Die Herren der Unterwelt 03 - Schwarze Lust
hatte sich begierig an ihm festgeklammert, doch er hatte sich von ihr gelöst und berührte sie nur noch mit seiner Zunge. Sie hatte immer wieder lustvoll gestöhnt, doch seine Atmung hatte sich nicht einmal beschleunigt.
Danika befreite sich von Reyes’ Lippen und drückte ihren Kopf in die Kissen. Sie keuchte immer noch, während er ganz entspannt atmete. Verunsichert blickte sie zu ihm hoch.
„Du hast doch angefangen“, sagte sie, während langsam die Wut in ihr hochkochte. Er hatte angefangen, war dann aber nicht mit dem Herzen dabei gewesen. „Warum? Und erzähl mir jetzt nicht, dass dir auf einmal aufgegangen ist, es wäre klüger, aufzuhören. Völlig klar: Du begehrst mich nicht.“ Es auszusprechen brachte ihre Wut zum Überkochen.
Er schlug die Augen auf. Normalerweise waren sie so dunkel, dass die Pupillen mit der Iris zu verschwimmen schienen. Jetzt wirbelten und strudelten die Emotionen darin umher wie in einem tosenden Meer. Und: Ein blutroter Rand umrahmte das Schwarz.
Die Augen eines Dämons.
Sie schluckte. Es war schrecklich, an das Böse erinnert zu werden, das in seinem Innern schlummerte. Und trotzdem verlangte sie weiter nach ihm. Trotzdem verzehrte sich ihr Körper nach ihm. Nach ihm, nur nach ihm. Warum bloß?
Sosehr sie sich auch davon zu überzeugen versuchte, dass er nicht besser war als jeder x-beliebige Mann, so sehr sprach ihr Körper eine andere Sprache. Er war Reyes, eine Mischung aus Mann und Dämon, anziehend und abstoßend zugleich. Gutes und Böses wohnten in ein und demselben Körper – einem Körper, dessen Küsse sie in den siebten Himmel und zugleich in die hinterste Ecke der Hölle versetzten.
Ihren schlimmsten Albträumen entspringend, hatte er sich in eine Art erotische Fantasie verwandelt, die mit hauchzarten Flügeln bis in die letzten Winkel ihres Körpers vordrang. Er war alles, was sie wollte, und gleichzeitig das Einzige, das sie sich versagen musste. Sie hätte ihn blind in einem Riesenaufgebot an Männern erkannt – allein an seinem betörenden Geruch nach Sandelholz, der auf sie wirkte wie ein unsichtbares Band.
Aber was wusste sie eigentlich über ihn, außer dass er von einem Dämon besessen war? Sie wusste, dass jeder andere Mann im Vergleich zu ihm blass und schwächlich wirkte, wie welke Nelken, die eine einsame dornige Rose umringten. Sie wusste, dass noch nie zuvor ein Mann sie so entflammt hatte. Und sie wusste, dass sie sehr lange Zeit gefroren hatte und dass er – und nur er – es geschafft hatte, sie aufzuwärmen.
Ihr war klar, dass diese Wärme wie eine Droge auf sie wirkte und sie immer weiter trieb auf dem Pfad der Versuchung. Es war gar nicht mal Reyes selbst. Ja, sie wusste, dass im Grunde alles nur an der Wärme lag. Jedenfalls redete sie sich das fürs Erste ein. Die Alternative war einfach zu beunruhigend.
„Geh von mir herunter“, sagte sie und war selbst erstaunt über ihren ruhigen Ton.
„Ich will nicht“, antwortete er und klang so gequält, als würde ihm jemand Messerspitzen unter die Fingernägel bohren.
„Du lügst“, wiederholte sie seinen Vorwurf von vorhin und stemmte ihre Arme gegen seine Schultern.
Er rührte sich nicht. Er schaute nur finster drein. „Stopp, mein Engel. Du willst nicht wirklich, dass ich runtergehe.“
Engel. Er nannte sie schon wieder Engel. Unten im Verlies hatte er sie sogar laut so gerufen. Sie versuchte hart zu bleiben. Schon öfter hatten Männer sie mit Kosenamen bedacht, aber keiner hatte ihn je mit einem solchen Du-gehörst-zu-mir-Ton ausgesprochen.
„Du kannst überhaupt nicht wissen, was ich will“, blaffte sie, „und ganz offensichtlich begehrst du mich auch nicht.“ Freu dich darüber, du Idiotin.
Scham spiegelte sich jetzt in seinem markanten Gesicht. Scham und Traurigkeit. Sein Blick fiel auf ihre Schulter, wo das T-Shirt etwas verrutscht und ein Stück Haut zu sehen war. „Ich begehre dich, bei allen Göttern, ich will dich.“
Während er das sagte, streifte er ihren Körper mit seinem Unterleib. Er war nicht erregt. Sie errötete. Als er vor einigen Minuten auf sie zugekommen war, war sein Schwanz so steif und geschwollen gewesen, dass er fast oben aus seiner Hose herausgeschaut hatte. Aber sobald er sie geküsst hatte, war er zusammengeschrumpft. Küsse ich so schlecht?
„Lass mich nicht noch einmal wiederholen, dass du runtergehen sollst“, sagte sie. „Ich weiß nicht, was für ein Spielchen du gerade spielst, aber ich kann dir nur eines sagen, dass es
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