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Die Herren der Unterwelt 05 - Schwarze Leidenschaft

Die Herren der Unterwelt 05 - Schwarze Leidenschaft

Titel: Die Herren der Unterwelt 05 - Schwarze Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gena Showalter
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sich über den Stein rankten, bildete er eine versteckt liegende Nische.
    „Da lang.“ Er schleppte sich vorwärts, und mit jedem Schritt schwand etwas mehr von seiner Kraft.
    Olivia schlang einen Arm um seine Taille und stützte ihn. „Hier. Stütz dich auf mich.“
    Er wollte nicht. Er schämte sich dafür, dass er überhaupt eine Stütze brauchte, und noch mehr dafür, dass er Olivias Fürsorge genoss. Doch mit ihrer Hilfe schaffte er es. „Danke.“
    Er versuchte, Scarlet sanft abzulegen, doch da gaben seine Knie nach, und sie plumpsten einfach nur beide zu Boden. Nicht einen Mucks gab sie von sich.
    Genau wie Zorn. Der Dämon schwieg auf sehr unheimliche Weise.
    Aeron rollte sich auf die Seite und sah, dass Olivia damit beschäftigt war, die Blumen so zu arrangieren, dass sie sie vor neugierigen und suchenden Blicken abschirmten. „Gutes … Mädchen“, sagte er.
    In dem Lächeln, das sie ihm zuwarf, lagen Mut und eiserner Wille. Es brachte sein verfluchtes Herz dazu, einen Schlag auszusetzen. Und entweder fing er schon an zu halluzinieren, oder es tanzten tatsächlich Schmetterlinge über ihrem Kopf. Außerdem saßen ihr Eichhörnchen zu Füßen, und Vögel pickten in dem Gras, das sie umgab. Die Tiere schauten sie an, als hungerten sie nach ihrer Aufmerksamkeit.
    Das bildete er sich garantiert ein. Und das hieß, dass es schlechter um ihn bestellt war, als er gedacht hatte. Da er die Ziffern auf der Tastatur seines Handys nicht mehr lesen konnte, sagte er Olivia, was sie wählen sollte.
    „Es klingelt“, sagte sie und hielt ihm den Hörer ans Ohr.
    „Torin“, sagte er, als sein Freund abnahm. „Ortet das Signal. Kommt und … holt uns.“
    Die Antwort des Kriegers hörte er nicht mehr. Denn ihn hüllte eine Finsternis ein, die der in Scarlets Grabkammer verdammt nahekam, und dieses Mal hieß er sie willkommen.
    17. KAPITEL
    Nachdem Olivia einen Stoffstreifen vom unteren Ende ihrer Robe abgerissen und ihn um Aerons Schulter gebunden hatte, zog sie eines seiner Messer aus der Scheide an seinem Knöchel. Ich werde ihn beschützen. Egal, was ich dafür tun muss. Genauso, wie er sie beschützt hatte. Sie hockte sich hin, schirmte seinen Körper ab und wartete auf die Ankunft seiner Freunde. Oder der Jäger. Wenn jemand anders als ein Herr der Unterwelt auftauchte, würde sie keine Sekunde zögern, ihn anzugreifen.
    Nie hatte sie sich mehr wie eine Kriegerin gefühlt, nie war sie selbstsicherer gewesen, und nie hatte sie größere Angst gehabt – um den Mann neben sich. Das hier war nicht seine erste Schussverletzung. Er war auch schon niedergestochen, geschlagen und von Pfeilen durchbohrt worden. Doch so wie jetzt hatte er noch nie reagiert. Er war niemals so kalkweiß geworden, noch hatte er gestöhnt und gezittert. Weder hatte er fortwährend geblutet, noch war er immer schwächer geworden.
    Eine Minute nach der anderen verstrich, ohne dass sich sein Zustand besserte. Wo, um Himmels willen, blieben diese Herren? Sie sollten sich besser beeilen, und zwar nicht nur Aerons wegen. Wenn sie zu lange warteten, bräche die Abenddämmerung herein, und Scarlet würde aufwachen. Und sie würde sehr, sehr wütend sein.
    Das würde niemand überleben.
    Wenigstens schwieg die Stimme der Verlockung, seit sie die Burg verlassen hatte, und drängte sie nicht mehr dazu, all diese widerwärtigen – herrlichen – Dinge zu tun. Doch das war kaum ein Trost. Nichts konnte sie trösten. Noch immer drängten sich Tiere in den Blumen und Büschen um sie herum und weckten womöglich ungewollte Aufmerksamkeit. Suchten sie ihre Nähe? Oder Aerons? Sie konnte sich nicht daran erinnern, dass jemals Tiere versucht hätten, sich Aeron zu nähern, konnte jedoch auch keine vernünftige Erklärung finden, weshalb die Eichhörnchen, Kaninchen, Vögel, Katzen und sogar ein Hund ihre Nähe suchen sollten.
    „Ksch“, machte sie. Sie wollte nicht, dass sie verletzt würden, falls es tatsächlich zu einem Kampf käme.
    Doch sie liefen nicht weg. Im Gegenteil, sie kamen immer näher. Zu ihr. Dann war sie es also, die sie anzog? Aber warum?
    „Ihr müsst jetzt gehen, sonst …“
    Das Knacken eines Zweiges ließ sie verstummen.
    Der Hund knurrte, und die Katzen fauchten, doch kein Tier lief davon. Stattdessen gingen sie in Angriffsstellung.
    Sie presste die Lippen fest aufeinander, und jeder kleinste Muskel ihres Körpers spannte sich an. Sie hörte sogar auf zu atmen. Wer war da? Herren? Oder Jäger? Die Hand, in der sie das Messer

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