Die Herren der Unterwelt Bd. 8 - Schwarze Niederlage
„Hallo, Zwillingshälfte Nummer eins. Oder ist es Nummer zwei? Das kann ich mir nie merken. Dafür seid ihr beide einfach zu unwichtig. Wenn ich ein Stöckchen werfe, haust du dann ab, um es zu holen?“
„Ich bin doch kein Hund, du Schlampe.“ Bianka stemmte ebenfalls die Hände in die Hüfte. „Zumindest sieht dein Dad das so. Er hat mir heute Morgen gesagt, dass ich der heißeste Feger bin, den er je hatte. Als ich aus seinem Bett gekrochen bin, meine ich.“
Ein hörbares Keuchen ging durch die Menge, und Strider blinzelte nur verblüfft. Diese Dad-Sache rief ein derartiges Entsetzen hervor?
„Mein Vater ist tot, du herzloser Mischling“, fauchte die Frau mit Namen Millicent.
„Oh“, erwiderte Bianka und ließ die Schultern hängen. Dann hellte sich ihre Miene auf. „Deine Mom findet, dass ich ein heißer Feger bin. Das hat sie mir gesagt, als ich heute Morgen aus ihrem Bett gekrochen bin.“
Das entsetzte Keuchen verwandelte sich in Gekicher. Millicent flog die Stufen hinauf, um Bianka anzugreifen. Ding, ding. Schon ging der nächste Kampf los.
Strider ertappte sich dabei, wie er grinste. „Meinst du, ihr ist klar, was sie da gerade angedeutet hat?“
„Ja“, erwiderte Lysander seufzend.
„Ich drücke dir die Daumen, dass die beiden aufhören zu kämpfen und anfangen zu knutschen“, meinte Sabin. „Aber wenn das passiert, sollte besser irgendwer den Einsatz für ’ne heiße Orgie geben.“
Spürbar interessiert straffte Lysander die Schultern. „Ich verstehe, was du mit ‚angetörnt‘ meinst.“
Plötzlich brachen die Harpyien, die eben noch Buhrufe von sich gegeben hatten, in ohrenbetäubenden Jubel aus, und Strider vergaß alles andere. Er biss die Zähne zusammen. Tabitha und ihre Mannschaft hatten soeben den Platz betreten.
Sie trugen ebenfalls bauchfreie Tops und mit Fransen besetzte Shorts, nur waren ihre blau. Hinter ihnen stapfte ein drittes Team in lilafarbener Kampfmontur hinein, gefolgt von einem Team in Pink. Und einem in Gelb. Verflucht. Wie viele Teams kämen denn noch? Ein grünes. Eins in Schwarz.
Sein Mund wurde trocken, als er sah, dass einige der Frauen größer waren als er. Muskulöser, größer und … Teufel, er wäre nicht überrascht gewesen, wenn er an ihnen eindeutig männliche Körperteile entdeckt hätte. Obwohl einige Kandidatinnen genauso zerbrechlich wirkten wie Kaia.
Die Frauen stellten sich in einem großen Kreis auf. Die Frau namens Juliette, die Brünette, die schon die Einführungsveranstaltung geleitet hatte, trat in die Mitte des Kreises und hob die Hände. Sofort wurde es still in der Menge.
„Wenn es euch genauso geht wie mir, habt ihr lange auf diesenMoment gewartet“, rief sie und wurde von wieder aufkeimenden Jubelrufen unterbrochen. Als es ruhiger wurde, fügte sie hinzu: „Deshalb wollen wir keine Sekunde verschwenden. Erste Regel: Sprecht nicht übers Abklatschen. Zweite Regel: Sprecht nicht übers Abklatschen. “
Noch mehr Jubel.
Grinsend sagte Juliette: „Ich mache nur Spaß. Jetzt zu den echten Regeln. Von jedem Team darf sich immer nur ein Mitglied im Kreis aufhalten. Wenn die Teilnehmerin raus will“, Buhrufe ertönten und verebbten wieder, „braucht sie nur eine ihrer Teamkolleginnen anzutippen. Falls sie eine erreicht.“
Uuuund … noch mehr Jubelrufe explodierten auf der Tribüne.
„Wenn jemand zu verletzt ist, um weiterzukämpfen, muss sie endgültig aussteigen. Aber überlegt euch gut, ob ihr das macht, Ladys. Denn selbst wenn ihr geheilt seid, dürft ihr nicht wieder hinein.“
„Ich habe nicht gezahlt, um Feiglinge zu sehen“, rief jemand.
Juliette nickte zustimmend. „Diejenigen unter euch, die noch nie zuvor an so einem Wettbewerb teilgenommen haben, lasst euch gesagt sein, dass der Wettkampf erst endet, wenn nur noch ein Team übrig ist. Und noch ein Tipp: Kämpft mit allen Mitteln.“
„Die Eagleshields werden’s allen zeigen“, rief eine andere.
Juliettes Lächeln verfinsterte sich, als sie zu Kaia schaute. „Viel Glück euch allen. Ihr werdet es brauchen.“ Mit diesen Worten trat sie ab und verschwand in der Menge der kampfbereiten Kandidatinnen.
Kaia warf Strider einen kurzen Blick zu. Aha. Sie wusste, wo er saß. Sie war sich seiner Anwesenheit genauso bewusst, wie er sich ihrer. Er nickte ihr ermutigend zu, obwohl sich ihm der Magen umdrehte. Die anderen Frauen beäugten Kaia, als erblickten sie nach wochenlangem Fasten ein saftiges Filet. Er sollte da unten sein und sie beschützen,
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