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Die Herren des Nordens

Titel: Die Herren des Nordens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Cornwell
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Gesicht, als er auf die Toten deutete.
    «Alfred hat uns geschickt, um für Guthreds Sicherheit zu sorgen», erinnerte ich ihn.
    «Und wir müssen dafür sorgen, dass der Heilige Cuthbert sicher ist», mahnte er mich.
    «Das werden wir.»
    |441| «Wir können nicht hierbleiben, Uhtred, wir müssen zurück nach Cetreht.» Er sah zu mir empor, und in seinem guten Auge stand
     Besorgnis. «Wir müssen Ivarr schlagen!»
    «Das werden wir auch, Pater», sagte ich.
    «Er hat das größte Heer in ganz Northumbrien!»
    «Aber er wird ganz allein sterben, Pater.» Ich wusste selbst nicht, warum ich das gesagt hatte. Die Worte waren mit einem
     Mal aus meinem Mund gekommen, und ich dachte, dass ein Gott durch mich gesprochen haben musste. «Er wird allein sterben»,
     wiederholte ich, «das verspreche ich Euch.»
    Doch zuvor gab es anderes zu tun. Wir mussten Kjartans Hort unter dem Fußboden des Palas’ ausgraben, der als Hundezwinger
     gedient hatte. Diese Arbeit ließen wir Kjartans Sklaven tun, sie gruben den stinkenden Boden auf, und wir fanden Silberbarren
     und Fässer mit Gold und Altarkreuze und Armringe und Lederbeutel voller Bernstein, Jett und Granatstein und sogar Ballen wertvoller
     Seidenstoffe, die den weiten Weg von China gekommen und nun in der feuchten Erde halb verrottet waren. Kjartans besiegte Kämpfer
     bauten einen Scheiterhaufen für ihre Toten, wenn Ragnar auch verhinderte, dass Kjartan selbst und das, was von seinem Sohn
     Sven noch übrig war, verbrannt werden durften. Stattdessen wurden ihnen Rüstung und Kleidung genommen, und dann wurden ihre
     Leichen den Schweinen vorgeworfen, die der Herbstschlachtung entgangen waren und in der nordwestlichen Ecke des Festungsgeländes
     gehalten wurden.
    Die Verantwortung für Dunholm wurde Rollo übertragen. Guthred hatte im Überschwang des Sieges verkündet, die Festung sei nun
     sein Eigentum, und er würde sie zu einer der Königsfestungen in Northumbrien machen, doch ich nahm ihn beiseite und sagte
     ihm, er solle Dunholm an |442| Ragnar abgeben. «Ragnar ist Euch freundlich gesinnt», erklärte ich ihm, «und Ihr könnt darauf vertrauen, dass er Dunholm verteidigen
     kann.» Auch ich konnte Ragnar vertrauen. Er würde immer wieder in das Gebiet von Bebbanburg eindringen und dafür sorgen, dass
     mein betrügerischer Onkel beständig in Angst lebte.
    Also gab Guthred Dunholm an Ragnar, und Ragnar beauftragte Rollo damit, Dunholm zu halten, und ließ ihm für die Zeit, die
     wir im Süden waren, dreißig Männer zur Sicherung des Festungswalles da. Mehr als fünfzig von Kjartans geschlagenen Männern
     leisteten Ragnar den Treueid, doch erst nachdem er festgestellt hatte, dass keiner von ihnen daran beteiligt gewesen war,
     den Palas seiner Eltern niederzubrennen und damit an ihrem Tod mitschuldig war. Jeder Mann, der diese Mordtaten unterstützt
     hatte, wurde getötet. Die anderen würden mit uns reiten, zuerst nach Cetreht und dann zu unserem Kampf mit Ivarr.
    Und so hatten wir die Hälfte unserer Aufgabe hinter uns gebracht. Kjartan der Grausame und Sven der Einäugige waren tot, doch
     Ivarr lebte noch, und Alfred von Wessex, wenn er es auch niemals ausgesprochen hatte, wollte auch ihn tot sehen.
    Also ritten wir nach Süden.

|443| ELF
    Am nächsten Morgen brachen wir auf. Der Regen war nach Süden abgezogen und hatte einen klaren Himmel mit vereinzelten Wolken
     hinterlassen, unter dem wir durch das große Tor von Dunholm ritten. Wir ließen den Hort in Rollos Obhut. Wir alle waren nun
     reich, nachdem wir Kjartans Vermögen an uns gebracht hatten, und wenn wir die Begegnung mit Ivarr überlebten, würden wir diese
     Reichtümer unter uns aufteilen. Ich hatte den Hort, den ich in Fifhaden zurückgelassen hatte, mehr als ersetzt, und ich würde
     als wohlhabender Mann zu Alfred zurückkehren, sogar als einer der wohlhabendsten Männer seines gesamten Königreichs, und dieser
     Gedanke heiterte mich auf, als wir uns hinter Ragnars Banner mit der Adlerschwinge zur nächstgelegenen Furt des Wiire aufmachten.
    Brida ritt mit Ragnar, Gisela neben mir, und Thyra wich nicht mehr von Beoccas Seite. Ich habe nie erfahren, was Ragnar ihr
     in Kjartans Palas gesagt hat, aber sie hatte ihren Frieden mit ihm geschlossen. Ihr Wahnsinn war verschwunden. Ihre Fingernägel
     waren geschnitten, ihr Haar mit Sorgfalt unter einer weißen Haube hochgesteckt, und an diesem Morgen hatte sie ihren Bruder
     mit einem Kuss begrüßt. Sie wirkte immer noch unglücklich,

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