Die Herren der Unterwelt 05 - Schwarze Leidenschaft
gepaart, und Galen könnte eine Armee dämonischer Unsterblicher aufbauen, die allein seinem Kommando unterstünde.
„Hol die Bilder zurück“, forderte Maddox harsch. „Zeig uns, was passiert ist, nachdem er von ihr Besitz ergriffen hat.“
„Dieser Ton wird dir nichts als Enttäuschung einbringen, Gewalt, denn dein Feind will dasselbe wie du. Die Rute.“ Die Unaussprechliche breitete ihre Arme aus und präsentierte dabei ihre Fingernägel, die so lang waren, dass sie sich an den Enden zu den Fingern zurückkrümmten. „Wir werden entscheiden, wem wir dieses gesegnete Geschenk machen.“
Maddox schob den Unterkiefer hin und her, bevor er den Kopf nach unten neigte. „Bitte entschuldigt.“
„Was wollt ihr von uns? Sagt es, und es gehört euch.“ Strider war egal, was sie von ihm verlangen würden. Er würde es ihnen geben.
Sie lächelte, als hätte sie nicht weniger erwartet. „Wenn ihr in den Besitz der Rute kommen wollt, werdet ihr uns den Kopf eures Königs bringen müssen.“
Eine weitere Sekunde verstrich in entsetzter Stille.
„Moment. Ihr wollt … den Kopf von Cronus?“ Gwens Blick zuckte zu den Herren hinüber. „Des Götterkönigs?“
„Ja.“ Kein Zögern.
Konnte Strider ihnen das überhaupt geben? Der Götterkönig hatte ihm bei unzähligen Schlachten zum Sieg verholfen. Er war auf seiner Seite und täte alles, um Galen und die Jäger zu vernichten. Könnte Strider ihn also … töten? Könnte er den mächtigsten Unsterblichen aller Zeiten töten? Und ihn sich, falls er versagte, zum Feind machen?
„Und wie sollen wir das anstellen?“, fragte Kane.
„Ich habe euch gesagt, es würde nicht einfach werden. Doch obwohl er ein Gott ist und es sich als die schwierigste Aufgabe eures Lebens erweisen wird, ihn zu vernichten, so ist er euch doch sehr ähnlich“, erwiderte die Unaussprechliche. „Ähnlicher, als euch bislang klar war. Nutzt dieses Wissen zu eurem Vorteil.“
Kane schüttelte den Kopf, wobei ihm eine Locke ins Auge fiel. „Aber er gehört zu unserer Seite.“
„Wirklich?“ Noch ein grausames Lachen. „Denkt ihr nicht, dass er euch in derselben Sekunde töten wird, in der er keine Verwendung mehr für euch hat? Außerdem solltet ihr eines nicht vergessen: Wenn ihr uns seinen Kopf nicht bringt, wird euer Feind es tun. Und dann bekommt er unseren Preis.“
Strider riss die Augen auf, als ein weiteres Puzzleteil an seinen Platz rückte. Deshalb würde Galen Jagd auf Cronus’ Kopf machen. Darum also Danikas Prophezeiung.
Sie konnten nicht zulassen, dass Galen die Gunst dieser Kreaturen erlangte. Die möglichen Konsequenzen waren fatal – fataler, als es sich mit Cronus zu verscherzen. Mist. Verdammt! Fuck. Kein Schimpfwort schien heftig genug zu sein.
„Warum wollt ihr seinen Tod?“, wollte Strider wissen. Wie sagte Sabin immer? Wissen war Macht. Vielleicht fänden sie in der Antwort ja irgendeinen Ausweg.
Die Bestie knirschte mit den Zähnen. „Er hat uns zu Sklaven gemacht, und dieses Schicksal werden wir nicht hinnehmen. Das könnt ihr bestimmt gut verstehen.“
Verstehen, ja. Er war viel zu lange ein Sklave seines Dämons gewesen. Doch leider barg ihre Antwort keinerlei Aussicht auf einen Ausweg. Diese Wesen waren fest entschlossen. Es gab keine Chance, sie zu beeinflussen.
Was würde wohl geschehen, wenn sie befreit würden und sich uneingeschränkt bewegen könnten? Nichts Gutes, so viel konnte er sich denken.
„Ihr braucht Zeit, um nachzudenken“, fuhr sie fort. „Und wir werden euch diese Zeit gewähren. Und als weiteren Beweis für unsere Großmütigkeit werden wir euch sogar noch ein Geschenk machen. Genießt es. Wir werden es auf jeden Fall tun.“
Das Letzte, das Strider sah, war ihr teuflisches Grinsen. Dann wurden er und die anderen auch schon an einen anderen Ort transportiert: in einen Dschungel. In dem sie plötzlich von Jägern eingekreist waren.
8. KAPITEL
Olivia und Legion umkreisten einander. Als sich die kleine Dämonin unvermittelt auf sie gestürzt hatte, war Olivia zur Seite gesprungen, und Legion war gegen die Wand geknallt. Jetzt betrachtete Olivia ihre Gegnerin genau. Sie hatte solche Wesen – Lakaien, auch bekannt als dämonische Diener – in der Vergangenheit schon mehrmals unterliegen sehen. Das hatten alle Engel, auch solche, deren alleinige Aufgabe darin bestand, der Welt Frieden und Glück zu bringen. Aber natürlich hatte sie nie selbst gegen eines gekämpft.
Dennoch hatte es eigentlich nie den Anschein gemacht,
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