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Die Herren der Unterwelt Bd. 8 - Schwarze Niederlage

Die Herren der Unterwelt Bd. 8 - Schwarze Niederlage

Titel: Die Herren der Unterwelt Bd. 8 - Schwarze Niederlage Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gena Showalter
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den Winkeln dieser mitternachtsschwarzen Augen liefen Tränen, und er wusste, dass er die Frau in ihr erreichte. Er hatte sie nicht vor dieser Untat beschützt und wusste nicht, warum er sich deshalb nicht vor Schmerzen krümmte. Weil sie wieder heilen würde? Bitte lasst sie wieder heilen. Weil nicht die Harpyien ihr das angetan hatten, sondern jemand anderes? Wenn dem so war – wer war es dann gewesen? Wieder mal die Jäger?
    Verzweifelt, wie er war, hätte er sich am liebsten die Halsschlagader aufgeschnitten und sie so viel heilendes Blut trinken lassen, wie sie brauchte. Doch das ging nicht. Noch nicht. Er konnte nicht riskieren, dass ihre Knochen und ihre Haut umdas Metall herum heilten, das sie festnagelte.
    „Ich werde jetzt die Schwerter herausziehen, okay?“ Er durfte nicht zulassen, dass so was noch einmal mit ihr geschah. Niemals. Es war einfach unerträglich. Das ist eine Herausforderung, sagte er zu Niederlage. Und zwar eine, die du annehmen wirst. Wir müssen sie beschützen, und wenn wir noch mal versagen, werden wir leiden. Auch wenn sie später wieder heilt. Verstanden?
    Eine Pause. Dann ein leises: Gewinnen.
    Obwohl Strider sie am liebsten nicht losgelassen hätte, tat er es, und packte die Schwerter. Sie waren heißer als der Dolch, mit dem er sich die Hose aufgeschlitzt hatte, und seine verbrannten Hände pochten vor Schmerzen. Es war ihm egal. Sein Schmerz war unwichtig. Es zählten einzig ihre Schmerzen. Er wusste, dass die kleine Bewegung ihr wehtat, weil die Tränen schneller zu laufen begannen.
    Um sie nicht länger als unbedingt nötig zu quälen, zog er mit aller Kraft. Einige Sekunden lang blieb das Metall in den Knochen stecken. Er musste noch kräftiger ziehen. Sie gab keinen Mucks von sich. Dann war sie endlich frei und sackte nach vorn. Er warf die Schwerter weg, fing Kaia auf und legte sie sanft am Boden ab. In ihren Knöcheln hatte sie ebenfalls Wunden. Da sie aber nicht gefesselt waren, ignorierte er sie.
    Wieder wollte er sie halten. Und wieder versagte er sich diesen Luxus. Mit einer seiner Krallen schnitt er sich tief in den Hals, beugte sie runter und legte die Wunde direkt auf ihren Mund.
    „Trink, Baby Doll. Dann wird es dir besser gehen, das schwöre ich. Und danach erzählst du mir, was passiert ist, und ich werde alle Beteiligten bestrafen. Auch das schwöre ich.“
    Zuerst reagierte sie nicht. Dann leckte sie einmal mit der Zunge, die genauso heiß war wie die Schwertgriffe, über den Schnitt. Er musste keuchen, wich aber nicht zurück. Endlich schloss sie die Lippen um seine Wunde, brandmarkte ihn für jetzt und alle Zeiten und saugte. Sie saugte und saugte und, ohja, das gefiel ihm.
    „So ist es gut“, lobte er sie. „Braves Mädchen. Nimm dir so viel, wie du brauchst. Nimm dir alles.“
    Sie nahm ihm beim Wort und trank sich satt. Als sie fertig war, überkam ihn der Schwindel, doch es war ihm egal. Er war nur froh, dass Niederlage auch das nicht als Herausforderung betrachtete. Er setzte sich auf und sah sie an.
    Kaia hatte die Augen geschlossen, ihr Atem ging schnell und flach. Ihre Temperatur war ein bisschen gesunken, und ihr Gesicht sah nicht mehr ganz so blass aus. Das hieß doch, dass sie dabei war zu heilen, nicht wahr?
    Er musste sie unbedingt aus dieser verqualmten Höhle bringen. Sein durchlöchertes Hemd lag nur wenige Zentimeter entfernt. Er schnappte es sich und wickelte das, was von dem Stoff übrig war, um Kaias Körper. So sanft wie möglich nahm er sie auf den Arm. Er schwankte, ließ sich davon jedoch nicht beeinträchtigen.
    Am Höhlenausgang rief er nach Lysander. Der Engel erschien nur eine Sekunde später. Er schwebte vor Strider, und seine Flügel bewegten sich elegant durch die Luft.
    „Bring uns zu unserem Zelt“, krächzte Strider. Er durfte seine Frau nicht verlieren.

27. KAPITEL
    K omm schon, Baby Doll. Ich habe dich lange genug schlafen lassen. Jetzt sei nicht so träge.“ Strider, dachte Kaia benommen, und ihr Körper erwachte zum Leben. Er war hier an ihrer Seite. Er musste hier sein. Seine Stimme, so nah, so süß. Sie spürte, wie ihr jemand zärtlich die Haare aus der Stirn strich. Diese Berührung kannte sie. Sie liebte sie und reckte sich ihr entgegen.
    „Ja, komm. So ist es gut.“
    Seine heisere Baritonstimme glich einer Rettungsleine, an der sie sich verzweifelt festklammerte. Zentimeter für Zentimeter zog sie sich aus der dicken, widerlichen Dunkelheit, die sie umgab. Auch wenn jede Bewegung schmerzte . Strider, sie

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