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Die Herren der Unterwelt 03 - Schwarze Lust

Die Herren der Unterwelt 03 - Schwarze Lust

Titel: Die Herren der Unterwelt 03 - Schwarze Lust Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gena Showalter
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auf uns.“
    Sechs? „Ich hab nur fünf gesehen.“
    „Dann hast du dich verzählt“, war alles, was sein Freund erwiderte, während er das Patronenlager seiner .45er kontrollierte.
    „ Keiner von ihnen hat eine Waffe, und ihre Waffen sind keine 9-mm-halb-automatischen Pistolen“, sagte Gideon, der Lügner.
    Ausgezeichnet. Eine große Ballerei.
    Radikal schnitt Paris den Erinnerungsstrom ab, der im Begriff war, sich seinen Weg durch seinen Geist zu bahnen: ohrenbetäubende Schüsse, umherzischende Kugeln, der Schmerzensschrei einer Frau. „Sie haben uns noch nicht gesehen, sonst hätten sie längst geschossen.“
    Lucien antwortete nicht. Er war verschwunden, wie immer – im einen Moment noch hier, im nächsten schon woanders. Neben Anya tauchte er wieder auf und sagte etwas, das Paris nicht hören konnte. Anya nickte, und einen Moment später schien sie im Auge eines kleinen, strudelnden Orkans zu stehen. Dann verwirbelte sich der Tornado über ihr und schuf eine dicke Wand zwischen Jägern und Kriegern.
    Ein erster Schuss war zu hören, die erste Kugel kam geflogen. Aber sie prallte gegen die Wand aus Wind und fiel nutzlos zu Boden.
    Einen Moment später stand Lucien wieder neben ihm. Anya hingegen war nirgends zu sehen. Doch ein Echo ihres Protestgeschreis hing noch in der Luft: „… mich betrogen. Die Wand ist dazu da, euch zu schützen, nicht um mich in Sicherheit zu beamen.“ Er musste sie nach Hause geschickt haben. Oder nach außerhalb der Kuppel, um das Unwetter in Gang zu halten. Ein weiterer Schuss knallte, und einer der Jäger schrie: „Dämonen!“
    „Sie sind gekommen“, sagte jemand schadenfroh. „Das muss unser Glückstag sein.“
    „Du kennst die Regeln.“
    Ein dritter Schuss. Die Windwand hatte sich aufgelöst. Steine barsten, und hinter Paris stieg eine Staubwolke auf, als die Kugel direkt über seiner Schulter einschlug.
    „Wir umkreisen sie von beiden Seiten“, sagte Lucien, „und treffen uns in der Mitte, wenn sie alle tot sind.“
    „Auf ein fröhliches Blutvergießen“, murmelte Paris, und dann begegnete sein Blick dem von Strider, dessen Augen genauso himmelblau waren wie seine eigenen. Strider war der Träger des Dämons der Niederlage. Er konnte nicht verlieren, ohne dass es für ihn ernsthafte Konsequenzen und unerträgliche Schmerzen mit sich brachte.
    „Wir brauchen einen von ihnen lebend, um ihn auszufragen“, mahnte Strider.
    „Du verlangst ein Wunder.“
    Die Kugeln schlugen jetzt in dichter Folge rund um sie ein. Strider grinste, wobei sein Grinsen ein wildes, ungezähmtes Zähnefletschen war, das so ganz und gar nicht zu seinem Schönlingsgesicht passen wollte. Er deutete auf den ewig stillen, reservierten Amun, der in der rasch einbrechenden Nacht wie ein dünner Strich aussah und sich gerade ein Betäubungsgewehr auf die Schulter setzte.
    „Seid ihr da drüben, ihr Feiglinge?“, brüllte ein Jäger.
    „Komm und hol uns doch“, brüllte Strider entschieden zurück. „Wenn du kannst.“
    Paris nickte in stillem Einvernehmen und steckte seine Pistole zurück ins Holster. Ja, sie sollten einen am Leben lassen. Wenn möglich. Doch er war sich nicht sicher, ob er sich mit einer Halbautomatischen in der Hand daran noch erinnern würde.
    Strider setzte sich in Bewegung, hielt sich dabei dicht über dem Boden und verschwand hinter einem Busch. Ein paar Sekunden später hallte ein entsetzlicher Schmerzensschrei unter der Kuppel. Einer war erledigt. Blieben noch fünf.
    Paris rückte jetzt auch vor, sein Atem dröhnte in seinen Ohren. Amun hielt mit ihm Schritt, und so huschten sie um Steine und halb zerfallene Mauern und rutschten über den moosbedeckten Boden. Paris sah seine Zielscheibe vor sich – einen Menschen, an dem er auf der Straße vorbeigegangen wäre, ohne ihn eines Blickes zu würdigen. Groß. Durchschnittsgesicht. Durchschnittliche Figur. Nur der drohende, hasserfüllte Blick verriet ihn.
    „Ich hab immer gehofft, dir eines Tages gegenüberzustehen. Derjenige zu sein, der dich richtet.“ Lächelnd zielte er mit seiner 9-mm-Pistole auf Paris’ Beine und drückte ab. Dadurch, dass sein Gegner so tief zielte, konnte sich Paris nicht ducken, was – das ahnte er – die Absicht des Jägers war. Die meisten Menschen duckten sich reflexhaft, doch wenn er das jetzt tat, würde ihn die Kugel mitten ins Herz treffen und ihn vorübergehend außer Gefecht setzen. Also sprang er in die Luft, und zwar in einer direkten Attacke auf den Schützen zu. Die

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