in Danika verliebt und fühlte sich verloren ohne sie. Da sie die zwei Hälften eines Ganzen waren, war es nur folgerichtig, vermutete Reyes, dass sie dieselbe Frau liebten.
    „Wenn irgendjemand sie zurückholen kann, dann er.“
    Reyes hörte nur mit einem Ohr hin, denn er war immer noch in die flimmernden Bilder der kleinen Danika versunken. Selbst damals war sie schon ein Engel gewesen, voller Licht und Hoffnung für die Zukunft. Ich bin nichts ohne sie.
    „Hörst du mir zu?“ Ginger stand vor ihm, die Arme in die Hüften gestemmt. Sie war größer als Danika und sogar dünner. Auch sie war hübsch, aber sie war nicht sein Engel.
    „Nein“, erwiderte er. „Geh zur Seite.“
    Tinka gesellte sich zu ihrer Tochter und hakte sich bei ihr unter. „Es muss doch noch irgendetwas geben, was du probieren kannst.“
    „Hol sie zurück“, sagte Ginger, „dann werden wir sie nicht mehr drängen, dich zu verlassen.“
    „Nicht dass es bis jetzt irgendetwas genützt hätte. Sie wollte dich einfach in ihrem … in ihrem …“, schluchzte Tinka, „… in ihrem Leben haben.“
    Die zwei Frauen umarmten sich. Reyes verspürte Stiche in der Brust.
    Doch Schmerz nahm gar keine Notiz davon. Will meinen Engel.
    Ich auch.
    Brauche sie.
    Ginger und Tinka ließen einander los und zogen sich flüsternd in eine Ecke des Raumes zurück. Endlich konnte Reyes den Bildschirm wieder voll einsehen. Soeben winkte Danika, die gerade ihr Bild vollendet hatte, stolz mit der Hand in die Kamera.
    „Sie meinen es gut“, sagte Mallory.
    „Ich weiß.“
    „Vielleicht kommen meine Visionen zurück, wenn ich mich nur stark genug konzentriere. Vielleicht entdecke ich in ihnen einen Weg aus dieser Misere.“
    Vielleicht. Aber seine Hoffnungen wollte er nicht daransetzen. Reyes nahm die Konzeption von Danikas Bild zum ersten Mal bewusst wahr. Stirnrunzelnd griff er nach der Fernbedienung. Die Kamera schwenkte weg von dem Bild und zeigte eine Frau mit angestrengtem Blick – eine jüngere Ausgabe von Danikas Großmutter –, die die Farben und Linien des Bildes betrachtete.
    Reyes drückte die Rückspultaste. Als das Bild wieder zu sehen war, schaltete er auf ‚Pause‘. Ginger kam wieder zurück und baute sich mit entschlossener Miene vor ihm auf.
    „Geh zur Seite“, sagte er.
    „Oh, entschuldige. Du …“
    „Geh zur Seite!“
    Schnaubend sprang sie aus dem Bild. „Ist ja gut, kein Grund, so zu brüllen!“
    Aber Reyes hatte sich bereits wieder vollkommen in den Anblick des Bildes vertieft. Konnte es sein, dass …? War das etwa …? Ja, war es. War es tatsächlich. Mit einem Satz war er auf den Beinen, seine Benommenheit war einer prickelnden Erregung gewichen. „Mallory, schau dir das Bild an und sag mir, was du siehst.“
    Sie gehorchte mit weit aufgerissenen Augen. „Oh mein Gott. Ist das … ist das …?“
    „Ja, das glaube ich.“ Vielleicht hatte er gerade den Schlüssel zu Danikas Rettung gefunden.
    Danika schwebte auf einem Meer aus Schwärze, umgeben von winterlichem Frost.
    Hin und wieder spürte sie Finger über ihr Gesicht und ihren Hals streichen, und sie wusste, dass ihr nackter Körper in

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