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Die Herren der Zeit

Die Herren der Zeit

Titel: Die Herren der Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helmut W. Pesch
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gelegt und schliefen. Selbst der Wirt schlief, im Stehen, an das Fass gelehnt.
    »Dann«, sagte Burin gedehnt, »schlage ich hiermit diese Kneipe unter den Tisch des Hauses«, ließ den Kopf auf die Tischplatte sinken und schlief ein.
    Während Gilfalas seine Schwester in den Arm nahm, wandte Aldo sich mit einem Schmunzeln ab und ging wieder auf seinen Posten. Dort harrte er trotz der Kälte aus, bis draußen der Morgen graute.
    Erst als das Sonnenlicht bereits durch die Ritzen der Tür stach, stand er auf. Als Erstes rüttelte er den Esel wach. Alexis sah ihn missmutig an, kam dann aber doch auf die Beine und ließ sich von Aldo trockenreiben und mit einem Hafersack besänftigen. Nachdem dies erledigt war, ging der Ffolksmann hinein, um nach seinen Gefährten zu schauen.
    Alle saßen noch da, wie er sie zurückgelassen hatte. Die jungen Leute am Nebentisch schliefen immer noch ihren Rausch aus; der Wirt war vom Fass auf den Boden gerutscht und schnarchte laut. Ithúriël saß in Gilfalas’ Arm gelehnt und hatte die Augen halb geöffnet.
    »Ich habe Kopfweh«, klagte sie.
    »Das kommt vom Bier«, erklärte Gilfalas.
    Sie kniff die Lider zusammen. »Ist das immer so?«
    »Wenn man zu viel trinkt«, meinte Gilfalas mit einer Mischung von Mitgefühl und Schadenfreude.
    »Vielleicht solltet Ihr an die frische Luft gehen«, schlug Aldo vor. »Manchmal hilft das.«
    Sie überlegte. »Nein«, sagte sie dann.
    Gorbaz schlug die Augen auf. Sein Blick war blutunterlaufen. »Ogh« , stieß er aus.
    »Schlimm?«, fragte Aldo und grinste.
    »Gibt Schlimmeres«, sagte der Bolg. »Ich kann marschieren.«
    Aldo glaubte es ihm sogar. Diese Bolg-Krieger waren hart im Nehmen.
    »Wo ist Kim?«, fuhr Gorbaz fort.
    »Genau das ist die Frage«, sagte Burin. Der Zwerg war erstaunlicherweise wach. »Sie sind nicht da? Weder Kim noch Fabian, noch der Magister?«
    Aldo schüttelte den Kopf. »Keiner von ihnen.«
    Burin hob den Kopf von der Tischplatte und fuhr sich mit der Hand durch Gesicht und Bart. »Ich brauche ein Bier«, stellte er fest. Dann, nach einem Blick auf die schlafenden Zecher und den ebenfalls schlafenden Wirt: »Oder vielleicht besser nicht.«
    »Es geht dir gut?«, fragte Gilfalas.
    »Gut … bis auf die Hammerwerke von Inziladûn in meinem Kopf.« Er seufzte. »Wie spät haben wir?«
    »Die Sonne ist schon aufgegangen«, sagte Aldo.
    Sie sahen sich an. Jeder wusste, was das zu bedeuten hatte. Bei Sonnenaufgang hatten sie sich hier in der Kneipe wiedertreffen wollen. Wenn Kim und Fabian bis jetzt kein Lebenszeichen von sich gegeben hatten, stand zu befürchten, dass ihnen irgendetwas zugestoßen war.
    »Was tun?«, grollte Gorbaz.
    »Du hast eine beneidenswerte Art, die Dinge auf den Punkt zu bringen, mein übergewichtiger Freund«, sagte Burin. »Wir gehen sie holen. Was sonst?«
    Mühsam stand er auf, hob seine schwere Doppelaxt vom Boden und befestigte sie an seinem Gürtel. Dann nahm er seinen Mantel, den er achtlos über den Stuhl geworfen, hatte, und schlang ihn um die Schultern. »Worauf wartet ihr?«
    »Vielleicht sollten wir erst einmal überlegen, bevor wir losstürmen«, meinte Gilfalas. »Wenn wir jetzt bei hellem Tageslicht durch die Stadt laufen, dann wird es nicht lange dauern, bis die Wachen uns entdeckt haben. Sie suchen nach einer gemischten Gruppe, so wie wir es sind, Was ist, wenn sie erst zuschlagen und dann nachzählen?«
    »Das Problem werden wir lösen, wenn es sich uns stellt«, entgegnete Burin.
    »Sollten wir nicht doch erst einen von uns losschicken, damit er erkunden kann, ob die Luft rein ist?«, gab Aldo zu bedenken.
    Burin fuhr herum. Sein Blick war immer noch nicht ganz fest, seine Augen gerötet. »Und wer sollte das sein? Ich, als Zwerg? Gilfalas oder Ithúriël, als Elben? Oder du, Ffolksmann, mit deinen spitzen Ohren?«
    »Gorbaz könnte gehen. Er dürfte hier in der Stadt am wenigsten auffallen.«
    Gorbaz war aufgestanden. Im Licht der letzten, heruntergebrannten Kerzen war der Schatten, den er auf die Wand warf, riesig und verstärkte noch seine massige Erscheinung. Burin sah von der Seite zu ihm hinauf. »Es klingt merkwürdig«, gestand er ein, »aber vielleicht hast du recht.«
    »Aber vertraust du ihm?«, fragte Gilfalas. Der Elbe hatte seine Misstrauen gegenüber dem Bolg immer noch nicht ganz ablegen können.
    »Ich vertraue ihm«, sagte Ithúriël.
    Der Blick, den Gorbaz ihr schenkte, zeugte von rückhaltloser Ergebenheit.
    »Und ich auch«, erklärte Aldo.
    »Also gut«,

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