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Die Herren der Unterwelt Bd. 8 - Schwarze Niederlage

Die Herren der Unterwelt Bd. 8 - Schwarze Niederlage

Titel: Die Herren der Unterwelt Bd. 8 - Schwarze Niederlage Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gena Showalter
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Innern wusste sie, dass er ihr nie etwas antun würde. Dessen war sie sich sogar sicherer als er selbst. Denn in ihm lauerte eine Finsternis, eine rauschende Finsternis, die den abscheulichsten Winkeln der Hölle entsprungen war. Eine Finsternis, die er nie mehr geliebt hatte als in diesem Moment.
    Kaum jemand bemerkte seine böse Seite. Man sah in ihm den respektlosen Schuft, als den er sich ausgab. Und dieses Bild war auch keine Lüge. William war respektlos bis ins Mark, aber es steckte noch mehr in ihm, und irgendwie konnte Gilly diesen Teil ebenfalls sehen.
    Und dennoch akzeptierte sie ihn. Hatte ihn nie gebeten, sich zu ändern. Hatte immer nur seine Gesellschaft genossen und ihn beschützt. Nie zuvor hatte irgendwer versucht, ihn zu beschützen.
    Jetzt würde er sie beschützen. Ihre Familie hatte ihr auf übelste Art wehgetan. Und deshalb würde ihre Familie nun auf übelste Art sterben. Immerhin war Rache eine ganz eigene Form des Beschützens. Natürlich war mittlerweile Zeit vergangen, und sie hatte keinen Kontakt mehr zu ihnen gehabt. Doch das änderte nichts an der Tatsache, dass sie ihr furchtbar wehgetan und sie schließlich auf die Straße getrieben hatten – und das könnten sie wieder tun, mit jemand anderem. Er hatte das hier schon vor langer Zeit erledigen wollen, und er wollte es noch immer. Das Bedürfnis war sogar stärker geworden.
    William ging in dem Zimmer umher, hob Schnickschnack auf, ließ ihn fallen und lächelte, wenn er auf dem Boden zerbarst.Gillys Mutter und Stiefvater waren offensichtlich bei der Arbeit, und ihre Stiefbrüder wohnten nicht mehr hier, weshalb er sich keine Mühe gab, leise zu sein. Als er mit der Aufwärmübung fertig war, sah er sich die Fotos an, die auf dem Kaminsims standen.
    Von Gilly war keins dabei.
    Anscheinend hatten sie sie aus ihrem Leben gestrichen. Kein Gedanke an sie oder daran, was mit ihr geschehen sein mochte, nachdem sie gegangen war.
    Stattdessen sah er eine wasserstoffblonde Frau in den Dreißigern mit Silikonbrüsten und einen durchschnittlich aussehenden Mann, ebenfalls in den Dreißigern.
    Williams Magen zog sich zusammen, als er auf das Gesicht des Mannes tippte. Der Bastard würde für jede unsittliche Berührung und für jedes Quäntchen Scham, das er in ihr ausgelöst hatte, bezahlen. Die Mutter würde dafür bezahlen, dass sie das alles zugelassen hatte. Die Brüder würden dafür bezahlen, dass sie Gilly nicht beschützt hatten.
    Ihre Familie hatte ihr keine andere Wahl gelassen, als im Alter von fünfzehn Jahren abzuhauen. Fünfzehn. Über ein Jahr lang hatte sie sich mutterseelenallein durchgeschlagen, bis Danika sie gefunden und nach Budapest gebracht hatte. Doch nach allem, was man ihr angetan hatte und was sie hatte tun müssen, um etwas zu essen zu bekommen, hatte sie jegliche Selbstachtung verloren. Sie fühlte sich benutzt, schmutzig und wertlos. Zwar sagte sie das nie, doch er wusste es. Als sie in der Burg der Herren gewohnt hatte, hatte sie im Zimmer neben seinem geschlafen, und er hatte oft gehört, wie sie nachts aufschrie. Er wusste, dass sie von Albträumen geplagt wurde.
    Auch für jeden einzelnen dieser düsteren Träume würde ihre Familie bezahlen.
    Plötzlich vernahm er das Geräusch eines Garagentors, das langsam aufging. Er grinste. Prima. Der erste Kandidat des Wettbewerbs „Verletzen, Leiden und Sterben“ war zu Hause.
    Nach seiner Ankunft hatte er die Tasche mit den „Spielzeugen“auf dem Boden abgestellt. Nun bückte er sich und hob sie hoch. Oh nein, nie zuvor hatte er seine Finsternis mehr geliebt.
    Das würde ein Heidenspaß.
    Kane, Hüter des Dämons Katastrophe , ging den langen, gewundenen Korridor in dem ihm unbekannten Himmelspalast entlang. Die Wände sahen seltsam aus. Sie bestanden aus Abertausenden Fäden, die miteinander verwoben waren. Dicke, bunte Fäden, auf denen bewegte Bilder liefen. Es war, als wären die Menschen, die er sah, echte, atmende Wesen und als bräuchte er nur die Hand auszustrecken, um sie zu berühren. Das war das Faszinierendste, was er je gesehen hatte – und waren das da nicht Strider und Kaia, wie sie im Mondlicht an einem Hügel vorbeikrochen, während sich von hinten mehrere Frauen anschlichen und die Waffen auf ihre Köpfe richteten?
    Er blieb stehen, kniff leicht die Augen zusammen, um das Bild genauer zu fixieren, und ballte die Fäuste. In seinen Schläfen explodierte ein unbeschreiblicher Schmerz. Erst als er geradeaus blickte und das Bild, das er gesehen hatte,

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