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Die Herren des Geldes: Wie vier Bankiers die Weltwirtschaftskrise auslösten und die Welt in den Bankrott trieben (German Edition)

Die Herren des Geldes: Wie vier Bankiers die Weltwirtschaftskrise auslösten und die Welt in den Bankrott trieben (German Edition)

Titel: Die Herren des Geldes: Wie vier Bankiers die Weltwirtschaftskrise auslösten und die Welt in den Bankrott trieben (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Liaquat Ahamed
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Albert Wiggins, Präsident der Chase Bank, am Höhepunkt der Spekulationsblase Aktien seiner eigenen Bank leer verkauft und vier Millionen Dollar verdient hatte, als die Bank während des Crashs zusammenbrach; dass Charles Mitchell, der alte »Sunshine
Charlie« von der National City Bank ohne Sicherheiten den Vertretern seiner Bank Kredite von 2,4 Millionen Dollar gewährt hatte, damit diese ihre Aktien nach dem Crash behalten konnten, wobei nur fünf Prozent der Kreditsumme zurückbezahlt wurden; dass Mitchell selbst, obwohl er pro Jahr eine Million Dollar verdiente, jede Einkommensteuerschuld vermieden hatte, indem er seine Bankaktien mit Verlust an Mitglieder seiner Familie verkaufte und sie später zurückkaufte; dass J. P. Morgan in den drei Jahren von 1929 bis 1931 keinen Cent Einkommensteuer bezahlt hatte.
    »Wenn Sie 25 Dollar stehlen, sind Sie ein Dieb. Wenn Sie 250.000 Dollar stehlen, haben Sie sich einer Veruntreuung schuldig gemacht. Wenn Sie 2,5 Millionen Dollar stehlen, sind Sie ein Finanzier«, schrieb das Magazin Nation . Nur wenige Kritiker gingen so weit oder appellierten so sehr an die Entrüstung der Öffentlichkeit wie Pater Charles Coughlin. Er war Pastor der Gemeinde Shrine of the Little Flower in Royal Oak, Michigan, und Gründer von Right-Wing-Radio. Seine Sendungen am Sonntagnachmittag, die er mit sanfter, ruhiger Stimme sprach, nahmen Millionen Menschen gefangen, wenn er sich über die »Bankster« ausließ, wie er sie nannte, die das Land in die Depression geführt hatten.
    Er verstand tatsächlich einiges von den Antriebskräften des internationalen Finanzwesens. Zum Beispiel erklärte er in einer Sendung am 26. Februar 1933 recht logisch, dass »die sogenannte Depression mit ihren Bankpleiten auf die ungeheuerlichen, unmöglichen, in Gold zahlbaren Schulden zurückzuführen ist. Schulden, die das Ergebnis des Kriegs waren und sich multiplizierten.« Aber er schmückte seine Radiopredigt aus mit einer seiner wilden Attacken auf »den schmutzigen Goldstandard, der seit Urzeiten Hass erzeugt, Schwerter geschmiedet und die Menschheit zerstört hat.« Er beendete seine Predigt, indem er seine Zuhörer zum Aufstand drängte »gegen die Morgans, die Kuhn-Loebs, die Rothschilds, die Dillon-Reeds und die Bankster von der Federal Reserve, gegen die Mitchells und gegen den Rest dieser würdelosen Gruppe, die ohne Patriotismus oder christlichen Glauben das Leben von Menschen und Nationen mit den schwer lastenden Gliedern ihrer goldenen Ketten gefesselt hat.«
    Die Präsidentschaftswahlen 1932 standen im Zeichen der Depression. Der demokratische Kandidat Franklin Roosevelt, der gut aussehende und attraktive, erstaunlich selbstsichere Gouverneur von New York, galt anfangs als politisches Leichtgewicht. Aber sein beschwingter Optimismus – »Happy Days Are Here Again« wurde zur Erkennungsmelodie seines Wahlkampfs – seine inspirierenden Ansprachen und sein Versprechen entschlossenen Handelns zur Wiederherstellung der Prosperität bildeten einen scharfen Kontrast zum verdrießlichen und verbitterten Hoover.
    Bei ökonomischen Themen hatte Roosevelt ein unbeschwertes und irritierendes Talent, ohne die geringste Verlegenheit widersprüchliche Maßnahmen vorzubringen. Während er dafür plädierte, die Arbeitslosenunterstützung zu erhöhen, sich für höhere Zölle, Kraftwerksbau, stärkere Regulierung der Wertpapiermärkte und die Trennung von Geschäfts- und Investmentbanken aussprach, kritisierte er gleichzeitig Hoover für fiskalische Extravaganzen und Förderung der Inflation. Er versprach einen ausgeglichenen Staatshaushalt und eine »vernünftige Geldpolitik.« Aber die Wähler kümmerten sich nicht um Beständigkeit, sondern sie wollten kühne Aktionen. Im November 1932 erhielt Roosevelt 22,8 Millionen Stimmen, Hoover erhielt 15,7 Millionen Stimmen. Es war der größte Erdrutsch bei Präsidentschaftswahlen seit Lincolns Sieg über McClellan 1864.
    In der Zeit zwischen den Wahlen und Roosevelts Amtsantritt fegte eine neue Welle von Bankpleiten durch das Land – diesmal begannen sie im Westen. Am 1. November verfügte der Gouverneur von Nevada eine zwölftägige Schließung der Banken, nachdem eine Bankenkette pleitegegangen war, auf die 65 Prozent der Kundeneinlagen in diesem Bundesstaat entfielen. Sein Amtskollege in Iowa folgte im Januar 1933 seinem Beispiel, der Gouverneur von Louisiana Anfang Februar.
    Es war allerdings der Ansturm auf die Guardian Trust Company of Detroit, eine Bank

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