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Die Herren der Unterwelt 03 - Schwarze Lust

Die Herren der Unterwelt 03 - Schwarze Lust

Titel: Die Herren der Unterwelt 03 - Schwarze Lust Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gena Showalter
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eine Art Gewand gehüllt sein musste, denn die kühle Seide verhinderte irgendwie, dass sie vollkommen ins Nichts abglitt. Zudem hörte sie in gewissen Abständen eine Stimme im Inneren ihres Kopfes.
    Erzähl mir, was du siehst.
    Sie wusste, was der Sprecher wollte: Er wollte erfahren, was die Dämonen in der Hölle und die Engel im Himmel taten und besprachen. Sie wusste auch, dass der Sprecher ohne Einladung nicht in ihren Geist eindringen konnte, denn er hatte schon etliche Male versucht, ihre Visionen anzuzapfen, war aber jedes Mal gescheitert.
    Ganz bewusst rief sie sich Reyes’ Anblick vor ihr inneres Auge. Ihren Schattenkrieger. Ihre Liebe. Oh, wie sie ihn vermisste! Wie sie sich nach ihm sehnte! Er hatte sie so zärtlich gehalten, als sie verletzt war, hatte ihr mit seinem Körper Kraft gegeben, hatte sie mit seinen Augen angefleht, gesund zu werden. Sie wäre so gerne bei ihm geblieben, aber unsichtbare Hände hatten sie gepackt und fortgezerrt.
    Sie hasste den Besitzer dieser Hände, und sie wusste, dass er es war, der jetzt rief: Schluss damit. Wehe, du zeigst mir diesen Dämon noch ein einziges Mal.
    Ich werde dir nichts anderes zeigen. Bring mich zu ihm zurück.
    Schweigen.
    Sie wusste nicht, wie viel Zeit verstrich, während die geheimnisvollen Hände sie weiter berührten und die Gewänder sie weiter hielten. Die Zeit war hier endlos … nicht messbar. Jetzt konnte Danika nicht mehr leugnen, wer sie war und was sie war.
    Ich möchte einfach nach Hause.
    Der Sprecher näherte sich ihr erneut. Erzähl mir, was du siehst.
    Alles in ihr erstarrte. Ganz kurz hatte das geklungen wie … Erzähl mir, was du siehst.
    Reyes! Die Stimme gehörte Reyes. Ihr Herz begann zu rasen, ihr Blut pulsierte heiß durch die Adern. Meine Liebe, sagte sie.
    Ich bin hier, süße Danika, ich bin hier. Zwei Finger strichen ihr über die Lippen.
    Aber die Kälte verließ sie nicht. Nein, die Kälte blieb. Und sie hatte auch keinen Duft von Sandelholz in der Nase. Sie roch nur den süßen Duft von Wolken und Babypuder.
    In diesem Moment wusste sie, dass es nicht Reyes war, der zu ihr gesprochen hatte. Im Nu erlosch ihre Euphorie und machte unbändiger Wut Platz. Reyes nennt mich nicht ‚süße Danika‘, du kranker Mistkerl!
    Ein ärgerliches Grollen war zu hören. Ich werde Reyes eigenhändig umbringen, wenn du mir nicht sagst, was du siehst! Die Stimme klang jetzt wieder normal.
    Innerlich schrie Danika, schrie, schrie und schrie. In ihrem Schrei lagen all ihre Qualen und Schmerzen, ihr Zorn und ihre Angst, und sie projizierte dieses vielschichtige Geräusch direkt in den Geist ihres Peinigers.
    Stopp. Genug.
    Wirst du ihm wehtun?
    Nein.
    Sie wusste nicht, ob sie ihm glauben konnte oder nicht, aber sie beruhigte sich.
    Wer bist du? Warum tust du mir das an?
    Du kannst mir helfen, die Welt zu regieren. Zusammen könnten wir für Sicherheit und Wohlstand im Himmel garantieren. Kein Schaden soll uns hier oben entstehen.
    Wer bist du?, beharrte sie.
    Lass es mich dir zeigen. Kurz darauf flatterte das Bild eines großen, schlanken Mannes in ihren Geist. Er hatte ein freundliches, aber Respekt einflößendes Gesicht und dichte silberne Haare. Er trug eine weiße Toga und saß auf einem juwelenbesetzten Thron.
    Sie erkannte ihn von dem Bild, das sie für Reyes gemalt hatte. Kronos.
    Das Bild in ihrem Kopf veränderte sich. Jetzt sah sie eine Frau, die in einem Sessel neben dem Thron ruhte. Eine wunderhübsche Frau mit langem blonden Haar und großen grünen Augen. Wie Danika, aber doch nicht wie sie. Das Paar lächelte sich glücklich an, eine unbeschreibliche Harmonie ging von ihnen aus.
    Du hast mir schon einmal geholfen. Du kannst mir wieder helfen. Mit deinen Visionen und meiner Macht können wir die Welt wieder zu dem machen, was sie einmal war: einem grandiosen, erhabenen, heiteren, wunderschönen Ort.
    Nicht ich. Ich habe dir noch nie geholfen.
    Das Bild verblasste. Nein, nicht genau du. Die Kraft des Allsehenden Auges vererbt sich auf deiner Blutlinie. Und früher einmal hat eine Vorfahrin von dir mich auf dem rechten Weg geleitet, mich über alles informiert. Hat mir geholfen zu regieren. Warum willst du das nicht auch tun? Wenn du zustimmst, kannst du dich überall im Himmel frei bewegen. Deine einzige Aufgabe wird sein, meine Verbündeten und meine Feinde zu beobachten und mir von ihren Aktivitäten zu berichten. In der restlichen Zeit kannst du tun und lassen, was du willst.
    Ich will Reyes. Wieder rief sie sich den

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