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Die Herren der Unterwelt 03 - Schwarze Lust

Die Herren der Unterwelt 03 - Schwarze Lust

Titel: Die Herren der Unterwelt 03 - Schwarze Lust Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gena Showalter
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gesehen zu haben? Es beobachtet zu haben? Sich über seine Späße gewundert zu haben?
    „Ein Dämon“, kommentierte Lucien, als hätte sie ihre Fragen laut gestellt. Aber vielleicht hatte sie das auch. Lucien zielte mit der Pistole.
    „Schieß nicht in Reyes’ Nähe“, sagte sie hastig.
    Lucien schaute sie an, überrascht, dass sie sich auf einmal so um ihren Kidnapper sorgte. „Ich pass auf.“
    Aerons Körper begann erneut zu beben, fast schon zu zucken. Und wieder brüllte er wie ein Raubtier kurz vor der Fütterung. Was machte er da? Sie ließ die Gitterstäbe los, ihre Fingernägel gruben sich in ihre Handballen. Ihr Rücken war schweißnass, obwohl sie vor Kälte zitterte.
    Sie stand einfach nur tatenlos da und fühlte sich vollkommen hilflos.
    Bum.
    In Danikas Ohren dröhnte es. Doch hinter diesem Dröhnen konnte sie ein gespenstisches Lachen ausmachen. Beunruhigt verfolgte sie, wie die kleine Kreatur an den Wänden des Verlieses entlanghüpfte und sogar kopfüber an der Decke krabbelte.
    „Ssspiel mit, ssspiel mit, issst lussstig.“
    Ich habe dieses Wesen schon einmal gesehen, dachte sie erneut. Aber wo? In ihren Albträumen? Sie riss die Augen auf. Ja, natürlich. Sie träumte doch andauernd von Dämonen und der Hölle, naheliegend also, dass sie sich ein solches Wesen bereits ausgemalt hatte.
    Lucien lud nach und feuerte eine weitere Kugel ab.
    Noch mehr Gelächter.
    Aeron richtete sich auf. Blut strömte aus seinem Mund und tropfte auf seine Hände. Als Danika endlich einen Blick auf den erwürgten Reyes erhaschen konnte, schlug sie sich vor Entsetzen die Hand vor den Mund. Reyes lag vollkommen reglos auf dem Boden ausgestreckt, und sein Hals war … platt.
    Ich sollte mich freuen, ich sollte mich freuen.
    Aber das tat sie nicht. Tränen brannten ihr in den Augen.
    Sie sollte diesen Mann eigentlich hassen für all das, was er ihr angetan hatte. Sollte, sollte, sollte. Dieses Wort war für sie momentan vollkommen bedeutungslos. Sie beugte sich vor und schlang ihre Finger um eines der Messer, die sie entwendet hatte. Dass ihr Diebstahl jetzt womöglich aufflog, war ihr egal.
    Aeron musste sterben, notfalls eben durch ihre Hand. So einfach war das. Er war ein vollkommen entfesselter, durchgeknallter Mörder. Er hatte Reyes schwer verletzt – nicht getötet, denn töten konnte man Reyes nicht –, und nun wollte er sich auf sie stürzen. Und ihre Großmutter hatte er vermutlich ebenfalls auf dem Gewissen. Völlig klar: Solange er am Leben war, war ihre Familie in Gefahr. Deshalb musste er sterben, daran führte kein Weg vorbei. Jetzt oder nie.
    Wild entschlossen betrat sie das Verlies. Lucien war zu sehr damit beschäftigt, dem Dämon mit seinem Pistolenlauf zu folgen, um es zu bemerken. Zögernd bewegte sie sich vorwärts. Mit zusammengekniffenen Augen verfolgte Aeron jede ihrer Bewegungen.
    „Legion“, sagte Aeron, „ich brauche dich.“
    Die geschuppte Kreatur hüpfte auf seine Schultern und klammerte sich fest. „Bin hier.“ Knochige Fingerchen streichelten Aerons Kopf. Worte, die Danika nicht verstand, wurden in sein Ohr geflüstert. Zärtliche, weiche Worte.
    Aerons Körper entkrampfte sich, seine Muskeln, bereits in Angriffsstellung, lockerten sich. Das rote Glühen in seinen Augen wurde schwächer.
    Lucien blieb außerhalb des Verlieses stehen. „Danika“, sagte er.
    „Hol Reyes hier raus. Sein Körper darf nicht noch mehr Schaden nehmen.“ Danika arbeitete sich zentimeterweise weiter vor. Als sie Reyes erreichte, kniete sie neben ihm nieder. Während sie ihm einen Finger auf den Hals legte, um den Puls zu fühlen, ließ sie Aeron keine Sekunde aus den Augen. Sie fühlte nichts.
    Keine Panik. Er war zu vital, zu stark, um jetzt hier so einfach zu sterben, oder etwa nicht? Aber er brauchte dringend medizinische Versorgung. „Lucien, um Himmels willen, komm und hol ihn raus.“
    „Er ist okay, und ich werde diesen frei umherflatternden Dämon jetzt bestimmt nicht aus den Augen lassen.“
    Verdammt! Sie konnte ihn doch nicht hierlassen. Wenn seinem Körper jetzt noch der kleinste zusätzliche Schaden zugefügt würde, dann wäre nichts mehr von ihm übrig. Sollte sie Reyes retten oder Aeron nach ihrer Familie ausfragen – oder ihn womöglich angreifen? Sie musste nicht lange nachdenken. Sie zog Reyes an den Schultern hoch – das Messer griffbereit, das würde sie nicht loslassen – und versuchte ihn aus dem Verlies zu ziehen. Wenn Reyes erst einmal draußen war, konnte sie sich

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