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Die Herren der Unterwelt 03 - Schwarze Lust

Die Herren der Unterwelt 03 - Schwarze Lust

Titel: Die Herren der Unterwelt 03 - Schwarze Lust Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gena Showalter
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direkt bis in die Seele. Sie waren dunkel und sinnlich, und die onyxfarbene Iris schien fast ein Eigenleben zu führen. „Stimmt, das habe ich gesagt. Aber ich habe inzwischen gemerkt, dass ich dir nicht wehtun kann, unmöglich, es geht einfach nicht.“
    Das stimmte. Dieser Mistkerl! Alles in ihrem Innern wurde weich – und sie konnte nichts dagegen tun! Guck weg, er versucht bloß, dich wieder ins Verderben zu ziehen, deine Gedanken zu manipulieren, dich kaputt zu machen. Sie blickte hinunter zum Fuß der Treppe. Der Boden war mit einem luxuriösen roten Teppich ausgelegt, so dick, dass der Marmorboden darunter garantiert nicht zu spüren war. „Aber deine Freunde wollen mich umbringen.“
    „Wollen?“ Er lachte gequält. „Nein. Niemand will deinen Tod, sie tun nur, was sie tun müssen.“
    „Und sie müssen mich umbringen?“
    Er schwieg, aber sie bohrte weiter: „Und was wirst du tun? Wirst du sie gewähren lassen?“
    Wieder stieß er einen tiefen Seufzer aus. „Habe ich dir je etwas zuleide getan?“
    Nein. „Was weißt du von meiner Familie, Reyes? Meine Großmutter wird seit …“, sie bekam kaum noch Luft, musste würgen, „… seit über zwei Wochen vermisst.“
    Reyes streckte die Hand aus und schlang seine Finger um ihre.
    Mit einem entsetzten Keuchen entriss sie ihm ihre Hand. „Wir waren uns doch einig: keine Berührung!“ Seine Haut war einfach zu heiß und die Reaktionen ihres Körpers zu heftig. Schon wieder glühte sie innerlich, und ihre Brustwarzen waren hart wie Pfeilspitzen.
    „Ich weiß nichts von deiner Großmutter, aber ich … ich kenne jemanden, der etwas wissen müsste.“
    Danika lachte, und es klang ähnlich gequält wie eben bei Reyes. „Ja, klar.“
    „Das ist die Wahrheit. Ich würde dich nie belügen in einer so ernsten Sache.“
    Es war weniger sein ernster Ton als die Wahl seiner Worte, die sie überzeugten. Dreimal hatte sie bislang mit ihm zu tun gehabt, und nicht ein Mal hatte er sie angelogen oder die Wahrheit geschönt. Er war durch und durch schonungslos und offen. Ihr Magen verkrampfte sich … vor Hoffnung? … aus Furcht? Was würde sie erfahren, wenn sie mit ihm diesen unbekannten Typen aufsuchte? Dass ihre Mutter, Schwester und Großmutter gesund und munter waren oder dass sie vor ihrem Tod fürchterlich leiden mussten?
    „Bring mich zu dieser Person.“ Das war keine Bitte, das war eine unmissverständliche Aufforderung. Sie drehte sich so, dass sie ihm direkt in die Augen schauen konnte. Ihr beider Atem vermengte sich, warm und minzig. Sie sog seinen Duft tief ein. So tief, dass sie fürchtete, er könne ein Teil von ihr werden. Er ist schon lange ein Teil von dir, schon von Beginn an.
    Nein. Ich weigere mich, das zu glauben.
    „Ich werde dich nicht zu ihm bringen, aber ich werde ihn für dich fragen.“
    „Zum Teufel, nein!“ Sie hätte ihre Finger am liebsten in Reyes’ Schultern gekrallt und ihn durchgeschüttelt, aber sie wusste, dass sie ihre Fassung verlieren würde, wenn sie ihn wieder berührte. „Ich begleite dich.“
    „Ich …“ Er massierte sich den Nacken. „Nein.“
    „Du wirst mich nicht davon abhalten können, ich werde nämlich handgreiflich, wenn du mich zwingst hierzubleiben.“
    Ein langer, müder Seufzer. „Na schön. Aber zuerst isst du etwas. Du kannst ja kaum noch den Kopf auf den Schultern halten.“ Er musterte sie von oben bis unten, doch diesmal lag zum Glück nichts Anzügliches in seinem Blick, wie sie erleichtert feststellte. Seine Miene war verschlossen, verriet nichts über seine Emotionen.
    „Ich kriege ohnehin keinen Bissen runter, solange ich nicht weiß, was mit meiner Familie passiert ist.“
    Er schüttelte den Kopf, noch bevor sie ausgeredet hatte. „Das ist nicht verhandelbar. Du isst erst, dann duschst du und dann gehen wir.“
    „Erzähl mir nicht, was ich zu tun habe! Wenn du glaubst, dass ich noch die gleiche Frau bin, die du entführt hast, dann täuschst du dich. Ich werde dir nicht widerspruchslos gehorchen!“
    „Hast du dich damals so empfunden? Als widerspruchslos gehorchendes Mädchen?“
    Sie starrte ihn ungläubig an. „Hattest du ein anderes Bild von mir?“
    „Ja. Ich habe eine starke, stolze Frau in dir gesehen, die alles Menschenmögliche getan hat, um ihre Familie zu beruhigen und am Leben zu halten.“
    Reagier nicht darauf. Bloß nicht. „Ich war schwach und verängstigt. Jetzt hingegen weiß ich mich zu wehren.“ Na toll, womöglich provozierte sie ihn mit ihrer trotzigen

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