Die Herren der Unterwelt Bd. 8 - Schwarze Niederlage
Entscheidung bereute. Sie musste ihm zeigen, welche Konsequenzen es hatte, wenn er absichtlich die falsche Vorstellung in ihr weckte, dass sie sich küssen und berühren und, na ja, sich süß und schmutzig lieben würden, bis ihre Herzen vor Anstrengung fast explodierten.
Sie brauchte nicht noch mehr Blut. Ihre Knochen waren schon längst wieder zusammengewachsen, und auch ihre Haut war verheilt. Sie war komplett wiederhergestellt und absolut in der Lage für ein heißes Liebesspiel. Dennoch schnitt er sich jede Stunde ein Handgelenk auf und hielt ihr die Wunde über den Mund. Selbst jetzt saugte sie an ihm und schluckte sein köstliches, warmes Blut herunter, das nun eine leichte Zimtnote hatte.
Wie jedes Mal zuvor breitete sich auch jetzt die Wärme in ihr aus, kitzelte ihre Nervenenden und erinnerte sie daran, was sie nicht taten.
„Nur noch ein bisschen“, sagte er heiser. Sein Unterarm bog sich unter ihrem Griff.
Sie schloss die Augen, während sie seinen himmlischen Geschmack genoss. Ob sie je genug davon bekäme? Nein, niemals, entschied sie im nächsten Moment. Er hatte sie nach allen Regeln der Kunst süchtig gemacht. Nicht nur nach seinen Küssen – das war ihr längst klar geworden – und nicht nur nach seinemBlut, sondern auch nach seiner Anwesenheit. Nach seinem gefährlichen Grinsen und seinem Sinn für Humor.
Was würde sie tun, wenn er sie wie geplant nach den Spielen verließe?
Normalerweise hätte sie sich gesagt, sie würde schon einen Weg finden, ihn zum Bleiben zu bewegen. Sie hätte sich für ihre Kraft und Gerissenheit auf die Schulter geklopft und sich in der Gewissheit gebadet, dass sie alles erreichte, was sie wollte. Doch nachdem sie soeben die Prügel ihres Lebens bezogen hatte, war sie nicht mehr so optimistisch. Außerdem musste sie sich jeglichen verbliebenen Optimismus für die bevorstehenden Wettkämpfe aufheben.
Und deshalb – bei den Göttern – würde sie tausend verschiedene Erinnerungen an Strider horten. Nur für alle Fälle. Die würden ihr während langer, kalter, einsamer Winterabende Gesellschaft leisten und in heißen, schwülen Sommernächten neben ihr schlafen. Ganz gleich, wo er wäre oder mit wem, sie würde nie mehr ohne ihn sein.
Natürlich musste sie sich solche Erinnerungen erst einmal schaffen, und das hieß: Sie musste ihn verführen. Und zwar schnell. Beiseite mit den Racheplänen. Selbst jetzt summte ihr Körper förmlich vor Verlangen, ihn zu berühren. Wenn er sie doch nur aus seiner Halsschlagader trinken ließe …
Kaia hatte ihn mehrmals gefragt, und er hatte mehrmals abgelehnt. Vertraute er ihr nicht? Oder vertraute er sich selbst nicht? Sie malte sich aus, wie sie ihn auf die Matratze drückte und sich auf ihm ausbreitete. Ihre Brüste würden sich an seinen Brustkorb schmiegen, und das Zentrum ihrer Lust käme ganz dicht an seins.
Sie würde sich an ihm reiben, während sie von ihm tränke. Er würde stöhnen, ihr die Hände auf den Po legen und sich fester und schneller unter ihr bewegen. Schon bald würde ihnen beiden das nicht mehr reichen, und er würde an ihrer Kleidung zerren. Und sie an seiner. Sie wären nackt und …
Noch ehe sie einen weiteren Schluck von seinem Blut nehmenkonnte, riss er die Hand weg und unterbrach den Kontakt. „Schluss jetzt“, sagte er keuchend. „Du hast genug Heilstoffe bekommen.“
Erst jetzt bemerkte sie, dass sie sich auf dem Bett gewunden und schwer geatmet hatte. Sie hatte sich ihm zugewandt, voller Verlangen die Beine gespreizt, und – Götter – sie war schon ganz feucht.
Er stand auf und ging ein Stück weg. Blieb stehen und drehte sich um. Dann sah er sie an und lehnte sich gegen den Fernsehschrank. Zitternd und innerlich kochend setzte sie sich auf und genoss den ersten vollen Blick, den sie auf ihn hatte, seit sie vor wenigen Minuten nach einer ausgiebigen Dusche und in den sauberen Klamotten, die Bianka ihr gebracht hatte, aus dem Badezimmer gekommen war. Da hatte er bereits auf der Bettkante gesessen und sie bloß zu sich gewinkt.
Sie hatte gedacht … gehofft … aber nein. Als sie vor ihm gestanden hatte, hatte er sie nicht etwa auf die Matratze geworfen, um Kaialand zu erobern, sondern sie zu sich hinuntergezogen und mal wieder von sich trinken lassen.
Während sie ihn musterte, stockte ihr der Atem. Die blonden Haare fielen ihm wirr um sein böses Engelsgesicht. Seine Lippen waren rot – als hätte er darauf herumgekaut. Viel herumgekaut. Er trug ein schwarzes T-Shirt mit dem
Weitere Kostenlose Bücher