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Die Herren der Unterwelt 04 - Schwarzes Flüstern

Die Herren der Unterwelt 04 - Schwarzes Flüstern

Titel: Die Herren der Unterwelt 04 - Schwarzes Flüstern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gena Showalter
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Vorstellung. Sehr sogar. Doch die aufblühende Kriegerin, die Harpyie, die sie jetzt sein wollte, hasste den Gedanken und fraß die Freude auf. Sie würde nie wieder feige sein.
    „Dann musst du üben, dir keine Sorgen zu machen, weil ich dich nämlich begleiten werde. Das ist mein gutes Recht.“
    Nun sprang auch er auf. Seine Nasenflügel bebten, seine Hände waren zu Fäusten geballt. „Und es mein gutes Recht als dein Geliebter – als dein Gemahl –, deinen Feind für dich zu töten.“
    „Ich habe nie gesagt, dass du mein Gemahl bist. Also sperr besser die Ohren auf. Ich habe mein ganzes Leben darauf gewartet, etwas zu sein. Mich zu beweisen. Das wirst du mir nicht wegnehmen. Das werde ich nicht zulassen!“
    „Nein, das wird er auch nicht“, unterbrach auf einmal Taliyah ihren Streit. Sie stand neben dem Vorsprung, Kaia und Bianka an ihrer Seite. Alle drei strahlten Wut aus. „Niemand hält eine Harpyie auf. Niemand.“
    „Großer Fehler, Zweifel“, sagte Kaia. „Zu schade – wir haben gerade angefangen, dich zu mögen.“
    „Ich wusste, dass es klug war zu lauschen“, zischte Bianka durch zusammengebissene Zähne. „Du magst wunderbar böse sein, aber du bist immer noch ein Mann, und wir sind nicht so dumm, einem Mann zu vertrauen. Du weißt ja, was passiert ist, als Gwen diesen Fehler das letzte Mal gemacht hat.“
    Taliyah fuhr sich mit der Zunge über die geraden weißen Zähne. „Gwen hat dir endlich das gegeben, was du die ganze Zeit wolltest. Und du hast beschlossen, dass du es nicht mehr willst. Typisch.“
    „Gwen“, meinte Kaia. „Komm. Wir verlassen die Burg. Wir werden uns allein um die Jäger kümmern.“
    „Nein“, widersprach Sabin. „Das werdet ihr nicht tun.“
    Eine gefühlte Ewigkeit lang starrte Gwen einfach nur zu ihm hinüber und flehte ihn stumm an, ihren Schwestern zu sagen, dass sie sich irrten. Zweifel fraßen sie auf, Zweifel, die ganz allein ihre waren. Tat er das, um sie zu beschützen, weil ihm etwas an ihr lag? Oder hatte er schlichtweg kein Vertrauen in ihre Fähigkeiten, selbst nach all der harten Arbeit nicht? Oder plante er etwas, worüber sie sich aufregen würde – etwas mit einer Jägerin –, und wollte nicht, dass sie es beobachtete?
    Oder hatte sein Dämon die Herrschaft über seinen Verstand erlangt? Falls ja, musste es doch einen Weg geben, ihn zu bekämpfen.
    „Sabin“, sagte sie hoffnungsvoll. „Lass uns darüber reden, ob …“
    „Ich will, dass du in diesen Wänden bleibst“, unterbrach er sie. „Für immer.“
    „Du wirst mich hier zurücklassen, aber meine Schwestern wirst du im Kampf einsetzen, stimmt’s?“
    „Zwei von ihnen. Eine wird bei dir bleiben.“
    Die Frauen, um die es ging, lachten. „Von wegen“, ertönte es im Chor.
    Gwen hob das Kinn und sah ihm fest in die Augen. „Sie werden dir nicht helfen, wenn ich nicht dabei bin. Willst du mich immer noch zurücklassen?“
    „Ja.“ Kein Zögern.
    Wie konnte er das nur tun? Nachdem er so hart daran gearbeitet hatte, sie und ihre Schwestern für seine Sache zu gewinnen … Ihr stieg die Galle hoch. Sie brannte wie Säure in ihrer Kehle. „Willst du deinen Krieg nicht endlich gewinnen? Denn das könntest du. Mit uns, mit uns allen, wäre es sogar sehr wahrscheinlich.“
    Eine Weile schwiegen sie. Das Schweigen fühlte sich für Gwen an, als würde sie währenddessen mit Enttäuschung, Reue und Traurigkeit zwangsernährt – einen widerlichen Löffel nach dem anderen.
    „Gwen.“ Diesmal klang Taliyahs Stimme scharf. „Komm.“
    Gwen spürte den Verrat bis tief in ihre Seele, als sie sich von Sabin abwandte und ihren Schwestern folgte.

21. KAPITEL
    I n Chicago war es kühl, und es wehte ein leichter Wind. Die Sonne glich einem starrenden Auge, das jede Bewegung verfolgte, die Gideon machte. Ihm gefielen die hoch aufragenden Gebäude und die Nähe zum Wasser – das eine vermittelte Großstadtatmosphäre und das andere Entspannung am Seeufer. Das Beste aus zwei Welten.
    Er und die anderen Krieger waren schon seit mehreren Tagen hier, doch erst jetzt hatten sie die Anlage gefunden, wegen der sie hergekommen waren. Irgendwie hatten sie sie wieder und wieder übersehen. Vielleicht, weil die Hausnummern nicht mehr zu erkennen waren oder weil sich die roten Backsteinhäuser, die ringsherum standen, bis auf die letzte Fuge glichen. Sie waren schmal, aber hoch, mindestens vierzehn Stockwerke, zwei quadratische Fenster auf jeder Etage.
    Doch obwohl es so gut versteckt lag,

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