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Die Herren der Unterwelt 05 - Schwarze Leidenschaft

Die Herren der Unterwelt 05 - Schwarze Leidenschaft

Titel: Die Herren der Unterwelt 05 - Schwarze Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gena Showalter
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an einen anderen Ort auf der Erde begeben?
    Höchstwahrscheinlich würde sie hierbleiben, denn wie sollte sie jetzt noch nach Hause zurückkehren? Sie hatte sich verändert. In allen wesentlichen Bereichen war sie ein Mensch geworden. Dort oben würde sie sich elend fühlen und niemandem Freude bringen, am allerwenigsten sich selbst. Sie wäre nutzlos. Und wenn sie es je bereuen sollte, zurückgekehrt zu sein, würde man ihr nicht noch einmal erlauben zu fallen. Nein, sie würde getötet oder für alle Ewigkeit in die Hölle geworfen. Für einen Engel, der zweimal vom Weg abgekommen war, gäbe es kein anderes Schicksal.
    Doch wie sollte sie hierbleiben und in Frieden leben, mit dem Wissen, dass sie Aerons Leben hätte retten können? Auch wenn ihn zu retten bedeuten würde, dass er mit einer anderen Frau zusammenlebte?
    War sie wirklich so selbstlos?
    Nein. Sie hätte ihn töten sollen, als sie die Chance dazu gehabt hatte, und ihnen beiden diese Qual ersparen sollen. Abermals erfüllte ein erbittertes Lachen ihren Kopf, doch diesmal brach es aus ihr heraus.
    Aeron stand mit steifen, unkoordinierten Bewegungen auf. „Uns bleibt noch ein bisschen Zeit. Wir müssen uns nicht jetzt sofort darum kümmern.“
    Er hatte also nicht vor, jetzt gleich mit Legion zu schlafen. Das war immerhin ein kleiner Trost.
    „Danke“, sagte Legion, dankbar, glücklich und beschämt zugleich. „Ich verspreche dir, dass ich nicht …“
    Er drehte sich um und schnitt ihr dadurch das Wort ab. Olivia verschlang ihn mit ihren Blicken. Seine männliche Schönheit, seine Stärke. Nein, sie war nicht so selbstlos, aber sie war so verliebt, wie sie in diesem Moment erkannte.
    Verliebt. Liebe. Das Wort hallte in ihrem Kopf wider. Sie liebte ihn. Ganz und gar, mit Haut und Haar. Er war der Grund, weshalb ihr Herz weiterschlug, und die Quelle ihrer Freude. Sie würde tatsächlich für ihn sterben. Er war stark und mutig, leidenschaftlich und liebevoll. Er hatte eine großzügige Natur und war dabei vollkommen selbstlos. Was konnte man daran nicht lieben?
    Sie würde bei ihm bleiben, bis er mit Legion ins Bett ginge. Sie würde jeden Moment aufsaugen, den sie mit ihm hätte. Und dann … dann würde sie in den Himmel zurückkehren.
    Sie würde dafür sorgen, dass Lysander seinen Teil der Abmachung einhielte und beim Rat um Aerons Leben ersuchte.
    Trotzdem. Das war keine Garantie für ihre Gnade.
    Nun ja, dann würde sie eben einen anderen Weg finden müssen.
    Was für einen Unterschied doch ein paar Tage machen, dachte sie traurig. Als sie hergekommen war, hatte sie sich mit Aerons bevorstehendem Tod bereits abgefunden gehabt. Sie war glücklich gewesen mit der Zeit, die ihnen miteinander bliebe, und fest entschlossen, denselben Spaß zu erleben wie die Menschen. Doch dann hatte sie Zeit mit ihrem Krieger verbracht, und alles hatte sich verändert. Sie konnte den Gedanken an seinen Tod, an die Auslöschung seines Mutes und seiner Stärke, nicht mehr akzeptieren.
    „Mach dir keine Sorgen, Aeron“, sagte sie und straffte die Schultern. „Schon bald werde ich gehen, und dann seid ihr, Legion und du, in Sicherheit.“ Dieses Versprechen brannte sich unauslöschlich in ihre Seele.
    Legion starrte sie mit offenem Mund an.
    In ihrem Kopf stieß Luzifer ein entsetzliches Kreischen aus.
    Aerons Lippen wurden schmal, und er fletschte die Zähne, während seine Augen gefährlich rot glühten. Dämonenaugen. „Ich sagte, wir haben noch Zeit. Wir müssen uns nicht sofort darum kümmern. Deshalb wirst du bleiben. Und jetzt genug davon. Ich muss zu einer Versammlung. Ich werde euch zwei jetzt hier alleine lassen, und ihr werdet nett zueinander sein. Verstanden? Euch wird nämlich nicht gefallen, was passiert, wenn ihr euch gegenseitig wehtut, das verspreche ich euch.“ Statt auf eine Antwort zu warten, stob er aus dem Zimmer.
    Im Gegensatz zu William schloss er die Tür nicht vorsichtig, sondern knallte sie so heftig zu, dass die Bilder an den Wänden wackelten.
    Nach allem, worüber sie sich gerade den Kopf zermartert hatte, nach allem, was sie gerade erkannt und entschieden hatte, wäre ein bisschen Mitgefühl – und ein Kuss zum Abschied – nicht verkehrt gewesen.
    Olivia starrte zu Legion hinüber. Legion starrte zurück.
    „Tja“, sagte Olivia, da sie nicht wusste, was sie sonst sagen sollte. Sie konnte Aeron immer noch an ihrem Körper spüren. Spürte immer noch die Feuchtigkeit, die er hinterlassen hatte. Und trotzdem würde diese Frau schon

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