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Die Herren der Unterwelt 04 - Schwarzes Flüstern

Die Herren der Unterwelt 04 - Schwarzes Flüstern

Titel: Die Herren der Unterwelt 04 - Schwarzes Flüstern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gena Showalter
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wenn alles verheilt ist.“
    Immer der Trainer. Das mochte sie an ihm. Alles war eine Unterrichtsstunde, die sie stärker machen und auf das vorbereiten sollte, was kommen könnte. Das zeigte Gwen, wie viel sie ihm bedeutete, denn so etwas tat er nicht für jeden. Eigentlich sogar nur für sie.
    Wenn sie weiter darüber nachdachte, reagierte er sogar eigentlich nur mit Gewalt, wenn jemand sie bedrohte. Kaia und Bianka hatten seine Freunde schon bei zahlreichen Gelegenheiten verletzt, sowohl verbal als auch körperlich, aber er hatte nur gegrinst und war in ihre Neckereien sogar noch eingestiegen. Doch sobald ihre Schwestern anfingen, sie zu ärgern, änderte sich Sabins Stimmung. Dann zögerte er auch nicht und schubste sie einfach weg. Richtig. Für ihn waren Männer und Frauen in jeder Hinsicht gleich und verdienten es, gleich behandelt zu werden. Noch etwas, wofür sie ihn bewunderte.
    „Setzen“, drängte er sie nochmals. „Ich muss mit dir reden.“
    „Na gut.“
    Als sie seiner Anweisung gefolgt war, hielt er eine eiskalte Flasche Wasser hoch, an deren Außenseite feine Tropfen abperlten. „Wenn du dir die hier verdienen willst, musst du mir sagen, was mit einer Harpyie geschieht, wenn sie sich einen Gemahl ausgesucht hat. Sag mir, wie lange sie diesen Gemahl hat und was von ihm erwartet wird.“
    War es möglich, dass er … darüber nachdachte, sich für diesen Job zu bewerben? Sie saß erstaunt da und sah ihn an, als er sich ein paar Zentimeter vor ihr auf den Boden setzte und ausstreckte.
    „Ich höre?“
    „Ein Gemahl ist für immer“, brachte sie krächzend hervor, „und sehr selten. Harpyien haben einen freien Geist, doch ab und an begegnet eine einem Mann, der sie … verzaubert. Ich denke, mit diesem Wort kann man ihre Besessenheit am besten beschreiben. Sein Duft und seine Berührungen werden zu ihren Drogen. Seine Stimme besänftigt ihre Wut wie nichts anderes, beinah so, als würde sie ihre Federn streicheln. Aber was von ihm erwartet wird, weiß ich nicht. Ich habe noch nie eine Harpyie mit einem Gemahl kennengelernt.“
    Er zog eine Augenbraue hoch. „Du hattest also noch nie einen? Einen Gemahl, meine ich. Und wag es nicht zu sagen, der Hühnchenmann …“
    „Nein, keinen Gemahl.“ Tyson hatte ihre Harpyie nicht verzaubert, so viel stand fest. Sie hob die Hand und wedelte mit den Fingern. „Ich habe es mir verdient.“ Im nächsten Augenblick flog die Wasserflasche auf sie zu. Kalte Flüssigkeit spritzte auf ihre Arme, als Gwen sie auffing. Binnen Sekunden hatte sie alles ausgetrunken.
    „Muss eine Harpyie ihrem Gemahl gehorchen?“
    Ihr entschlüpfte ein Lachen. „Nein. Denkst du wirklich, eine Harpyie muss irgendjemandem gehorchen?“
    Er zuckte die Schultern, und sie erkannte in seinem dunklen Blick sowohl Entschlossenheit als auch Enttäuschung.
    „Warum willst du das wissen?“, fragte sie.
    „Anscheinend denken deine Schwestern …“ Sein Wangenmuskel zuckte. „Ach vergiss es.“
    „Was?“
    Sein Blick wurde eindringlicher. „Sicher, dass du es wissen willst?“
    „Ja.“
    „Sie denken, dass ich dein Gemahl bin.“
    Das Kinn fiel ihr aufs Brustbein, als ihre Lippen ein großes O formten. „Was?“, wiederholte sie, was sich für sie selbst töricht anhörte. „Warum sollten sie so was denken?“ Und warum hatten sie nicht mit ihr darüber gesprochen, sondern mit Sabin?
    „Ich kann dich beruhigen. Du willst mich.“ Er klang fast defensiv.
    Aber wenn er … wenn sie … heilige Hölle. Er konnte sie in der Tat beruhigen. Von Anfang an hatte er sie beruhigt. Und sie verzehrte sich nach ihm, nach seinem Blut, nach seiner Gegenwart, nach seinem Körper. In allen anderen Bereichen der Harpyienwelt war sie ein derartiger Störfall, dass sie immer geglaubt hatte, ein Gemahl stünde für sie nicht auf dem Plan. War es doch so?
    Wenn Sabin nicht bei ihr war, suchte sie nach ihm. Und wenn er bei ihr war, wollte sie sich an ihn schmiegen und seine Nähe genießen. Sie hatte ihre Geheimnisse mit ihm geteilt und bereute es nicht.
    Anya hatte ihr gesagt, dass Sabin zu ihr gehörte, doch damals hatte Gwen der Göttin nicht geglaubt. Aber jetzt … Heilige Hölle, dachte sie wieder. Sie war wie benommen.
    Hatte Sabin deshalb so viel Abstand zu ihr gehalten? Weil er nicht ihr Gemahl sein wollte? Ihr Magen zog sich schmerzhaft zusammen. „Aber ich … ich weiß doch gar nicht, ob ich dich überhaupt liebe“, merkte sie in dem Versuch an, ihn zu beruhigen.
    Etwas Dunkles

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