Die Herren des Krieges
Schluß, daß die Schlacht in ferner Vergangenheit stattgefunden haben mußte. Verans Schiff hatte nicht nur den Raum, sondern auch die Zeit durchquert. Er mußte aus einer Zeit kommen, als interstellare Kriege noch üblich waren und es noch kein Sicherheitsbüro gegeben hatte.
Er fragte sich, wie das Büro reagieren würde, wenn es von der Anwesenheit Verans auf Uria erfuhr.
Er umkreiste den Ruheplatz der Pegasone. Es wurde langsam dunkel. Ein kühler Wind hatte sich erhoben. Er fröstelte. Zum erstenmal wurde ihm bewußt, wie lächerlich seine Bekleidung war. Es war ja kein Wunder, daß die Wache Schwierigkeiten hatte, ihn als Offizier anzuerkennen. Er lächelte. Es war noch nicht lange her, daß er die Uniform ausgezogen hatte. Kaum länger als achtundvierzig Stunden! Vielleicht war das Erscheinen Verans vom Schicksal bestimmt. In seiner Begleitung würde er wieder den einzigen Beruf ausüben, den er gelernt hatte, den des Soldaten.
Dann dachte er an Antonella und runzelte die Stirn. Es war vernünftig, einem Soldaten beizubringen, daß er sich von Frauen fernhielt. Sie machten alles nur kompliziert. Als ob die Lage nicht schon schwierig genug war.
Aber er konnte sie nicht einfach fallenlassen.
»Ich gehe zurück«, sagte er. Der Soldat folgte ihm auf den Fersen.
13.
Corson war eingeschlafen und wälzte sich in schweren Träumen, als ihn plötzlich eine leichte Berührung weckte. Er warf sich so plötzlich zur Seite, daß seine enge Koje wackelte. Dann konnte er den Schatten Antonellas erkennen, die sich über ihn beugte.
Antonella flüsterte: »Ich weiß, daß etwas geschehen wird. Aber ich sehe noch nicht klar.«
Als er die Hand ausstreckte, um Licht zu machen, sagte sie: »Nein. Es ist besser, sie nicht zu warnen!«
Er warf seine Decke zurück und sprang auf. Dabei stieß er mit ihr zusammen. Sie lehnte sich an ihn, und er drückte sie an sich. Er fühlte ihre Lippen nahe bei seinem Ohr.
Bevor er begreifen konnte, was sie sagte, hörte man plötzlich Schreie im Lager. Männer rannten fluchend umher, Gewehre knatterten. Ein Motor brüllte auf, und eine heftige Vibration erschütterte die Luft. Kanonen begannen zu dröhnen. Offiziere brüllten Befehle und riefen die Männer auf ihre Posten. Scheinwerfer durchstachen die Dunkelheit. Zwischen den Schreien und dem Krachen der Waffen hörte Corson auch das Seufzen der ängstlichen Pegasone.
Ängstlich? Aber ein Monster …
Die Scheinwerfer erloschen. Plötzlich war alles finster. Der Lärm wurde dumpfer. Auch die Waffen schwiegen nun. Jemand stolperte und fiel stöhnend gegen das Zelt. In der nun folgenden Stille hörte man die laute Stimme von Veran.
»Corson, sind Sie dort? Sollte das einer Ihrer Tricks sein …?«
Den Rest hörte man nicht. Corson zögerte. Er wollte gerade antworten, aber Antonella hielt ihm den Mund zu.
»Da kommt jemand!«
Jetzt, da sich seine Augen an die Dunkelheit gewöhnt hatten, merkte er, daß dies keine gewöhnliche Nacht war. Sie befanden sich wieder in dem gleichen undurchdringlichen Nebel, wie bei ihrer Gefangennahme.
Also wurde das Lager angegriffen. Dieser Angriff hatte weniger als drei Minuten gedauert und war schon wieder vorbei. Niemand konnte in dieser Dunkelheit kämpfen.
»Meinst du Veran?« flüsterte er, um auf Antonellas Vorhersage zurückzukommen.
»Nein. Es ist niemand aus dem Lager. Es ist jemand wie du. Jemand der dir gleich ist!«
Also ein Befreier oder eine neue Gefahr?
Dann sah man eine Gestalt. Jemand hatte die Klappe des Zeltes gehoben. Ein Lichtpunkt erschien dicht vor Corsons Gesicht. Es wurde größer, wirbelte umher und wurde vom dichten Nebel fast aufgesaugt. Als er noch zwei Meter entfernt war, wurde er ruhiger und hörte auf zu kreisen. Antonella und Corson befanden sich nun fast völlig in einer glänzenden Hülle.
Antonella unterdrückte einen Schrei.
Eine behandschuhte Hand kam aus dem Lichtschleier. Sie bewegte sich, als sei sie vom Arm getrennt. Sie war leer. Die Handfläche zeigt nach vorn. Ein universales Zeichen für eine friedliche Absicht.
Hinter der Hand war ein Mensch. Jedenfalls eine menschliche Figur in einem Raumanzug. Hinter dem Helmvisier war nichts zu erkennen.
Wortlos reichte der Besucher Corson zwei Raumanzüge, wie er einen trug, und machte durch Zeichen klar, daß er und Antonella sie anziehen sollten.
Corson brach das Schweigen. »Wer zum Teufel sind Sie?«
Der Unbekannte deutete ungeduldig auf die Raumanzüge. Antonellas begann sofort mit dem
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