Die Herren der Unterwelt 05 - Schwarze Leidenschaft
Charmeattacke auf unsere Seite ziehen, bevor du dafür sorgst, dass sie uns alle hasst und sich dazu entschließt, dem Feind zu helfen.“
„Halt dich bloß von ihr fern.“ Aeron wollte nicht, dass sich der Krieger in Olivias Nähe aufhielt. Und das hatte rein gar nichts mit dem weißblonden Haar des Mannes zu tun oder mit seinen schwarzen Brauen und den grünen Augen, die niemals etwas ernst zu nehmen schienen und dafür sorgten, dass Torin eine Frau nicht zu berühren brauchte, um sie für sich zu gewinnen.
Torin verdrehte die Augen. „Trottel. Du solltest mir dankbar sein, statt mir zu drohen. Ich bin gekommen, um dir zu sagen, dass du sie verstecken sollst. William ist auch im Team ,Bleiben’ und würde die Sache mit dem Charme nur zu gern übernehmen.“
William, ein sexsüchtiger Unsterblicher mit schwarzen Haaren und blauen Augen, die noch schelmischer blitzten als Torins. Ein Krieger, groß, muskulös und ungezügelt. Ein Krieger, dessen einzige Tätowierungen unter seiner Kleidung versteckt waren. Wenn Aeron sich recht erinnerte, trug er ein X über dem Herzen und eine Schatzkarte auf dem Rücken. Eine Schatzkarte, die sich über seine Rippen ausdehnte, seine Taille umschlang und schließlich in seine „Spaßzone“ führte.
Er war ein „echtes Sahneschnittchen“ – wenn man Menschenfrauen glauben konnte – und der Inbegriff von Spaß.
Olivia würde er bestimmt gefallen.
Warum nur hätte Aeron diesen Mann auf einmal am liebsten mit dem Kopf voran gegen die Wand gerammt, um sein hübsches Gesicht zu zerschmettern? Etwas Derartiges hatte er noch nie tun wollen – wenn Zorn auch ständig das intensive Bedürfnis verspürte, den Mann zu bestrafen, indem er sein Herz in Stücke zerfetzte, so wie er es bei Hunderten von Frauen getan hatte. Nur dass Zorn es am liebsten gesehen hätte, wenn Aeron dafür ein Messer benutzte.
Aeron hatte diesem Drang immer widerstanden, weil er William mochte. Zwar war er kein wahrer Herr der Unterwelt wie sie, in der Schlacht konnte man sich aber stets auf ihn verlassen. Wenn es ums Töten ging, war der Mann erstklassig.
Ohne Legions beruhigenden Einfluss bist du nur auf der Suche nach einem Kampf. Das ist alles. Ja. Er war eindeutig kurz davor, durchzudrehen.
„Danke für die Warnung vor William, Torin“, sagte er und hoffte, den richtigen ironischen Tonfall zu treffen. „Auch wenn Olivia nicht lange genug hier sein wird, um dem Charme von irgendwem zu erliegen.“
„William würde dir mit Sicherheit sagen, dass er dafür nur ein paar Sekunden braucht.“
Nicht drauf eingehen. Trotzdem, wenn William auftauchte, würde Aeron vielleicht „versehentlich“ die Kontrolle über Zorn verlieren und ihm erlauben, den Unsterblichen endlich anzugreifen.
Zorn schnurrte zufrieden.
„Ach so“, riss Torin ihn aus seinen düsteren Gedanken, „um von einem Sexsüchtigen zum nächsten zu kommen: Ich soll dir von Paris ausrichten, dass Lucien ihn in die Stadt gebeamt hat, um eine Frau für ihn zu suchen. Lucien hatte vor, ihn dort zu lassen. Er wird also nicht vor morgen früh zurück sein.“
„Gut.“ Seine Erleichterung hatte rein gar nichts damit zu tun, dass Paris weit weg von Olivia war. „Hat Lucien irgendwelche Hinweise auf Jäger gesehen, als er draußen war?“
„Nein. Weder auf dem Hügel noch in Buda.“
„Gut“, wiederholte Aeron und setzte sich wieder in Bewegung. Er schritt von einer Ecke zur anderen. „Irgendein Hinweis auf die dunkelhaarige Frau?“
„Nein, aber Paris hat versprochen, weiterhin nach ihr Ausschau zu halten. Natürlich erst, wenn er wieder bei Kräften ist. Apropos verlorene Kraft: Paris hat erwähnt, dass der Engel verletzt ist. Soll ich dafür sorgen, dass jemand einen Arzt holt?“
„Holen“ hieß in diesem Haushalt „entführen“. „Nein. Sie wird sich von allein erholen.“ Schon seit einiger Zeit waren sie auf der Suche nach einem Arzt, den sie dauerhaft bei sich beschäftigen könnten, allerdings ohne Erfolg. Jetzt, da Ashlyn schwanger war, wurde es dringend. Aber niemand wusste, ob das Baby sterblich sein würde oder ein Dämon, also mussten sie bei ihrer Wahl vorsichtig sein.
Erst vor Kurzem hatten sie erfahren, dass die Jäger schon seit Jahren Unsterbliche mit Sterblichen „paarten“ und dadurch Halbling-Kinder heranzüchteten, mit denen sie eine unaufhaltbare Armee aufbauen wollten. Der Dämon des Babys von Gewalt wäre das Glanzstück in dieser Sammlung. Dieses Baby wäre etwas, das jeder Jäger liebend
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