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Die Herren der Unterwelt 05 - Schwarze Leidenschaft

Die Herren der Unterwelt 05 - Schwarze Leidenschaft

Titel: Die Herren der Unterwelt 05 - Schwarze Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gena Showalter
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ich würde dir nicht helfen.“ Er zog ein Band aus seiner Hose, und da, am Ende, hing ein dünner Metallstreifen. „Sie haben sich geirrt. Mit den Jahren habe ich gelernt, immer auf alles vorbereitet zu sein.“
    Überrascht riss sie die Augen auf, als er sich an den Handschellen zu schaffen machte, die sie gefangen hielten. Und wieder stiegen Tränen in ihr auf. Der Schmerz war unerträglich, und um ein Haar wäre sie wieder in die gnädige Schwärze gefallen. Zum Glück klickte das Metall, bevor sie fiel. Sie war frei, was die Schmerzen ein wenig linderte.
    „Danke.“
    Er nickte. „Wir haben zehn Minuten. Vielleicht. Irgendjemand kommt immer rein, um nach dir zu sehen.“ Während er sprach, half er ihr, sich aufzusetzen. „Außerdem sollte ich eigentlich Galen rufen, sobald du aufwachst. Natürlich werde ich das nicht tun.“ Nach einer klitzekleinen Pause fügte er hinzu: „An der Tür werden wir nach links gehen. Wir werden an den anderen Eingängen vorbeigehen, wobei mein Körper deinen hoffentlich abschirmen wird. Es sind nur ein paar Männer hier, doch auch wenn sie zum medizinischen Personal gehören, werden sie keine Sekunde zögern, dich zu erschießen, wenn sie merken, wer du bist und dass du frei bist.“
    Unsicher belastete Olivia ihren linken Fuß, dann den rechten. Sie trugen ihr Gewicht. Ihr entfuhr ein Seufzer der Erleichterung – und sie zuckte zusammen. Ihre Lippen waren verkrustet, und durch die kleine Bewegung waren sie wieder aufgeplatzt.
    „Ich kann nicht ohne den Umhang gehen“, meinte sie. „Wo ist …“
    „Unmöglich. Galen trägt ihn die ganze Zeit bei sich. Du kannst ihn nur bekommen, wenn du ihm entgegentrittst, und das würdest du nicht überleben.“
    Dominic hatte recht. Sie hatte nicht die Kraft, Galen zu besiegen. Aber sie konnte diesen Umhang auch nicht in seinem Besitz lassen. Sonst würde er am Ende noch jemanden entführen – sehr wahrscheinlich sogar. Galen würde nicht zögern, und mit seinem nächsten Opfer wäre er vielleicht nicht so … nachsichtig.
    „Komm“, sagte Dominic, legte ihr den Arm um die Taille und führte sie zur Tür.
    „Wo ist Galen jetzt?“
    „Oh nein. Ich weiß, was du denkst, aber ich habe es dir doch gerade gesagt. Wir können das nicht machen. Es gibt einfach keine Möglichkeit.“
    „Ich muss es versuchen“, erwiderte sie und ließ ihre Entschlossenheit auf ihn übergehen.
    Er blieb stehen und schloss die Augen. Sie konnte spüren, dass sein Herz unregelmäßig und viel zu hart gegen seine Rippen schlug. „Er ist hier und wartet ungeduldig.“ Er lachte bitter. „Ich habe versucht, dich eher zu wecken, aber du warst völlig weggetreten.“
    Wenn sie ginge, würde Galen dieses Lager verlassen und nie wiederkommen, weil er wusste, dass sie die Herren herbringen könnte. Dann wüsste sie nicht mehr, wo er zu finden wäre, und das wollte sie auf keinen Fall riskieren.
    „Ich möchte, dass du ohne mich weitergehst“, sagte sie. Sie erklärte ihm, wie er zur Burg käme. „Die Herren werden dich entdecken, sobald du den Hügel erreicht hast. Frag nach Aeron, und sag ihm …“
    „Nein.“ Dominic schüttelte den Kopf. „Wie oft muss ich es dir denn noch sagen? Du kannst Galen nicht schlagen. Er wird dich umbringen und dann mit dem Umhang abhauen. Ich sterbe sowieso, und es ist mir egal, ob es hier passiert oder irgendwo anders. Aber du … Nein“, wiederholte er. „Das werde ich nicht zulassen. Ich werde nicht in dem Wissen sterben, dass ich nichts unternommen habe, um dir zu helfen.“
    Sie öffnete den Mund, um zu protestieren und ihn irgendwie davon zu überzeugen, dass er alles so machen sollte, wie sie es wollte, doch das Geräusch von schweren Schritten und ein entfernter Ruf hinderten sie.
    Dominic erstarrte. „Er kommt zurück, um nach dir zu sehen“, flüsterte er panisch. „Mist. Mist.“ Er zog sie neben die Tür und drückte sie gegen die Wand, wo sie versteckt wären, wenn die Tür aufginge.
    „Ich kann nicht ohne den Umhang gehen. Es geht einfach nicht.“
    Abermals schloss Dominic die Augen, als wägte er die Möglichkeiten ab. Es dauerte nur eine Sekunde, eine Sekunde, die sich ewig hinzuziehen schien, aber als er sie wieder öffnete, lag mehr Entschlossenheit in seinem Blick, als sie es jemals bei jemand anderem gesehen hatte.
    „Der Umhang steckt in seiner Tasche. Wenn man ihn zusammenfaltet, schrumpft er. Er ist grau und weich. Schnapp ihn dir, und dann lauf. Schau nicht zurück, sondern lauf einfach.

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