Die Herren der Unterwelt 03 - Schwarze Lust
sie in seinen Armen gestorben.
Du hättest sie beschützen müssen. Seitdem waren etliche Wochen vergangen, doch Paris konnte ihr Gesicht einfach nicht vergessen und bekam nur noch eine Erektion, wenn er an sie dachte.
Sie wollte mich. Sie wollte ihn zwar gegen ihren eigenen Willen, aber das war ja egal. Sie war jedes Mal ganz feucht gewesen, wenn sie sich auf seinen steifen Schwanz gesetzt hatte. Und wider Willen hatte sie vor Extase gestrahlt, hatte ununterbrochen seinen Namen gestöhnt. Seinen Namen. Nicht den eines anderen Mannes.
Trotz ihrer Verschiedenheit hätten sie miteinander glücklich werden können.
„Aber nein. Ich hab ihren eigenen Leuten erlaubt, sie umzulegen.“ Er lachte bitter. „Ein toller Krieger bin ich. Meine Schuld, alles meine Schuld.“
„Was ist los?“, fragte die Frau in seinem Bett schlaftrunken. Sie drehte sich zu ihm um und legte ihm ihre Hand flach auf die Brust.
Shit. Er hatte sie nicht aufwecken wollen, denn er hatte absolut keine Lust, sich mit ihr zu unterhalten.
Paris schüttelte ihre Hand ab, schwang seine Beine aus dem Bett und stand auf.
„Hmm“, sagte sie. „Dieser Anblick gefällt mir.“
In Windeseile hatte er seine Klamotten vom Boden zusammengesammelt und die Messer an Armen und Beinen befestigt, ohne sich die Mühe zu machen, sie zu verbergen. Immerhin hatten sie die Frau ja angetörnt.
Sie schnurrte seinen Namen, aber er zog sich unbeirrt weiter an.
„Komm zurück ins Bett“, bettelte sie. „Ich will dich noch einmal spüren. Ich brauche dich.“
Diesen Spruch hatte er schon zigtausendmal gehört und würde ihn wahrscheinlich bis in alle Ewigkeit hören – von zigtausend anderen Frauen. Der Gedanke ließ ihn erschauern. „Ich muss los.“
Sie schnaufte enttäuscht. „Bitte bleib noch. Ich möchte den Tag richtig gut beginnen, und dich in mir zu spüren ist … oh … ist so richtig gut.“
Er wusste, dass er sich in ein paar Sekunden nicht einmal mehr an ihr Gesicht erinnern würde. Sie war nicht Sienna, so viel stand fest. Sein Schwanz war so schlapp wie eine welke Blume, und das würde sich so schnell auch nicht ändern.
„Vielleicht ein anderes Mal.“ Diese Lüge war das Freundlichste, was ihm einfiel.
Die Bettdecke raschelte. Ein kleines Stöhnen entfuhr ihr. Wahrscheinlich streichelte sie sich gerade, entweder um ihn zu erregen, oder um sich selbst Erleichterung zu verschaffen. Aber egal, es kümmerte ihn nicht. Sein Körper zeigte nicht die kleinste Reaktion. Darauf wird mein Leben immer reduziert sein: ficken und verschwinden. Wie erbärmlich.
Dabei liebte er Frauen über alles. Sie waren sein Lebenselixier. Er hatte sich zeitlebens bemüht, ihnen Entspannung und Erleichterung zu verschaffen und ihre Selbstachtung zu stärken. Aber ihm fehlte immer mehr die Energie dazu.
„Paris“, flüsterte sie atemlos. „Nimm deine Finger und hilf mir. Bitte!“
„Wieso? Hört sich doch an, als würden deine Finger ihren Job ganz gut machen. Das Zimmer ist übrigens für den Rest der Nacht bezahlt. Ich überlasse es dir.“
„Du gehst?“ Mit einem Ruck saß sie aufrecht, streckte ihre Hand nach ihm aus und fuhr mit einer Fingerkuppe an seiner Taille herab. „Bleib bitte, ich flehe dich an.“
„Vergiss mich einfach. So wie ich dich bereits vergessen habe.“ Ohne sich umzublicken, verließ er das Zimmer und das Hotel.
7. KAPITEL
Eines war Danika sofort klar gewesen, als sie, zermürbt von einem weiteren schrecklichen Albtraum, in Reyes’ Bett erwachte: Es ging nicht! Sie schaffte es nicht! Sie konnte nicht hierbleiben! Egal wie wichtig ihre Mission war. Nicht mit Reyes. Seine körperliche Anziehungskraft war einfach zu groß, eine unkalkulierbare Gefahr für sie …
Dabei hätte eigentlich blanker Hass in ihr aufbrodeln müssen, sobald sie ihn nur ansah. Hass, Wut und Gewalt. Doch immer, wenn sie verstohlen in seine dunklen, unergründlichen Augen blickte, in diese Seen voller Weisheit und Schmerz, dann verspürte sie … etwas anderes. Sie ertrank darin, wobei Teile von ihr starben und sich anschließend neu formierten, neu zusammensetzten. Für ihn. Nicht für ihre Familie, auch nicht für ihr eigenes Überleben, sondern für ihn.
Wie konnte sie den Zweck ihres Aufenthaltes hier so vergessen? Wie war das möglich? Wie konnte sie Reyes ihre Arme entgegenstrecken, nachdem seine Leute sie vor Wochen gekidnappt und ihr jetzt sogar das armselige Leben genommen hatten, das sie sich mühsam wieder aufgebaut hatte? Wie konnte sie sich
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