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Die Herren der Zeit

Die Herren der Zeit

Titel: Die Herren der Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helmut W. Pesch
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…«
    »Ein harmloser Irrer«, sagte einer der anderen von draußen. »Mach das Licht aus, Mann! Es ist Sperrstunde. Lass dich nicht wieder erwischen!«
    »Es wird nicht wieder vorkommen, und …«
    »Gehen wir weiter!«
    Sie hörten, wie oben die Türklappe geschlossen wurde. Das Licht erlosch, bis auf den Widerschein der Fackeln von draußen, der sich langsam entfernte.
    Kim nahm sich eine von den brennenden Kerzen, während Burin, Fabian und Gilfalas die übrigen löschten. Im Schein des matten Lichts stiegen sie die Kellertreppe empor.
    Oben erwarteten sie bereits die anderen. Gorbaz hatte den kleinen Magister wieder abgesetzt, stand aber bereit, jederzeit zuzupacken, wenn es nötig sein sollte. Aldo hielt den Esel, der ebenfalls ganz still war, am engen Zügel. Ithúriël zitterte. Es war kalt. Auch Magister Queribus zitterte, aber nicht vor Kälte.
    »Ihr … ihr seid es, nach denen sie suchen, nicht wahr? Ein Mensch, ein Elbe, ein Zwerg. Und jemand wie ein Kind … Was habt ihr getan?«
    »Das wüsste ich auch gerne«, brummte Burin. »Ich meine, außer ein bisschen recherchieren …«
    Der Magister sah ihn giftig an, als wollte er darauf eine Erwiderung geben, aber besann sich eines Besseren und schwieg.
    »Magister Queribus hat recht«, sagte da plötzlich Fabian. »Warum suchen sie uns: einen Menschen, einen Elben, einen Zwerg und ein Kind – oder etwas Ähnliches. Wer könnte wissen, dass ein Ffolksmann hier in Thurion ist – ein Wesen, das es in dieser Zeit eigentlich nicht geben dürfte – und dass er eine Gefahr darstellt?«
    »Eine Gefahr?«, staunte Kim. »Für wen?«
    »Wo weiß man etwas über das Ffolk?«, überlegte Fabian weiter. »Wo werden die Schriften aufbewahrt, die nicht in das gegenwärtige Weltbild passen? Wo haben diejenigen, die am meisten Nutzen davon haben, Zugriff darauf? Nirgendwo anders als …«
    »… in der Schwarzen Bibliothek«, ergänzte Kim.
    Aller Augen wendeten sich Magister Queribus zu. Der erbleichte. »Nein«, sagte er. »Da kann keiner hin. Ich war einmal dort und …« Er verstummte, als er merkte, was er mit seinen Worten angerichtet hatte.
    »Ihr wart einmal dort?«
    »Nun ja, während meines Prozesses … um dieses Buch hier …«
    »Dann wisst Ihr, wie man dorthingelangt. Dann könnt Ihr uns führen.«
    »Ich … ich werde … nein …«, stammelte der Magister.
    »Nichts wie hin!«, brummte Burin. »Lasst mich noch eben meine Axt holen. Dann werden wir es ihnen zeigen!«
    Er wandte sich um, um in das Kellergewölbe hinabzusteigen, doch Fabian hielt ihn an der Schulter fest.
    »Mein lieber Freund«, sagte er, und in seiner Stimme schwang Verständnis und Mitgefühl mit. »Ich weiß, wie nahe dir das alles geht. Aber für dieses Unternehmen sind wir zu viele. Du magst zwar ein guter Kämpfer sein und ein passabler Scholar, aber eines bist du nicht – leise!«
    Burin funkelte ihn an. Seine Augen sprühten Blitze.
    »Ich bin leise«, sagte Gilfalas. »Ich komme mit.«
    Fabian wandte sich zu ihm um. »Und wenn es dort von Dunkelelben wimmelt? Dich werden sie zuerst erkennen; deine Aura verrät dich sofort. Nein«, erklärte er, »dies ist eine Sache, die meine Familie betrifft. Lasst mich gehen. Und Kim. Er ist klein und gewandt – und er ist der beste Historiker von uns allen und hat einen klareren Blick auf die Geschichte. Wir beide und der Magister, das reicht. Ihr anderen wartet hier –«
    »Heiliger Vater!«, entfuhr es Queribus. »Nur nicht hier! Sie könnten zurückkommen, und dann …«
    Burin war immer noch nicht besänftigt, aber er fügte sich fürs Erste. »Gibt es den ›Schwarzen Walfisch‹ noch?«, fragte er, an Fabian gewandt.
    »Gewiss. Wieso?«
    »Dann warten wir dort. Und wenn ihr bis zum Morgengrauen nicht zurück seid, dann kommen wir euch holen.«
    »Einverstanden.«
    Fabian spähte durch die Türluke. Die letzte Fackel, die den Platz erleuchtet hatte, war inzwischen verloschen, und die Häuser und Gassen lagen verlassen und still im Dunkel. Vorsichtig schob er die Tür auf.
    »Lasst uns zuerst gehen«, wisperte er. »Ihr anderen folgt dann später.«
    Kim verabschiedete sich mit einem stummen Händedruck von Aldo. Dann folgte er Fabian hinaus ins Freie. Den Schluss bildete der zitternde Magister, der von Burin grob auf die Straße hinausgestoßen wurde.
    »Und mach mir keinen Ärger, Freundchen«, gab er ihm noch mit auf den Weg. »Sonst wird sich das rächen.«
    Fabian sah auf den kleinen Mann herab, der so verschreckt war, dass er sich

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