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Die Herren der Unterwelt 05 - Schwarze Leidenschaft

Die Herren der Unterwelt 05 - Schwarze Leidenschaft

Titel: Die Herren der Unterwelt 05 - Schwarze Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gena Showalter
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ihm einen großen Respekt vor der Sterblichkeit heranreifen, vor allem als sein geliebter Freund geköpft worden war. Jetzt rechnete er ständig damit, dass irgendwer in seinem Umfeld starb, da er wusste, dass er nichts dagegen tun konnte – dass er nichts tun konnte, um andere zu beschützen.
    Diese Hilflosigkeit musste einen Mann, dem Stärke und Macht extrem wichtig waren, stinksauer machen. Das war bestimmt auch der Grund dafür, dass er sich von allen außer Legion so distanzierte. Je weniger Leute ihm nahestanden, desto kleiner war die Anzahl derer, um deren Schutz er sich zu sorgen brauchte.
    Wie also hatte Legion es geschafft, seinen Schutzwall zu überwinden?
    Und was noch viel wichtiger war: Wie hatte Legion den Drang seines Dämons, andere zu bestrafen, ausgetrickst? Der kleine Unhold hatte wohl kaum ein schuldloses Leben geführt. Für diese Vermutung brauchte man sich nur an das zu erinnern, was die Kreatur der unschuldigen Olivia angetan hatte.
    „Was Legion betrifft“, sagte Gideon, als hätte er Olivias Gedanken gelesen, „glaube ich, dass Aeron sich insgeheim nie nach einer eigenen Familie gesehnt hat und Legion ihm genau das nicht gibt.“
    Aha. Aeron hatte sich insgeheim eine Familie gewünscht – genau wie sie –, und Legion bot ihm diese Familie. Ein bisschen jedenfalls. Ich könnte auch seine Familie werden, dachte Olivia. Nicht, dass sie Legions Stiefmutter werden wollte, doch um das Glück zu erfahren, mit Aeron zusammen zu sein, würde sie sogar diesen abscheulichen Titel auf sich nehmen.
    „Ich kann nicht das Verlangen in deinen Augen sehen, Engel, und ich freue mich sehr darüber. Du solltest wissen, dass er selbst im Himmel wilde Frauen bevorzugt hat, und ich kann spüren, dass du tief in deinem Herzen so wild bist, wie es nur geht – auch wenn du dich selbst eindeutig nicht vom Gegenteil überzeugen konntest. Obwohl Aeron denkt, dass es das ist, was er will, versichere ich dir, dass es nicht das ist, was er braucht.“
    Oh … nein, dachte sie plötzlich entmutigt. Aeron stand auf zahme Frauen, aber Gideon glaubte, dass er jemand Wildes brauchte. Außerdem fand Gideon, dass Olivia – ganz gleich, was sie behauptete – tief in ihrem Herzen nicht wild war und es auch niemals sein würde.
    „Warum willst du mich abschrecken? Vor ein paar Minuten hast du mir noch verraten, wie ich ihn verführen kann.“
    „Meine Süße, Aeron verdient dann und wann keine kleine Folter.“
    Oh. Ein bisschen Unterhaltung. Das war sie in Gideons Augen also.
    Da lag er aber so was von falsch! Vielleicht war sie früher sanftmütig gewesen – oder hatte so getan, als ob sie es wäre –, aber je mehr Zeit sie in dieser Burg verbrachte, umso mehr lernte sie über sich.
    Sanftmut hatte sie ihr gesamtes Leben lang begleitet. Lysander war sanft und behutsam mit ihr umgegangen. Die anderen Engel waren sanft mit ihr umgegangen. Sie war sanft mit ihnen umgegangen.
    In Aerons Armen hatte sie plötzlich viel mehr Emotionen gespürt. Sie hatte mehr gewollt, hatte es härter und chaotisch gewollt, und zwar ohne Netz und doppelten Boden. Sie hatte es wild gewollt. Ein paar Mal hatte er versucht, einen Gang zurückzuschalten, sie vorsichtiger anzufassen – was Gideons Behauptung untermauerte, dass er auf die sanfte Tour stand. Oder es zumindest dachte.
    Er hat dich angefleht, seine Flügel zu streicheln, rief sie sich in Erinnerung. Und dabei war sie alles andere als zärtlich gewesen.
    Trotzdem. Er hatte nicht gewollt, dass sie sich den Bauchnabel piercen ließ. Was würde er wohl davon halten, wenn sie es wirklich machte? Und wenn sie sich tätowieren ließe, was sie ebenfalls vorhatte? Vielleicht einen Schmetterling. Würde er sie dann nicht mal mehr küssen wollen?
    „Diese Unterhaltung hat mich echt deprimiert“, sagte sie. „Nicht, dass ich mich nicht gern mit dir unterhalten habe. Du hast mir die Einzelheiten verraten, nach denen ich gefragt habe, und dafür bin ich dir sehr dankbar. Aber ich denke, wenn du einverstanden bist, lese ich dir jetzt einfach vor. Ich muss mich ablenken, bevor ich in die Küche gehe und jede einzelne Flasche im Schnapsschrank ausprobiere.“ Das taten viele Menschen, wenn sie schlechte Nachrichten bekamen.
    „Wir können nicht beides machen“, erwiderte er und zeigte auf eine Sammlung von Flaschen auf seiner Kommode.
    „Wirklich?“ Voller Eifer sprang Olivia auf, durchquerte das Zimmer und nahm so viele der volleren Flaschen in den Arm wie möglich. Die Flüssigkeiten

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