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Die Herren des Krieges

Die Herren des Krieges

Titel: Die Herren des Krieges Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerard Klein
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sich die Finger zu verbrennen, dann aß er mit gutem Appetit. Zu seiner Überraschung folgte Antonella ohne Zögern seinem Beispiel. Langsam bekam er Respekt vor diesen Bürgern von Uria.
    Natürlich mußte ihr Talent, in die Zukunft zu sehen, dazu beitragen, daß sie ihr Leben retten konnten. Sie konnte vor unmittelbaren Gefahren warnen, und vielleicht erwartete die Soldaten Verans noch eine Menge Ärger dadurch.
    Nach der Mahlzeit erhob sich Corson. Er ging zum Ausgang und schaute Antonella noch einmal kurz an, bevor er das Zelt verließ.
    »Ich mache einen Rundgang durch das Lager und schaue nach, ob Verans Verteidigungs- und Schutzeinrichtungen dem entsprechen, was ich früher gelernt habe. Vielleicht kann ich ihm mit meiner Erfahrung nützlich sein. Verlasse das Zelt auf keinen Fall. Ich bleibe nicht länger als eine Stunde weg.«
    Sie schaute ihn nur wortlos an.
    Als ob sie auf ihn gewartet hätten, standen die beiden Soldaten am Ausgang. Er trat vor und schloß das Zelt, ohne daß die beiden Männer reagierten.
    »Ich möchte das Lager besichtigen«, sagte er in arrogantem Ton.
    Sofort schlug einer der Soldaten die Hacken zusammen und trat an seine Seite. Verans Männer waren wirklich sehr diszipliniert. Er konnte über Antonellas unmittelbare Sicherheit beruhigt sein. Dieses Lager befand sich im Kriegszustand, und der Kommandant würde es nicht dulden, daß irgend etwas geschah, was die Disziplin untergraben würde. Er hatte sehr umsichtig gehandelt, als er Antonella verbot, sich im Lager zu bewegen. Das Erscheinen einer Frau hätte Unruhe bei der Mannschaft bewirken können. Veran hätte Antonella sicher schon hinrichten lassen, wenn er sich nicht noch einen Nutzen von ihr versprochen hätte.
    Corson schob diesen unangenehmen Gedanken beiseite und schaute sich um. Der dunkle Boden des Lagers zeigte einen Kreis von einigen hundert Metern. An der Kreislinie waren Soldaten dabei, Pfähle in den Boden zu rammen und sie trugen isolierte Anzüge. Handelte es sich hier um ein Alarmsystem? Corson glaubte es nicht. Es war sicher ein Schutzsystem.
    Etwa hundert Zelte nahmen den größten Teil der Lichtung ein. Corson suchte vergeblich nach einem besonders großen Zelt oder einem Zelt mit dem Wimpel des Kommandanten. Verans Hauptquartier war von den anderen Zelten nicht zu unterscheiden.
    Corson merkte, als er weiterging, daß der Boden leicht vibrierte. Veran ließ zweifellos einen unterirdischen Schutzbunker graben. Der Mann verstand etwas vom Kriegshandwerk.
    Auf der anderen Seite der Lichtung zählte Corson siebenundzwanzig Pegasone. Nach der Anzahl der Zelte hatte Veran etwa sechshundert Mann bei sich. Wenn der Rang eines Colonels noch etwa die gleiche Bedeutung hatte wie zu Corsons Zeit, mußte Veran zu Beginn seines Feldzuges zwischen zehn- und hunderttausend Soldaten unter seinem Kommando gehabt haben. Demnach war es auf Aergistal zu einer schlimmen Katastrophe gekommen. Das 623. Kavallerieregiment war fast völlig aufgerieben. Mit übermenschlicher Anstrengung mußte Veran die Kontrolle über die Überlebenden gewonnen und sie dazu gebracht haben, dieses Lager so aufzubauen, als ob nichts geschehen wäre. Außerdem mußte er wahnsinnig fanatisch sein, wenn er glaubte, diesen Kampf fortsetzen zu können.
    Die Tatsache, daß Corson die Verteidigungsmaßnahmen ungehindert besichtigen konnte, zeigte deutlich, was Veran für ein Mensch war, ebenso wie seine Absicht, eine Million Männer anzuwerben. Bluffte er? Vielleicht. Es sei denn, er hatte ungeahnte Hilfsquellen. Diese Überlegungen führten zu einer Frage, die sich Corson zu seiner eigenen Überraschung erst jetzt stellte. Gegen wen hatte Veran auf Aergistal gekämpft?

 
12.
     
    Die Pegasone waren nicht angebunden. Sie verhielten sich so ruhig, daß man sie für riesige Baumstümpfe hätte halten können. Ihre sechs großen Pfoten sahen aus wie Wurzeln. Die Augen, die in halber Höhe um den Körper saßen, etwa in Corsons Kopfhöhe, glänzten nur schwach. Hier und da stieß eines der Monster einen kurzen, klagenden Laut aus, gefolgt von einem Grunzen, wie man es auch von Schweinen hörte. Diese Pegasone hatten nichts mit dem wilden Biest gemeinsam, das Corson vor der Zerstörung der Archimedes zu erforschen versucht hatte. An den Seiten hatte ein kompliziertes System von Gurten und Zügeln tiefe Narben hinterlassen.
    Wie konnte man diese Pegasone reiten? Auf den ersten Blick schien kein Teil ihres Körpers für die Auflage eines Sattels geeignet zu sein.

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